Gelegentlich höre ich von Gastgebenden, dass sie am Ende der Saison das Bett rauswerfen, um bei einem billigen Möbelhaus ein neues zu kaufen. Sie möchten den Gästen in der neuen Saison einen guten Aufenthalt gewährleisten.
Während diese Intention per se richtig ist, ist der Weg über Wegwerfmöbel jedoch alles andere als nachhaltig.
Wir versuchen daher immer wieder nachhaltigere Methoden bei der Renovierung. Unser neuestes Projekt war der Umbau der Küche, damit eine neue Kühl-Gefrierkombination Platz hat.
Unsere Küche ist über 40 Jahre alt, aber die Möbel sind aus stabilem Holz, eben eine Markenküche „damit es Frauen schöner haben“ (Etikett auf der Schrankrückwand gefunden – wohl etwas aus der Zeit gefallen). Der Hersteller existiert glaube ich nicht mehr, aber seine Produkte sind langlebig; manchmal muss lediglich ein Scharnier getauscht werden:
Etikett
Der Kühlschrank und der separate Gefrierschrank sind genauso alt, liefen prinzipiell noch (auch eine bekannte Marke), zogen aber die Strombilanz unseres neuen Balkonkraftwerks nach unten.
Seit längerem machte ich deshalb an einem neuen Kühlschrank rum. Das Problem: Zwei einzelne hätten einfach reingepasst, wären aber ineffizient bezüglich Innenraum und Stromverbrauch. Und für einen Kombi hatte es keinen Platz (die bisherigen Modelle waren ca. 70 cm tief):
Test
Die Sache ließ uns aber keine Ruhe, so ließen wir uns im Fachgeschäft beraten. Und würden fündig mit einem neuen Kombigerät, das nur noch 66 cm tief ist und mit einem Jahresenergieverbrauch von 129 kWh als erstes die Energieeffizienzklasse B schafft (neues EU-System, nach der Umlabelung). Zum Vergleich: Allein unser alter Kühlschrank hat gemessen 189 kWh/Jahr verbraucht; dazu kommt noch der Gefrierschrank. Jetzt kann man natürlich argumentieren, man solle Altgeräte nicht einfach wegwerfen, sondern ihr Lebensende abwarten. Da wir aber einmal die Woche unser Demeter-Gemüse von der Solidarischen Landwirtschaft beziehen, reichte bislang schon der Platz nicht mehr aus. Und die Tür des TK-Geräts war mir suspekt.
Die von unserer Stadt ausgelobte Förderung zum Gerätetausch (Prämie 150 €), tat ihr Übriges. Blieb aber immer noch das Platzproblem. Also haben wir innerhalb von ein paar Tagen die Küche umgebaut. Und wir haben durch geschicktere Anordnung (Ausnutzung des bislang toten Ecks) sogar noch Platz dazu gewonnen. Braucht natürlich etwas Mut, eine gute Säge, und Jutta7s sorgfältige Planung:
vorher
Durch eine bauchige Wand fehlte uns ein halber Zentimeter, also mussten noch der Bandschleifer und ein neuer Bausauger her:
Umbau
So passt das Kühlmonster jetzt vorschriftsmäßig an seinen neuen Platz:
nachher
Der bislang gemessene und hochgerechnete Jahresverbrauch liegt bei 109 kWh (aber der Sommer steht noch bevor). No-Frost und 2 getrennt geregelte Kühlkreisläufe tragen zu effizientem Betrieb bei, und die geräumige Frische-Schublade für das Gemüse ist eine feine Sache:
Prognose
Zusammengefasst besteht die Nachhaltigkeit dieses Projekts in drei Punkten:
- Ermöglichung der Lagerung des Bio-Gemüsebezugs aus Direktbezug
- Permanente Senkung des Stromverbrauchs
- Ressourcenschonender Küchenumbau
Kennt ihr die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der UN? Sie wurden 2015 von den 193 Mitgliedsstaaten als global gültige Ziele für eine nachhaltige Entwicklung beschlossen und sind vom österreichischen Umweltbundesamt schön zusammengefasst. Wenn ihr sie durchgeht: Wo findet ihr euch wieder? Beim Gastgeben stoße ich auf mindestens 7 relevante Punkte.