2018 | Türchen 21 | CC-Adventskalender | Das CC - Eine lebendige & heterogene Gruppe. | Teil III

Evi-and-Markus0
Level 10
Cologne, Germany

2018 | Türchen 21 | CC-Adventskalender | Das CC - Eine lebendige & heterogene Gruppe. | Teil III

Liebe Community,

Heute wird es nochmal richtig spannend! 🙂
Wer sich die ganze Zeit auf die Gruppendynamiken gefreut hat,

kommt im dritten und letzten Teil meines Artikels voll auf seine Kosten.

Ich öffne hiermit Türchen Nr. 21.

Kurze Auffrischung:
Im ersten Teil meines Artikels ging es hauptsächlich um Kontexte.
Der Kontext, weshalb ich diesen Artikel geschrieben habe, wurde geklärt.

Außerdem ging es um den jeweiligen individuellen, persönlichen Kontext,

in dem jedeR denkt und handelt.

Weiter habe ich einen kurzen Blick auf die Ebenen (Sach- und Beziehungsebene),

auf denen Kommunikation stattfindet, geworfen.

Interessant war, sich anzuschauen wie wir kommunizieren und ich habe drei Einflussfaktoren (verallgemeinern, tilgen, verzerren)

in der zwischenmenschlichen Kommunikation betrachtet.

Im zweiten Teil warf ich einen groben Blick auf das Gehirn und stellte fest,

dass das limbische System, das System, in dem unsere Emotionen entstehen,

den jamaikanischen Weltrekordsprinter Usain Bolt lahm wie eine Schnecke aussehen lässt.

Es ging um Schubladen.

Nicht die Schubladen, welche man in einem schwedischen Möbelhaus bekommen kann.

Was nicht heißt, dass schwedische limbische Systeme Menschen nicht genauso schnell in eine Schublade stecken

wie die limbischen Systeme im Rest der Welt. 😉

Und ich habe darüber geschrieben, dass wenn wir aus der Bewertung gehen,

wir uns selbst neue bzw. andere Möglichkeiten eröffnen.

Zum Beispiel die Möglichkeit eines Perspektivenwechsels.

Und nun kommen wir zu den Gruppendynamiken.
Was genau soll man sich eigentlich darunter vorstellen?

Dort, wo Menschen zusammenkommen, dort, wo sie eine Gruppe bilden,

greifen ganz automatisch Gruppendynamiken. Und je mehr Menschen zusammenkommen,

desto ausgeprägter können diese Gruppendynamiken sein.

 

Dieses Zusammenkommen und "Gruppenbilden" läuft für gewöhnlich in Phasen ab.
Bruce Tuckman, ein US-amerikanischer Psychologe,

entwickelte in den 60er Jahren folgendes Phasen-Modell:

 

Gruppenphasenmodell nach Tuckman | © jaxenter.deGruppenphasenmodell nach Tuckman | © jaxenter.de

Ich mache es mir jetzt mal einfach und schreibe die Beschreibung der einzelnen Phasen größtenteils bei Wikipedia ab. 🙂

    •    Formingdie Einstiegs- und Findungsphase (Kontakt)

     Die erste Phase ist durch Unsicherheit und Verwirrung gekennzeichnet.

     Es geht zunächst darum, dass die Gruppenmitglieder sich miteinander bekannt machen und

     ihre Zugehörigkeit zur Gruppe absichern. Erste Ziele und Regeln werden definiert

     und die Gruppe wendet sich langsam der Aufgabe zu,

     doch die Beziehungen der Gruppenmitglieder untereinander sind noch unklar.



    •    Stormingdie Auseinandersetzungs- und Streitphase (Konflikt)

     In der zweiten Phase, dem Storming, kommt es häufig zu Unstimmigkeiten über Prioritätensetzungen

     wenn die Gruppenmitglieder verschiedene Ziele verfolgen.

     Es kommt zu Machtkämpfen um die Führungsrolle und den Status in der Gruppe,

     dadurch entstehen Spannungen zwischen den Gruppenmitgliedern.

     Die Beziehungen sind eher konfliktbeladen, im schlimmsten Fall sogar feindselig.

     Es kann zu Gruppenbildungen innerhalb der Gruppe kommen – sogenannte Cliquen bilden sich.


    •    Norming – die Regelungs- und Übereinkommensphase (Kontrakt)

     In der Phase des Norming werden Normen und Regeln diskutiert

     oder durch stillschweigende Übereinkunft gefunden und eingehalten.

     Die Gruppenmitglieder haben ihre Rollen gefunden und es wird verstärkt kooperiert.

