Reise nach Lissabon

[Till-and-Jutta0]

Für eine 60er Feier eines lieben Freundes haben wir beschlossen, im Sommer für ein paar Tage nach Lissabon zu fliegen. Ich starte hier mal wieder einen Reiseblog – vielleicht gibt es ja was zu berichten. Dies wird unser dritter Aufenthalt dort sein, jedoch der erste mit einer Airbnb-Unterkunft.

Es ist Hauptreisezeit, so haben wir den Flug schon jetzt gebucht, beim Reisebüro unseres Vertrauens am Eck. Zu den gleichen Konditionen, die wir auch im Internet sehen können.

Und die Airbnb-Unterkunft für die ersten Nächte haben wir auch bereits gebucht.

Bei der Suche ist mir aufgefallen, dass die Funktionalität der Wish List leider eingeschränkt wurde! Man kann keine Notizen mehr dazu schreiben, so dass die Wish List nutzlos ist, und man z.B. ein externes Word-Dokument anlegen muss. Schade.

Dann haben wir uns aber für was Feines in der Alfama entschieden, mittendrin in einem ursprünglichen Stadtbezirk. Mir war trotzdem wichtig, nachts in der Sommerhitze gut schlafen zu können. So nutzte ich bei den Filtereinstellungen „Klimaanlage“ und „WLAN“. Und las mir die Bewertungen gut durch, auch bezüglich nächtlichen Gassenlärms.

Bin da von unserer letzten Lissabonreise etwas geschädigt. Da hatten wir ein ursprüngliches Hotel, es war heiß, bei offenem Fenster kamen die Moskitos (keine Gitter…) und der Lärm rein, bei geschlossenem erstickte man.

Beim Buchen fielen mir zwei Sachen auf:

Die neue Kinderregelung fragte detailliert nach:

Und Airbnb ist in Lissabon eine Kooperation bezüglich der CityTax eingegangen, und führt diese direkt ab. Jedes zugelassene Inserat trägt auch eine spezielle Nummer.

So, Flug und Unterkunft für die ersten Tage sind geklärt; jetzt kann es weiter gehen.

[Ilona18]

Das Lampenfoto ist genial! Ich werde mich nie wieder über das andalusische Kabelgedöns beschweren.

saludos, Ilona.

[Till-and-Jutta0]

Unsere Gastgeberin in der Algarve bringt uns soeben zwei selbstgemachte Drinks an den gepflegten Pool, Lambrusco mit gekühltem Mix aus Minze, Erdbeere, Brombeere und Heidelbeere.

Dazu die Anmeldeformulare. Ich bin erfreut – über beides, und wir kommen ins Gespräch:

Sie vermieten die zwei Studios in ihrem eigenen Haus seit 2016, ausschließlich über Airbnb: Alles voll legal, d.h. mit Lizenznummer (musste ursprünglich sogar am Eingangstor angebracht sein), Steuern, Sicherheitsrichtlinien (Feuerlöscher etc.). Ist sie jetzt eine private Gastgeberin, oder eine gewerbliche? Den Begriff „Gewerblich“ gibt es außerhalb des deutschen Steuer- und Gewerberechts in dieser Bedeutung eh nicht. Aber Professionell! Und ich finde, ein privater Gastgeber kann und sollte durchaus professionell handeln. Denn es geht um sehr viel: Urlaubsfreude, sich Zuhause fühlen, kein Stress mit der Bezahlung etc.

Und da finden es verantwortungsvolle Gastgeber unfair gegenüber professionellen Hotels und Bed&Breakfasts, wenn die Privaten teils bewusst teils aus Unwissenheit Vorschriften ignorieren, an die sich die anderen halten. So denkt auch unsere live-in-Gastgeberin, die das durchaus kommerziell betreibt (es sei ihr gegönnt nach all der Investition die sie hier im unbelebten Hinterland getätigt hat), aber eine Airbnb-Gastgeberin mit Leib und Seele ist und den Gastfreundschafts-Gedanken voll verinnerlicht hat.

[Till-and-Jutta0]

Das wäre die Alternative, direkt am Strand in der zweiten Reihe:

Da gehen wir doch lieber ins Hinterland und unterstützen unsere live-in-Hosts bei der Belebung der Dörfer.

