2017 Türchen 21 Community-Adventskalender: Airbnb vs Booking.com

Thomas339
Level 10
Basel, Switzerland

2017 Türchen 21 Community-Adventskalender: Airbnb vs Booking.com

Guten Morgen 🙂

 

© Thomas Schaller / photokram.ch© Thomas Schaller / photokram.ch


Bin noch kein Jahr Gastgeber. Bei Airbnb bin ich ganz glücklich. Enttäuschte Airbnb Gastgeber drohen im Angelsächsischen Raum relativ oft.: "Ich geh jetzt zu booking" oder booking mache alles viel viel besser.

 

 

Als neugieriger Mensch musste ich es einfach ausprobieren ob Booking es wirklich besser macht als Airbnb. 

Für die Vermietung von Privatzimmer oder Wohnungen sind sie noch nicht bekannt obwohl sie definitiv in diesen Markt drängen.

Nach 2 Monate Erfahrung ist dies doch der richtige Moment meine Erfahrungen und Gedanken mit euch zu teilen

 

Mein kleine Pro und Contra Liste

 

Contra

- Geld selber einkassieren
- Risiko trage ich alleine
- User interface, furchtbar
- Überraschte Gäste
- hohe Stornoquote
- Kommission trägt zu 100% der Gastgeber
- Beschreibung der Unterkunft computerisiert
- Channelmanager vonnöten

 

Pro

- Zusätzliches vermieten
- Konkurrenz- und Marktanalyse
- höhere Einnahmen als bei Airbnb


Geld selber einkassieren
Im Gegensatz zu Airbnb ist man selber verantwortlich für das abkassieren des Gastes. Es ist schon sehr angenehm wenn einem dies abgenommen wird. Geld kommt einfach. Es existiert die Option das man nur Bargeld akzeptiert in der Unterkunft. Seien wir aber ehrlich dies ist keine angenehme Option. Gerade Gäste aus dem Ausland schätzen das Plastik.Plastik zu akzeptieren stellt den Gastgeber wie wir es sind vor einem Problem. Paypal kann eine Option sein, aber keine sehr praktikable.Nicht jeder hat ein Account, ich muss ein Link versenden oder Gast erledigt dies in der Unterkunft. Man muss sich das Geld selber wieder überweisen. Ist nicht ganz Gratis. Das Unternehmen SumUp hat für Kleinunternehmen eine praktikable Lösung. Kartenterminal welcher über eine App am pad oder Smartphone bedient wird. Kein Vertrag, keine Fixkosten nur 2.5% Kommission pro Transaktion, günstiges Terminal (69 CHF), und automatische Überweisung auf mein Bankkonto.Wenn man für das abkassieren verantwortlich muss man eine Rechnung ausstellen.

 

Risiko trage ich alleine
Bei Airbnb bin ich in einem Schadensfall abgesichert. Mir ist es bewusst das diese Absicherung durchaus umstritten ist. Im Gegensatz zu booking habe ich eine Anlaufstelle und bin nicht auf mich selber gestellt. Gut zu wissen ist auch das die Adresse der Unterkunft für jeden Sichtbar ist auf booking.

 

User interface
Ich bin weis Gott nicht ungeübt in der Welt des Internet noch in der Welt der Hotellerie ( Programmierer/Hotelfachschule Abschluss) aber bei booking brauchte ich eine Weile bis ich mich zurechtfand. Man merkt an jeder Ecke dass das Ding vor langer Zeit für Hotels erstellt worden ist und mit der Zeit gewachsen ist. User Interface altbacken und unübersichtlich. Finde es persönlich extrem mühsam im Einsatz. Airbnb ist richtig angenehm und logisch im Einsatz. Bestimmt nicht perfekt. Seit ich das Backend von Booking muss ich immer grinsen wenn ich irgendwo lese wie gut alles sei im Gegensatz zu Airbnb. Jeder Gastgeber welcher mühe mit Airbnb hat sollte die Finger von booking lassen.

Ein paar Screenshots.