     Die Beziehungen sind harmonischer, die gegenseitige Akzeptanz steigt

     und die Gruppe wendet sich verstärkt ihrer/ihren Aufgabe(n) zu.


    •    Performing – die Arbeits- und Leistungsphase (Kooperation)

     In der Phase Performing pendelt sich das Miteinander der Gruppenmitglieder

     auf einer gleichbleibenden Ebene ein. Die Gruppe handelt geschlossen und

     orientiert sich an einem gemeinsamen Ziel. Es herrscht eine Atmosphäre von

     Anerkennung, Akzeptanz und Wertschätzung. Die Gruppenmitglieder arbeiten

     erfolgreich zusammen. Rollen können durchaus flexibel zwischen Personen wechseln.

     Die Gruppe geht offen miteinander um, kooperiert und hilft sich gegenseitig.



Aus meiner Erfahrung ist es für eine Gruppe schwierig in 
die Performing-Phase zu kommen,

wenn regelmäßig und vielleicht sogar oft Gruppenmitglieder die Gruppe verlassen bzw. neue dazu kommen.

Logisch, dass sich, betrachten wir die ganze Gruppe, immer wieder das „Phasenrad“ von Neuem zu drehen beginnt. 





Anders sieht das vielleicht bei kleineren Gruppen aus.


Während es für die größere Gruppe deutlich schwieriger ist durch die einzelnen Phasen zu gehen

bzw. die nächste Phase zu erreichen, können kleinere Gruppen relativ schnell die Performing-Phase erreichen.



Wenn wir bedenken, dass kleinere Gruppen schneller die Performing-Phase,

sprich das Kooperationslevel erreichen können, ist es fast schon logisch,

dass sich in großen Gruppen auch kleinere Gruppen, sogenannte Cliquen, bilden können.

 

Die Cliquenbildung findet hauptsächlich in der Storming-Phase statt.

In einer Phase also, in der es in der Gruppe unterschwellig oder offen ein Unsicherheitsgefühl gibt.

Es entstehen Spannungen und Konflikte.


Was tun wir, wenn wir uns unsicher fühlen?


Was tun wir bei Konflikten innerhalb einer Gruppe?


Grundsätzlich streben wir nach Sicherheit, einem Umfeld, in dem wir uns wohl und sicher fühlen.

Bei Konflikten suchen wir uns Verbündete - Menschen, welche mit uns auf einer Wellenlänge sind

und/oder ähnliche Ziele innerhalb der Gruppe oder auch ganz allgemein verfolgen.

In dieser Phase kommt es auch vor, dass Gruppenmitglieder die Gruppe wieder verlassen.

Die Gründe dafür können im Wesen der Storming-Phase begründet sein, müssen sie aber nicht.

Es gibt vielfältige Gründe eine Gruppe wieder zu verlassen.


Das Wissen um die Gruppenphasen kann Gelassenheit und vielleicht sogar Sicherheit geben.


Ich stelle mal die folgende These auf:

Je mehr Gruppenmitglieder in einer Gruppe sich der verschiedenen Phasen bei der Gruppenbildung

und der damit verbundenen Dynamiken bewusst sind, desto leichter wird es für die Gruppe einen Konsens zu finden

bzw. das Gemeinschaftsgefühl entweder herzustellen oder zu stärken.

Und das immer wieder neu.


Das CC zähle ich mal zu den größeren Gruppen. 


So oder so ist also immer wat loss hier, wie man in Kölle sagen würde. 🙂

Regelmäßig kommen neue Mitglieder hinzu, die Gruppe wächst.

Andere Mitglieder schauen nur selten oder gar nur ein Mal im CC vorbei.

Wieder andere Mitglieder sind lange aktiv und aus verschiedenen Gründen irgendwann

weniger bis gar nicht mehr aktiv.


Es ist immer Bewegung in der Gruppe.

Und jedes neue Mitglied bringt seine eigene „geistige Landkarte“,

seinen eigenen persönlichen Hintergrund, mit.


Ich stelle mir gerade das CC bzw. eine Gruppe im Allgemeinen als See vor.

Die Wellen auf dem See symbolisieren die Bewegung.

Und neue Mitglieder, Aussagen und Aktivitäten sind wie kleine Steine, welche in den See fallen.

 

Quelle: PixabayQuelle: Pixabay

Stellen wir uns mal vor, dass der ruhige spiegelglatte See für die 
Performing-Phase steht.

Keine Wellen, windstill und der See ist so klar, dass man bis auf den Grund blicken kann. 