Da gibt es keinen Run auf die Liegestühle (wie in diesem Video😞

Und zur (wunderschönen) Küste ist es dennoch nicht weit:

[Till-and-Jutta0]

Auf unserer Reise schlägt auch das Airbnb-Sicherheitssystem zu. Ihm kommen die ausländischen Einlogversuche spanisch vor (oder eher portugiesisch), und bittet mich um eine zusätzliche Autorisierung:

[Ilona18]

@Till-and-Jutta0  solche Meldungen bekomme ich auch manchmal, obwohl ich mich immer nur von zuhause einlogge.

Das Video ist lustig, obwohl es eigentlich grauenvoll ist. Empfinden die Leute sowas als Urlaub??? Wohl ja, denn sonst wären diese Hotelkästen nicht so gut gebucht.

saludos, Ilona.

[Anja236]

@Till-and-Jutta0

Habe euren Bericht von vor 2 Wochen gerade erst gelesen. Vielen Dank dafür. Das Video über den Run auf die Liegen am Pool ist ja wirklich grauselig! Schliesse mich da wirklich voll und ganz eurer Meinung an - dann lieber ein bissel ins Hinterland verziehen und die Ruhe geniessen. Cadaqués im August ist auch nicht wirklich schön. Freunde von mir, die auch seit 1991 hierher kommen sind seit langer Zeit mal wieder im August hier (die Ferien von NRW sind ja nicht fix und verlagern sich und sind aktuell sehr spät) und sie sagten gestern zu mir: "Wären wir das erste Mal in Cadaqués - wir würden nie wieder kommen". Es sind nur 4 Wochen, aber sie schocken mich auch jedes Jahr wieder! Nun ist die verbleibende Zeit aber absehbar und dann ist es wirklich so: letztes Augustwochenende und zack - der Megatrubel ist vorbei! Ich freue mich schon auf den September - ist meiner Meinung nach hier der schönste Monat, das Wetter super, das Wasser warm und noch genug, aber nicht zuviel Leben im Dorf.

Ich bin ganz froh, dass wir ausserhalb des Dorfkerns wohnen und ich meinen Gästen auch "Ruhe garantieren kann", zwar ohne Pool, dafür ist die nächste Badebucht auch nur 3 Minuten entfernt!

Und ich bekomme diese Sicherheitsabfrage auch regelmässig hier zuhause. z.B. wenn ich mal wieder meinen Cache geleert haben.

[Ilona18]

@Anja236  ich bin auch jedes Jahr heilfroh wenn der August endlich vorbei ist. Die Hitze und diese Menschenmassen sind kaum zu ertragen. Die Strandpromenade gleicht der größten Einkaufsstraße einer Millionenstadt am letzten verkaufsoffenen Samstag vor Weihnachten. Stress pur. Aber - freu - in einer Woche ist der Spuk wieder vorbei.

saludos, Ilona.

[Till-and-Jutta0]

Heute kam ich mir vor wie Country-Musiker Dave Carroll, dessen sehr teure Gitarre auf einem Flug beschädigt wurde, deshalb von Pontius zu Pilatus lief, und letzten Ende leer ausging.

Bei unserem Trolley war nach dem Rückflug von Lissabon ein Rad ab. Sofort am Flughafen den Schaden aufnehmen lassen, danach per Online-Formular den Schaden bei der Airline eingereicht – und dann über drei Wochen nichts mehr gehört.

Heute habe ich versucht, bei der TAP Portugal Hotline auf der deutschen Nummer durchzukommen. Zweimal landete ich schließlich in Lissabon, mit dem Verweis, die deutschen Kollegen kümmerten sich darum. Auf der neuen Nummer nimmt aber keiner ab.

Musikalisch bin ich nicht, deshalb kann ich mich auch nicht mit einem Song rächen. Aber ich schreibe eine Hymne auf den Airbnb-Support, der dagegen ja gerade vorbildlich funktioniert.

[Anja236]

@Till-and-Jutta0

Haha, das finde ich grossartig! Toller Song und sehr lustiges Video. Was habt ihr für ein Glück gehabt, dass ihr keine so teure Gitarre im Gepäck hattet. Oder könntest du auch so einen lustigen Song schreiben? haha

Aber im Ernst - sehr ärgerlich.

[Till-and-Jutta0]

Tipp für Flugreisende, deren Gepäck beschädigt wurde.

Ihr erinnert euch vielleicht noch an unseren Fall: Nach dem Rückflug aus Lissabon war ein Rad ab. Dies meldeten wir gleich bei Ankunft bei der Gepäckermittlung beim Flughafen, die den Fall auch erfassten und uns auch ein Dokument mitgaben mit der Internetadresse der Fluggesellschaft, wohin wir uns wenden sollten.

Das Dumme war nur, dass sich TAP auf unsere Eingaben total taub stellte.