Buchung Übersicht mit filter StornoBuchung Übersicht mit filter Storno

 

StartbildschirmStartbildschirm

 

KalenderKalender

 

AusstattungAusstattung

 

FotosFotos

 

 

Überraschte Gäste
Booking ist bekannt für Hotels. Das Wohnung oder gar Privatzimmer vermittelt werden ist nicht bis zum Kunden durchgedrungen.
In den ersten Tagen auf booking wurde mein Zimmer als Neu fett auf der Seite angepriesen. Da haben ein paar Gäste beim vermeintlichen Schnäppchen nicht aufgepasst und so standen sie ziemlich überrascht in meinem Flur. Die einen nahmen es gelassen und fanden es ganz cool andere wirkten bei Abreise dankbar hier raus zu sein 😉 Der Button fürs buchen bei einem Privatzimmer mit "Reservieren Sie Ihren Aufenthalt im Privatzimmer" oder "Reserve your homestay" Wer lesen kann ist im Vorteil. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt den Gäste im ersten Kontakt zu erzählen was sie hier erwartet. Veränderung bei der Stornoquote gabs keine. Ob sie es lesen - ?????

 

Hohe Stornoquote / Stornobedigungen
Airbnb: Stornoquote von 5.8%.
(68 Buchungen seit dem 1.1.2017)
Booking 30.4% Stornoquote
(23 Buchungen seit dem 25.10.2017)
Anhand der Konkurrenz- und Marktanalyse scheint dies eine ganz normale Quote zu sein auf der Plattform. Im Basler Markt sind es immer um die 24-30% im Monat. Bei meiner Konkurrenz sind es 30-40% in den letzten 12 Monate

Bei booking hat man mehr möglichkeiten die Stornobedigungen viel feiner auf sein Betrieb einzustellen. Hier ist es am ersichtlichsten das booking auf Hotels zugeschnitten ist. Meine sind bis 14 Tage vor Anreise gratis anschliessend kostet es 70% des gesamt Betrag. Bei einem No-Show wird der gesamte Betrag fällig. Keine Ahnung wie dies finanziell von Booking gehandhabt wird, hatte noch keinen solchen Fall.Übersicht Storno EinstellungenÜbersicht Storno Einstellungen

 

No ShowNo Show

 

Details StornoDetails Storno

 

Detail StornoDetail Storno

 

 

 

 

Kommision
Im Gegensatz zu Airbnb zahlt der Gastgeber sämtliche Kommissionen an booking.
12% ist Standart, man kann diese nach oben verschieben um in den Suchergebnisse sichtbarer zu sein.
Die Kommissionen überweist man monatlich via Rechnung an booking.


Beschreibung der Unterkunft computerisiert
Ich zumindest hatte keine Möglichkeit den Text zu meiner Unterkunft selber zu schreiben. Anhand der gesetzten häckchen bei der Unterkunftsausstatung wird ein text generiert.  Fotos sind einfügbar. Das System erweitert die Gallery automatisch mit Fotos der Sehenswürdigkeiten in meiner Umgebung auf. Um besser sichtbar zu sein verlangt das System das man seine Foto katalogisiert. Er verlangt Fotos vom Zimmer, vom Bad, vom Frühstück (wenn angeboten) und das Gebäude von aussen.

 

Channel Manager
2 Plattformen 2 Kalender welche synchronisiert sein wollen und müssen. Man ist selten in der Lage beide Kalender von Hand zu synchronisieren. Nachts schläft man. Anbieter welche genau dies machen gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und sie machen es nicht kostenfrei. Ein paar Franken kostet der Spass im Monat zusätzlich.
Ich benutze zu meiner Zufriedenheit Smoobu.

 


Vorteile

 

Bessere Auslastung
Ich benutze Booking um in gewisse Leerphasen von Airbnb das Zimmer zu vermieten. Genierte zusätzliche Einnahmen. Das war mein Ziel. Für dies nehme ich die Nachteile ich Kauf. Ich steure das ganz bewusst. 1. Habe viel mehr Tage gesperrt im Kalender und verlange einen höheren Zimmerpreis.

Höhere Einnahmen.cIch habe meine Preise bei booking höher angesetzt. Es soll am Ende mehr rausschauen als bei AirBnB. Ich trage das Risiko, die Kommissionen, das Handling mit dem Geld. Da möchte ich einfach besser verdienen.