In einer kleinen Gruppe ist es wahrscheinlich, dass sich mit der Zeit die Gruppenmitglieder derart gut aufeinander einspielen,

dass der See ruhig und still da liegt. Und die Sonne scheint. Die Sicht ist klar. Die Vögel singen. Welche Harmonie…


Ich habe keine Ahnung wie viele Mitglieder das CC hat. Es werden sicher mehr als drei sein.

Worauf ich hinaus will: Bei einem so großen See wie es das CC ist, in den immer wieder größere

und kleinere Steine (neue Mitglieder, Aussagen, Aktionen etc.) fallen, ist es völlig normal,

dass es immer einen mehr oder weniger starken Wellengang gibt.
Ich empfinde den „Wellengang“ im CC als etwas, was das CC für mich qualitativ hochwertig gestaltet.

Das CC ist für mich ein hoch performantes Forum.

 

Zur Erinnerung:
 In der Beschreibung der Performing-Phase steht:


Die Gruppe handelt geschlossen und orientiert sich an einem gemeinsamen Ziel.

Es herrscht eine Atmosphäre von Anerkennung, Akzeptanz und Wertschätzung.

Die Gruppenmitglieder arbeiten erfolgreich zusammen.


Die Orientierung an einem gemeinsamen Ziel und auch die wertschätzende Atmosphäre sehe ich,

aus meiner Sicht, gegeben.
 Mir ist bewusst, dass nicht jedeR die Atmosphäre im CC zu jeder Zeit

als von Wertschätzung, Anerkennung und Akzeptanz geprägt empfindet.
 Das ist nachvollziehbar. 


Es kommt eben auch immer darauf an wie viele Steine gerade in den See fallen. 🙂


Und geschlossen handeln heißt nicht zwangsläufig immer einer Meinung sein.

Wenn in einem, auf gegenseitigem Respekt basierenden, Umfeld

auf Grundlage einer gemeinsamen Wertebasis gehandelt wird,

fühlt sich das für mich schon sehr nach geschlossenem Handeln an.


Übrigens, wenn ein Stein in den See fällt und Wellen verursacht, warum nicht die Wellen nutzen?

Auf Wellen kann man z.B. surfen. 🙂
Wichtig  bei der See-Metapher ist mir, zu verstehen, dass Wellen, seien sie nun groß oder klein,

nicht per se etwas Schlechtes sind. In Wellen steckt Energie. Und egal, woher die Wellen die Energie haben,

diese Energie kann genutzt werden.


Und sind wir mal ehrlich: Die Vorstellung jeden Tag an einem ruhigen stillen See zu sitzen,

die Vögel singen, die Sicht ist klar und die Sonne scheint, ist zweifelsohne angenehm und schön.

Aber für immer? Jeden Tag? Jedes Jahr? Es könnte mit der Zeit eintönig und langweilig werden.


Dazu fällt mir ein Zitat ein. Von wem, weiß ich gerade nicht.


„Jedes System sucht über die Zeit hinweg innerlich oder äußerlich den Ausgleich von Einseitigkeit.


Ein anderer positiver Effekt beim Surfen auf Wellen: Wenn‘s mal heiß her geht,

kann man sich einfach ins erfrischend kühle und wohltuende Wasser fallen lassen. Das kühlt ab und entspannt.
Welch schöne Vorstellung. 🙂


Mit dieser schönen Vorstellung komme ich hier nun zum Ende meines Artikels für den CC-Adventskalender.


Danke an all die anderen hier für ihre Beiträge im CC und besonders hier im CC-Adventskalender.

 

Ich fasse zusammen:
Im ersten Teil meines Artikels ging es hauptsächlich um Kontexte.
Der Kontext, weshalb ich diesen Artikel geschrieben habe, wurde geklärt.

Außerdem ging es um den jeweiligen individuellen, persönlichen Kontext,

in dem jedeR denkt und handelt.

Weiter habe ich einen kurzen Blick auf die Ebenen (Sach- und Beziehungsebene),

auf denen Kommunikation stattfindet, geworfen. Interessant war,

sich anzuschauen wie wir kommunizieren und ich habe drei Einflussfaktoren (verallgemeinern, tilgen, verzerren)

in der zwischenmenschlichen Kommunikation betrachtet.

Im zweiten Teil warf ich einen groben Blick auf das Gehirn und stellte fest,

dass das limbische System, das System, in dem unsere Emotionen entstehen,

den jamaikanischen Weltrekordsprinter Usain Bolt lahm wie eine Schnecke aussehen lässt.

Es ging um Schubladen.

Nicht die Schubladen, welche man in einem schwedischen Möbelhaus bekommen kann.

Was nicht heißt, dass schwedische limbische Systeme Menschen nicht genauso schnell in eine Schublade stecken

wie die limbischen Systeme im Rest der Welt. 😉

Und ich habe darüber geschrieben, dass wenn wir aus der Bewertung gehen,

wir uns selbst neue bzw. andere Möglichkeiten eröffnen.