Nach Monaten vergeblichen Wartens auf eine Reaktion seitens TAP (mit wiederholtem Telefonieren und Schreiben) kam ich schließlich auf die Idee, mich an Thomas Cook zu wenden. Denn diese stellten seinerzeit das Ticket aus, das ich im Reisebüro gebucht hatte.

Und siehe da: Jetzt kam ein Schreiben mit dem Wortlaut, „ […] dass gem. § 651 g I BGB reisevertragliche Ansprüche innerhalb eines Monats nach Reiseende dem Reiseveranstalter gegenüber geltend zu machen sind. Da die Reise am 5. August 2017 beendet war, ist Ihr oben genanntes Schreiben verfristet. […]“.

Das bedeutet für mich, ich hätte mich gar nicht erst mit der nicht-reagierenden TAP rumärgern müssen, sondern mich gleich an den Ticketaussteller wenden können. Wieder was gelernt! Das vereinfacht es für die Zukunft.

Unserem Reisebüro werde ich den Tipp weitergeben.

[Till-and-Jutta0]

Dank Jürgens Tipp hatte ich mich anschließend an die Schlichtungsstelle gewandt. Und nach zwei Wochen positiven Bescheid bekommen! Ein „sofortigen Anerkenntnis“  im Sinne von § 13 Abs. 4 Luftverkehrsschlichtungsverordnung bedeutet, dass für die Schlichtungsstelle der Fall abgeschlossen ist und durch TAP „zügig“ und direkt erledigt wird. „Bitte beachten Sie, dass dieser Prozess mitunter einige Wochen beanspruchen kann.“ Simmer mal gespannt.

[Till-and-Jutta0]

Und: die Gutschrift ist auf unserem Konto!

[Till-and-Jutta0]

TAP scheint generell eine zweifelhafte Fluglinie zu sein: Gestern wurde der betrunkene Co-Pilot für diese Strecke verhaftet. So toll schmeckt unser Trollinger ja dann auch nicht.

[Till-and-Jutta0]

Lissabon leidet mittlerweile am eigenen Erfolg.

Die Stadtverwaltung gesteht ein, dass erst durch die Touristen viele Viertel wieder schick wurden.

Und sieht das Hauptproblem eher bei den Investoren:

„ […] Golden Visa heißt die Eintrittskarte, die seit 2012 die portugiesische Konjunktur ankurbeln soll. Der Deal: Kapitalgeber aus dem Nicht-EU-Ausland müssen mindestens eine Million Euro investieren oder in Portugal Immobilien im Wert von 500.000 Euro kaufen. Im Gegenzug bekommen sie freien Zugang zum Schengenraum und am Ende einen Pass.

Genutzt haben das bis September 2018 mehr als 6500 Investoren, zwei Drittel davon Chinesen, aber auch Brasilianer oder Südafrikaner. Die meisten haben das Geld in Immobilien gesteckt. Parallel dazu begann der Tourismusboom. […] "

aus https://www.spiegel.de/reise/europa/airbnb-in-lissabon-der-kampf-um-die-stadt-a-1265396.html

[Ilona18]

@Till-and-Jutta0      "Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet." sagte Hans Magnus Enzensberger.

Aber jede Medaille hat zwei Seiten.

In meinem Lieblingsrestaurant am Strand hing ein großes Foto an der Wand, eine Luftaufnahme des Strandes aus den 60er Jahren. Nur ein Hotel, keine Straßen, keine Standpromenade, nur einige Fischerhütten.

Vor einigen Jahren fragte ich den Besitzer, ob es es nicht schade fände, wie sich Gegend verändert hat, wo es doch früher hier so schön romantisch gewesen wäre.

Er schrie mich an: " Romantisch? Das war nicht romantisch!  Ich war damals Fischer, so wie mein Vater und mein Großvater. Wenn wir nichts gefangen haben, dann gab es auch nichts zu essen. Ich bin nie zur Schule gegangen, denn wir waren bettelarm. Meine ersten langen Hosen und meine ersten Schuhe bekam ich zu meiner Hochzeit. Und die waren noch ausgeliehen. Und jetzt guck dir meine Kinder und Enkel an: die konnten zur Schule gehen,  mußten nie Hunger leiden, bekamen eine gute Ausbildung und haben keine finanziellen Probleme. Romantik kann man nicht essen. Wegen mi können sie noch viel mehr Hotel an der Küste bauen - Hauptsache nie wieder eine solche Armut wie damals vor dem Touristenboom."