 

Konkurrenz- und Marktanalyse
Ein Tool welches ich sehr schätze. Dies fehlt mir nun irgendwie bei Airbnb.
Bei booking kann ich mir aus dem Angebot die Anbieter zusammenstellen welche ich als meine Konkurrenten betrachte.
So kann ich meine Daten mit denjenigen Analysieren. Buchungen, Umsatz, Auslastung, Storno, Zimmerpreis etc...
Ich kann mich auch mit dem gesamten Basler Markt vergleichen. Lustig und Sinnlos, mein Zimmer vs Hotel mit 150 Zimmer ...ÜbersichtÜbersicht

 

 


Mein Fazit
Bei Airbnb ist man man als Privatzimmer oder FeWo Anbieter besser aufgehoben. Für eine bessere Auslastung, sofern man sich diese Wünscht ist booking eine alternative welche man in Betracht ziehen kann.
Es kann eine kleine Herausforderung sein.

 

 

 
20 Antworten 20
Roland28
Level 3
Sarnen, Switzerland

Hervorragend analysiert. Ich kann das zu 100% bestätigen. Ich bin Privathausanbieter und habe genau die selben Erfahrungen gemacht. Bevorzuge also Airbnb - vor allem aufgrund des wirklich coolen Inkassosystems, der Versicherung und des einfachen Handlings wegen. Booking brauche ich in den Nebensaisons, um auszulasten (zwischen Mai bis Oktober bin ich durch Airbnb eh voll ausgelastet, da verzichte ich gerne auf die komplizierte und "cancellationanfällige" Booking.com Plattform).

Inge0
Level 10
Gutach im Breisgau, Germany

@Thomas339

auch von mir herzlichen Dank für die Zusammenfassung!

 

Da wir nun mittlwerweile 2019 schreiben - hast Du Dich schon entschieden, ob Du booking weiter als Lückenfüller behälst?

 

Ist die Vorauszahlung des Gesamtmietpreises oder der Anzahlung über das System möglich bzw. in den Einstellungen wählbar?

 

Hat sich die Zahlungsmöglichkeit zusätzlich auf Inkasso erweitert? Ich meine das ein Kollege das berichtet hat - kann mich da aber auch täuschen.

 

Ist es möglich auch mit Paypal zu verknüpfen / Zahlungen abzuwicklen?

 

Vielen Dank und Hezliche Grüße

Thomas339
Level 10
Basel, Switzerland

@Inge0

Ich habe mich entschieden weiterhin auf booking zu inserieren.

Eine kleine Rückblende. Vor 2 Jahren trieb mich meine Neugier dazu das Zimmer zu vermieten. Wirtschaftlich spielte es keine Rolle. Ich ging davon aus dass das Zimmer weiterhin mehrheitlich als mein Arbeitszimmer fungieren würde. Eine komplett falsche Annahme. Ich merkte das es Wirtschaftlich interessant werden könnte. Daher mein Versuch vor etwas mehr als einem Jahr mit booking.

 

Fast forward. 2018 war ein interessantes Jahr. Der Gewinn aus der Vermietung war gut. Zwar nur ein kleiner Teil meines Einkommen aber ein wichtiger. Wichtig Insofern das ich es mir nun leisten kann Projekte abzulehnen. Resultat ist das ich mehr Zeit habe für Interessante, spannende und herausfordernde Projekte habe, was zu folge hat das mir meine Arbeit noch mehr Spass macht.

 

Wirtschaftlich möchte ich mich nicht auf eine Plattform verlassen. Das Airbnb nicht nur toll ist wissen wir alle. Ich hatte keine Probleme bis jetzt. Aber im Falle eines Falle möchte ich abgesichert sein.
Buchungen 2018: 60.1% Airbnb und 39.9% Booking

 

Die Wirtschaftlichkeit ist nicht alles was das vermieten interessant macht. Persönlich bringen mich die Begegnungen mit Menschen aus aller Welt viel. Es macht mir Spass und man erhält Einblicke die einem sonst verwehrt geblieben wären. Ich wäre nie mit einer Regieassistetin oder einem Verantwortlichen für Nachhaltig eines Kanadischen Bundesstaat ins Gespräch gekommen..... 

Ich habe ziemlich erfolgreich bei booking versucht Touristen auszuschliessen. Die für mich mühsamsten Gäste auf booking. Zum einen habe ich die WE geschlossen, den Preis hochgesetzt um Geschäftsreisende einen dicken Rabatt zu gewähren. Stichwort Genius Rabatte. Diese Reisende möchten einen guten Preis, eine gute Lage und eine gute Ausstattung um zu arbeiten. Biete ich an.
2018: Airbnb 33% booking 56% (2 Jahreshälfte 79%) Geschäftsreisende.
Vorteil man kommt ins Gespräch mit Menschen aus den verschiedensten Branchen, oft selbständige. So kann man sich austauschen und vernetzen.