Zum Beispiel die Möglichkeit eines Perspektivenwechsels.

Im dritten und letzten Teil ging es hauptsächlich um Prozesse und Dynamiken in einer Gruppe.
Ich habe das Tuckman-Phasenmodell vorgestellt.
Eine Gruppe ist kein starres Gebilde und entwickelt sich. Dabei durchläuft eine Gruppe verschiedene Phasen.

Diese Phasen sind Forming, Storming, Norming und Performing.

Ich habe die verschiedenen Phasen kurz erläutert und bin besonders auf die Storming-Phase eingegangen.
Zum Schluss habe ich mit einer Metapher gearbeitet und anhand dieser dargestellt,

weshalb es immer Bewegung in Gruppen gibt, besonders in großen; und weshalb es auch immer wieder,

mal mehr, mal weniger, angespannte Zeiten in einer Gruppe gibt. 


Außerdem bin ich auf den positiven Aspekt dieser Bewegung(en) eingegangen.

 

Nun wünsche ich Euch allen, dass ihr entspannt und gut gelaunt in die Weihnachtsfeiertage surft

und eine tolle Welle* erwischt, um sicher ins neue Jahr rüber zu surfen.


*Vielleicht ist der Stein, welcher die tolle Welle verursacht,

ja ein besonders lieber Mensch oder ein großer Moment des Glücks in Eurem Leben.


Ich wünsche mir, dass ihr das Gefühl habt mein Beitrag war die 3 Kalendertürchen wert.

Und ich hoffe, ihr habt den einen oder anderen interessanten Impuls finden können.

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht (für Euch) zu schreiben.


Vielen Dank für‘s Lesen und für‘s „Zuhören“.


Frohe Weihnachten und guten Rutsch wünsche ich.


LG


Markus

--------------------

Gute Gespräche sind nur aus der Position
„Ich bin ok, Du bist ok.“ heraus möglich.

13 Antworten 13
Patricia741
Level 10
Rösrath, Germany

Vielen lieben Dank für deine sehr inspirierende Türen , ja fast Tore !
Die Weihnachtzeit rückt immer näher und die Vorfreude auf den Heiligen Abend, um mit geliebten vertrauten Menschen zusammen zu feiern. In diesem Sinne wünsche ich allen CC Mitgliedern und deren Familien ein friedliches und erfüllendes Fest.
Verbunden mit diesen Tagen sind hoffentlich auch ein paar Momente der Ruhe , die einem die Möglichkeit geben für einen Rückblick auf das bald endende Jahr.

Mögen auch die positive Momente auch im Neuen Jahr überwiegen und euch in 2019 Gesundheit, Erfolg, zufriedene Gäste und Zufriedenheit stets begleiten.
Mit weihnachtlichen Grüßen aus Rösrath  Beste Grüße Patricia

@Evi-and-Markus0      ät all

 

Herzlichen Dank, @Patricia741! 🙂

Ich freue mich, dass die Türchen inspirierend für Dich waren.

 

Ich wünsche Dir ebenfalls ein friedliches und erfüllendes Weihnachtsfest.

Komm gut ins neue Jahr!

Ich freue mich darauf Dich auch im nächsten Jahr hier zu treffen.

 

Liebe Grüße von Köln um die Ecke nach Rösrath... 🙂

--------------------

Gute Gespräche sind nur aus der Position
„Ich bin ok, Du bist ok.“ heraus möglich.

Anja236
Level 10
Catalonia, Spain

@Evi-and-Markus0

Vielen Dank! Ich konnte nichts "obelehrerhaftes" erkennen....:-) (da würde sich mein Kopf , evt. das Limbische System..., ganz schnell ausklinken)....:-)

Ganz im Gegenteil, fesselnd, spannend und sehr aufschlussreich!

Die Seemetapher finde ich mega!

Da hast du dir wirklich richtig viel Arbeit gemacht! Ich hoffe du kannst jetzt in die entspannte Phase der Weihnachtszeit eintreten...:-)

Ich diesem Sinne einen schönen Tag und eine große Welle!

 

Herzlichen Dank, Anja ( @Anja236 ),

Ich freue mich sehr über Dein wertschätzendes Feedback!

Vor allem freue ich mich darüber, dass Du meinen Artikel spannend fandest und Dir die Seemetapher gefällt. 🙂

Die viele Arbeit hat sich wirklich gelohnt.

 

Toll, Du greifst die Metapher direkt auf!

Wünsche Dir auch einen schönen Tag und eine tolle Welle! 🙂

--------------------

Gute Gespräche sind nur aus der Position
„Ich bin ok, Du bist ok.“ heraus möglich.

Ilona18
Level 10
Torremolinos, Spain

@Evi-and-Markus0   ich finde den dritten Teil deines Artikels auch am gelungensten, eben weil der diesen Seemetapher enthält. Lange theoretische Texte werden dadurch ( auch durch Gleichnisse und Parabeln ) aufgelockert und für Nicht-Fachleute auch verständlicher.

 

 

 

Vielen Dank, @Ilona18. 🙂

Aller guten Dinge sind 3. Schön, dass Dir der 3. Teil gut gefallen hat.

Ich gebe Dir recht, mit den Gleichnissen und Parabeln.

Ich werde darauf achten diese mehr zu nutzen.

 

Angenehmen Tag wünsche ich...

--------------------

Gute Gespräche sind nur aus der Position
„Ich bin ok, Du bist ok.“ heraus möglich.

Lisa1
Level 10
Düsseldorf, Germany

Sehr schön geschrieben @Evi-and-Markus0

vielen Dank für deine große Mühe!  

In diesen See tauche ich gerne mit ein und schwimme gerne mit.

Wünsche dir und allen Mitschwimmern viele entspannende Momente und erfrischende Steinchen in diesem und anderen, weiteren Seen, die das Leben bereichern

 

Danke, @Lisa1, für Dein wertschätzendes Feedback.

Ich freue mich, dass Dir die Seemetapher gefällt und wünsche Dir ebenfalls erfrischende Steinchen in Deiner persönlichen Seenlandschaft. 🙂

--------------------

Gute Gespräche sind nur aus der Position
„Ich bin ok, Du bist ok.“ heraus möglich.

Ute42
Level 10
Germany

.

@Evi-and-Markus0 

 

Hallo Markus,

 

du bezeichnest das Community Center als Gruppe und untersuchst die zugehörigen Gruppendynamiken. Ich bin der Meinung, daß es sich beim CC nicht um eine Gruppe handelt.

 

 

Was ist eine Gruppe?

 

Wenn man nach einer Definition für den Begriff „Gruppe“ googelt, kommen alle möglichen Definitionen von allen möglichen Wissenschaftlern zum Vorschein die mir alle nicht gefallen. Eine herrschende Meinung scheint es nicht zu geben. Deshalb definiere ich selbst:

 

  • Eine Guppe ist ein Zusammenschluß von Personen, die das gleiche
    Interesse teilen und/oder ein gemeinsames Ziel verfolgen.

 

Beide Definitionselemente treffen aber meiner Meinung nach für das CC nicht zu. Was wäre denn eine Gruppe, auf die die Definition zutrifft?

 

 

Der Skatverein

 

Nehmen wir an in Rösrath lebt ein Ehemann der mit der besten Ehefrau von allen verheiratet ist. Die Ehe ist ein wahres Glück, dennoch wünscht er sich gelegentlich eine Auszeit, Zeit für sich und Freizeit von der Ehe. Also spricht er einen Freund an, ob man nicht gelegentlich einen Skat-Abend veranstalten könnte. Dieser Freund hat wieder einen Freund und schon ist die Skatrunde beisammen. Diese trifft sich ab sofort einmal wöchentlich in einem Lokal zum Skat spielen, immer Donnerstags.

 

Nun würden gerne weitere Bekannte und Freunde bei dieser Skatrunde mitmachen, denn das Konzept mit der einmal-pro-Woche-Ehe-Auszeit ist für Männer attraktiv. Da man Skat aber mit nur 3 Personen spielt, werden in Rösrath weitere Skatrunden gegründet. Nach einem halben Jahr sind es 7 und man gründet einen Skatverein, ein Vorsitzender, Schriftführer und ein Kassier werden gewählt, ein Beitrag wird eingeführt.

 

Von diesem Skatverein erlangt nun ein weiterer Ehemann, ebenfalls verheiratet mit einer der besten Ehefrauen ever, in Höhenhaus bei Köln Kenntnis. Auch dort etabliert man eine Skat-Runde, es folgen weitere und schließlich gibt es im Raum Köln 57 Skat-Runden und man gründet ebenfalls einen Verein.

 

Schließlich gibt es Skat-Runden und Skat-Vereine in ganz NRW und endlich ist ganz Deutschland von Skatvereinen übersät. Es ist an der Zeit einen Bundesverband zu gründen was auch geschieht. Es wird ein Prädisent des Bundesverbandes gewählt, Ausschüsse werden gebildet, eine Buchhaltung eingerichtet und es werden Ziele definiert.