Erwartungsmanagment habe ich auf booking stark verbessert. Ich erwähne in jedem Kontakt das ein Zimmer mit privatem Bad in meiner Wohnung gebucht wurde. Das führt zwar ab und zu Stornierungen aber die Gäste die ankommen wissen ganz genau wo sie landen. Stornierungen waren ein grosses Problem. Diese habe ich mittlerweile im Griff. Wer bucht muss mir seine Kreditkarten angaben mitteilen. Bei SumUp habe ich den VirtuelTerminal angefordert. So kann ich im Fall einer Stornierung, No Show oder Schaden die Kreditkarte des Gastes belasten.
Wie im Eingangspost kann man die Bedingungen viel feiner einstellen als auf Airbnb.

Nach einem Jahr Erfahrung und Optimierung auf booking bin ich mit der Plattform zufrieden.

 

Zu deinen Fragen Inge

Hat sich die Zahlungsmöglichkeit zusätzlich auf Inkasso erweitert? Ich meine das ein Kollege das berichtet hat - kann mich da aber auch täuschen. Inkasso ist möglich.
Anzahlung nur einmal Monatlich und nicht in allen Ländern möglich. In der CH nicht möglich, daher keine Erfahrung. In DE ist es, meine ich, schon eine ganze Weile möglich.


Ist die Vorauszahlung des Gesamtmietpreises oder der Anzahlung über das System möglich bzw. in den Einstellungen wählbar?
Ja ist es.
Meine Einstellung ist das ich 14 Tage vor Check-in 70% des Preises abbuchen darf, was auch meine Stornogebühr ist. Bei gewissen Rabattstufen ist immer 100% fällig.

Ist es möglich auch mit Paypal zu verknüpfen / Zahlungen abzuwicklen?
Soweit ich weiss ja. Da ich einen Kartenterminal habe ist paypal keine Option für mich. Abgesehen davon das ich als Händler Paypal nur mässig gut finde.  Zu Teuer und die Währungsgebühren (?)

Inge0
Level 10
Gutach im Breisgau, Germany

Vielen Dank für Deinen Rückblick und die Erfahrungen, die Du mit beiden Portalen hier ausführlich schilderst, @Thomas339.

 

Ich nehme da für mich auch mit, dass das Erwartungsmanagement einer der wichtigen Schlüssel ist, um bei Booking erfolgreich vermieten zu können. 

 

Das Handling mit einem Kreditkartengerät kann ich mir im Moment nicht vorstellen - aber ich behalte es im Hinterkopf. Ich bin mir da auch nicht sicher, ob ein Privater Gastgeber in D mit dem Angebot dieser Bezahlmöglichkeit steuerlich in die Gewerblichkeit rutscht.

 

Ich werde mich mal umhören, was Kollegen zum Vorab-Inkasso berichten.

 

Persönlich finde ich es super zu lesen, dass neben der monetären Bereicherung der erweiterte Spielraum in beruflicher Hinsicht mehr  für Spaß für Dich mit sich bringt. Das ist ja dann mal eine optimale Mittelverwendung 😉 Und super, dass Du das erkannt hast und einsetzen konntest.

 

Herzliche Grüße

 

 

@Thomas339, danke für deine ausführlichen Informationen, ich hätte auch noch eine Frage :

Was ich bei Airbnb ebenfalls als Vorteil sehe (neben dem Abrechnungssystem) ist die Möglichkeit dass Buchungen erst angefragt werden anstatt der Sofortbuchung.

Hat sich "booking" da inzwischen was einfallen lassen dies auch zu ermöglichen ?

Beim Durchlesen der booking-features habe ich nichts dergleichen gefunden.

Patricia741
Level 10
Rösrath, Germany

@Sabine-Ingrid0    vllt für dich auch interessant :

Portale : pro und contra zwischen AirBnB und Anderen                             HH&HG PW

Durchstöbere die Artikel im Info-Center

Mach deine Unterkunft für Gäste bereit
Tipps von Gastgeber:innen auf Airbnb-Plus: So fügst du durchdachte Details hinzu
Unterstütze Gäste während ihres Aufenthalts