 

Oberstes Ziel ist: Einmal die Woche Urlaub von der Ehefrau, dieses Ziel wird jedoch nicht in die Statuten aufgenommen, statt dessen:


  • Ziel und Zweck des Bundesverbandes ist es, deutschlandweit Skatturniere auf Orts- Landes- und Bundesebene zu veranstalten

  • Weiteres Ziel ist die Definition, Überwachung und Fortentwicklung der Skatregeln.

 

Ein Mitglied stellt den Antrag zu versuchen, Skat als olympische Disziplin einzuführen, was zu Streit und Auseinandersetzungen führt. Hauptgrund: Ehefrauen sind wohl bereit einen einmal wöchentlichen Skat-Abend zu genehmigen, nicht jedoch eine 14-tägige Reise zu den olympischen Spielen nach Moskau.

 

Bei der Entstehung und Fortentwicklung dieses Skat-Verbandes treten meiner Meinung nach alle gruppendynamischen Prozesse auf wie von Markus in seinem Schaubild dargestellt:

 

  • Forming, Storming, Norming, Performing.

 

Die Frage die man sich stellen muß ist: Trifft all das auch auf das CC zu?

 

 

Forming

 

In der Einstiegs- und Findungsphase werden lt. Markus' Schaubild erste Ziele und Regeln definiert. So etwas hat aber beim CC nie stattgefunden. Das CC ist keine Gruppe die aus sich selbst heraus entstanden ist, sondern vor 3 Jahren hat airbnb beschlossen ein Forum online zu schalten, auf dem sich Gäste und Gastgeber miteinander unterhalten können. Ziele wurden unter den Teilnehmern, den CC-Mitgliedern, nie diskutiert oder definert.

 

Storming

 

Markus schreibt über diese Phase:

 

  • „Es kommt zu Machtkämpfen um die Führungsrolle und den Status in der Gruppe“

 

Irgendwelche Führungsrollen wie z.B. Vereinsvorsitzender oder Präsident des Community Centers gibt es aber nicht. Es gibt überhaupt keine Hierarchien oder irgendwelche herausgehobenen Positionen innerhalb des CC's die mit Macht, Einfluß, Geld oder geldwerten Vorteilen verbunden wären. Es gibt zwar eine Liste von 5 aktivsten Mitgliedern, aber Privilegien haben diese Mitglieder nicht.

 

Weiter schreibt Markus über die Storming-Phase:

 

  • Es kann zu Gruppenbildungen innerhalb der Gruppe kommen –
    sogenannte Cliquen bilden sich

 

Eine Gruppen- oder Cliquenbildung konnte ich bisher auch nicht beobachten. Aber nehmen wir einmal an, es gäbe solche „Gruppen“ innerhalb der „Gruppe“. Zum Beispiel

 

  • Die Support Gruppe, Vorstand: Till. Die Supportgruppe befaßt sich hauptsächlich mit der Unterstützung von neuen airbnb Gastgebern beim Einstieg in die airbnb-Welt

  • Die Katzen Gruppe, Vorstand: Anja. Befaßt sich hauptsächlich mit dem Posten von Katzenbildern, Katzengeschichten und Fragen wie: „Was tun bei Wurmbefall“

  • Die „stell dich nicht so an“ Gruppe, Vorstand: Ute. Diese Gruppe befaßt sich hauptsächlich damit hyperventilierende Gastgeber und Gäste auf den Boden der Realität zu holen.

 

Irgend eine Feinschaft oder Konkurrenz zwischen diesen verschiedenen Gruppen kann ich nicht feststellen. Es ist nicht etwa so daß sich Mitglieder der „Katzengruppe“ und Mitglieder der „stell dich nicht so an Gruppe“ gegenseitig bekämpfen oder irgendwie in Konkurrenz zueinander treten, es ist eher das Gegenteil der Fall. Ich bekomme als Vorstand der „stell dich nicht so an Gruppe“ immer wieder Kudos von Mitgliedern anderer Gruppen. Es kommt sogar vor, daß einzelne CC-Mitglieder mehreren Gruppen gleichzeitig angehören.

 

 

Norming

 

Markus schreibt, in der Regelungs- und Übereinkommensphase würden Normen und Regeln diskutiert. Das gibt es im CC überhaupt nicht. Die Regeln, die sogenannten CC-Guidelines, wurden uns von airbnb vorgegeben und das wars.

 

 

Performing

 

In dieser Phase soll gelten:

 

  • Die Gruppe handelt geschlossen und orientiert sich an einem gemeinsamen Ziel

 

Was wäre denn das gemeinsame Ziel der Cummunity Mitglieder? Ich kann keines erkennen. Das ist schon deshalb unmöglich, weil Mitglied im CC sowohl Gäste wie auch Gastgeber sein können. Während Gäste allgemein der Meinung sind, ein klemmender Rolladen rechtfertige eine Rückerstattung von 100% des Reisepreises, sind Gastgeber im allgemeinen der Auffassung, so ein „Mangel“ rechtfertige überhaupt keine Rückerstattung. Die Interessen von Gästen und Gastgebern stehen sich in der Regel diametral gegenüber, und deshalb kann es niemals ein „gemeinsames Ziel“ im CC geben.

 

--------------

 

Aufgrund der bisher angestellten Überlegungen komme ich zu dem Schluß, daß das CC keine Gruppe ist, da wesentliche Merkmale die eine Gruppe definieren würden nicht vorhanden sind.

 

Was wäre dann eine Gruppe, ein Zusammenschluß mit einem gemeinsamen Ziel im Zusammenhang mit airbnb?

 

 

Die airbnb Gastgeber Gewerkschaft

 

Nehmen wir an, die airbnb-Gastgeber würden sich zu einer Gewerkschaft zusammen schließen.

 

  • Gemeinsames Ziel: Die Durchsetztung der Gastgeber-Interessen gegenüber airbnb.

 

Es werden ja von Gastgeberseite immer wieder verschiedene Änderungswünsche an airbnb herangetragen. Zum Beispiel: Änderung des Bewertungssystems, Abschaffung der Stornierungen aufgrund außerordentlicher Umstände, Abschaffung der Regelung, daß Gäste die niemals in der Unterkunft waren Bewertungen abgeben dürfen. Leider laufen all diese Änderungswünsche ins Leere.

 

Nehmen wir nun an, es gäbe eine solche Gewerkschaft in der 2 Millionen von den 4 Millionen Gastgebern organisiert sind. Die Mitglieder fassen nun in demokratischer Abstimmung den Entschluß, die Abschaffung der Regel, daß Gäste die nie in der Unterkunft waren bewerten dürfen, zu Fall zu bringen.

 

Also stellt der/die Gewerkschaftsvorsitzende an airbnb ein Ultimatum: Entweder die Regel wird abgeschafft oder wir streiken. Von airbnb kommt dazu keine Reaktion. Darauf stornieren alle Gewerkschaftsmitglieder sämtliche Buchungen die ganz oder teilweise in die zweite Kalenderwoche 2019 fallen. Das erzeugt ein Telefonaufkommen und ein Chaos bei airbnb, das nicht zu überbieten ist, mal abgesehen von den Einnahmeausfällen.

 

Ich bin überzeugt, 3 Stunden nach so einer Massenstornierung klingelt beim Gewerkschaftsvorsitzenden das Telefon und an der Leitung ist Brian Chesky aus San Francisco. „Jaaaaaa, in dieser Sache sei es wohl zu Mißverständnissen gekommen, man sollte sich doch mal darüber unterhalten wie die Interessen beider Seiten ...talk ..... talk ….. talk“.

 

Nach 24 Stunden ist die Regelung abgeschafft, da bin ich sicher.

 

 

Die Ziele airbnb's zur Gründung des Community Centers.

 

Nachdem die CC-Mitglieder offensichtlich keine gemeinsamen Ziele haben und auch nicht haben können müssen wir uns fragen, welches denn die Ziele von airbnb waren ein solches Forum bereitzustellen. Eines der Ziele ist ganz bestimmt, die Bildung einer Gastgeber-Gewerkschaft zu verhindern. Denn so ein Projekt muß ja irgendwie organisiert werden. Am besten in einem Forum, in dem sich viele Gastgeber aufhalten.

 

Wenn airbnb kein Community Center gegründet hätte, dann würden sich externe Foren bilden auf die airbnb keinen Zugriff hat, nicht eingreifen und insbesondere Beiträge nicht löschen kann. Solche Foren sind ja in der Vergangenheit entstanden, z.B. airbnbhell. Durch die Gründung des CC haben externe Foren jedoch an Bedeutung verloren, die meisten posts zu airbnb gibt es im airbnb eigenen Comunity Center und das ist ein wesentlicher Grund, warum es ins Leben gerufen wurde.

 

Meiner Meinung nach ist das Community Center keine Gruppe, sondern es ist eine Einrichtung von airbnb zur Wahrung der Firmeninteressen.

 

 

Inge0
Level 10
Gutach im Breisgau, Germany

Vielen Dank für die Ausarbeitung, @Evi-and-Markus0 !

Mit der See- Metapher kommst Du mir als Seglerin ja auch sehr entgegen, denn Wellen entstehen auch durch Verdrängung (z.B. Motorboot, Fährschiff, oder wie von Dir geschildert "Stein" oder Erdrutsch), oder Wind. 

 

Bei Verdrängung muss man höllisch aufpassen, oft ist in der Situation das Ziel schwerer zu erreichen, bei Wellen, die durch Verdrängung entstehen, wird der Segler ausgebremst.

 

Daher ist es bei Regatten in der Regel so, dass Motorboote einen Mindestabstand zum austragenden Feld der Segler halten müssen.

 

Als Segler muss man manchmal auch gegen Wellen aufkreuzen um an das Ziel zu kommen, oder man kann Wellen auf dem Vorwindkurs wunderbar nutzen, um noch schneller zu werden, außerdem ist das "sufen" auf der anschiebenden Welle ganz ruhig und gleitend.

Wunderbar! 

 

Vielen Dank für diese drei wunderbaren Beiträge!

 

Schöne Weihnachten und weiterhin einen tollen Austausch.

Lisa1
Level 10
Düsseldorf, Germany

Hm, @Ute42

da habe ich eine etwas andere Auffassung über die Definition von Gruppe und Verein:

Meiner Meinung nach enthalten diese Begriffe eher gegensätzliche, als vergleichbare Ansätze.

Während eine Gruppe für mich eine zwanglose, unter Umständen sogar zufällige Zusammenkunft von Menschen darstellt, ist der Verein eine feste Institution mit bestimmten Anforderungen, Voraussetzungen, Verhaltensregelungen...

Eine Gruppe von Leuten aus dem CC trifft sich zum Beispiel im Januar, um sich zwanglos persönlich kennenzulernen, zu quatschen und Spaß zu haben ( gemeinsames Ziel ). Es steht dabei jedem frei, wann und wie - innerhalb der gegebenen Zeitspanne - die Teilnehmer kommen, wie lange sie bleiben, was sie genau machen werden.

Ein Verein hat Satzungen und Statuten ( mir ein Greuel). Aufgaben werden zugeordnet, Ansprüche gestellt, Bedingungen gesetzt und Ziele fest umrissen und „auf ewig“ festgelegt. Wer kommen oder gehen will, stellt einen Antrag....

Sicherlich hat auch die Gruppe durchaus ein umrissenes Ziel, eine gewisse Hierarchie, die sich meist aus Autorität durch besondere Fähigkeiten, Ideen oder Problemlösungsansätze ergibt, was dadurch einem ständigem Wechsel mit oder ohne Machtspiele unterliegt und sehr kurzfristig verlaufen kann. Grundsätzlich ist aber für mich eine Gruppe nicht unbedingt auf lange Dauer, bzw. langen, gleichbleibenden Bestand und Regelmäßigkeit ausgerichtet. Wer kommt, der kommt und wenn das Ziel erreicht ist, ist aus.

Das Ziel eines Vereines ist Bestand, Erhalt, eine feste Struktur über eine feste Dauer... Sozusagen die „sichere, beständige Variante“ eines Zusammenschlusses. Die Teilnehmer werden verpflichtet, bestimmte Positionen auf Dauer vergeben und meist sogar einigermaßen feste „Rituale“ eingeführt. Das „Ding“ trägt sich damit selbst, wird sozusagen eine Instanz.

Ich habe genügend solcher Vereinigungen durchgemacht, angefangen von Sportvereinen, Fördervereinen... inklusive der Machtkämpfe, die durch Abstimmungen, Menge der Auszeichnungen, sowie der Summe an Vitamin B bestimmt wurden. Das Ziel erscheint im Laufe der Zeit dabei eher zweitrangig.

Da lob ich mir die Gruppen, wer etwas weiß, gibt die Richtung mit an, wer mehr weiß oder es lauter sagen kann, bestimmt den Weg und bei Erreichen oder auch Verfehlen des Zieles, kann für einen neuen Ansatz eine neu zusammengefundene oder neu geordnete Gruppe starten. Da ist Leben und Bewegung drin!

Veronica-and-Richard0
Level 10
Lebach, Germany

@Evi-and-Markus0: danke Euch, aber was passiert, wenn nicht ein Stein in den See faellt sondern ein Mitglied ? 🙂

Anja236
Level 10
Catalonia, Spain

@Veronica-and-Richard0

Wenn ES schwimmen kann, ist doch alles gut....:-)))))))

Durchstöbere die Artikel im Info-Center

Mach deine Unterkunft für Gäste bereit
Tipps von Gastgeber:innen auf Airbnb-Plus: So fügst du durchdachte Details hinzu
Unterstütze Gäste während ihres Aufenthalts