Gastgeben: eine Geschichte von Gastfreundschaft, Verständnis und Unterstützung

[Walter]

Dieser Artikel ist Teil einer Serie, in der es um den Aufbau von Verbindungen durch Gastfreundschaft geht. Der Originalartikel wurde von Daniel1651 in der englischsprachigen Community veröffentlicht und wir haben ihn für euch ins Deutsche übersetzt

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Die Bedürfnisse von Gästen durch Kommunikation verstehen: Ich bin der Meinung, dass ein freundlicher Umgangston dazu beiträgt, dass sich Gäste während ihres Aufenthalts wohler fühlen. Wenn sie sich wohlfühlen, verraten sie mir häufig nicht nur ihre Reisepläne, sondern auch ihre Bedenken. Als Gastgeber versuche ich immer, freundlich zu sein und offene Fragen zu stellen, die meine Gäste dazu einladen, mir Näheres zu erzählen.

Ich erinnere mich beispielsweise an diesen Gast: Sie hat bei mir übernachtet, weil ihr Mann während eines beruflichen Aufenthalts auf Teneriffa einen Schlaganfall hatte, und ich habe eine Unterkunft dort. Für mich war es wichtig zu wissen, dass sie keinen Urlaub machte, sondern dass es sich um einen medizinischen Notfall handelte. Ich habe sie über lokale Einrichtungen informiert und so versucht, die Situation für sie ein wenig einfacher zu machen. Hätte ich den Grund für ihre Reise nicht gewusst, hätte ich vielleicht andere Orte vorgeschlagen, die sie besuchen könnte, beispielsweise Strände oder Freizeitaktivitäten.

Meine Unterkunft so vorbereiten, als würden Freund:innen bei mir wohnen: Ich betrachte Gäste immer als Freund:innen, die zu Besuch kommen. Das erzeugt in der Regel eine gewisse Vorfreude und führt dazu, dass ich mich auf kleine Details konzentriere, die meine Gäste oft zu schätzen wissen.

Ein Beispiel: Ein Ehepaar aus Kanada kam am Neujahrstag an, nachdem es mehr als 20 Stunden unterwegs gewesen war. Ich wusste, dass viele Supermärkte und Restaurants geschlossen sein würden. Also dachte ich: Ein Begrüßungskorb und ein paar Snacks helfen ihnen bestimmt, sich gleich wie zuhause zu fühlen. Ich habe sie im Voraus angeschrieben, um ihre kulinarischen Vorlieben in Erfahrung zu bringen. Das war eine richtig gute Idee. Denn nicht nur hatte ihr Flug Verspätung, sie hatten sich auch noch auf dem Weg zu mir verfahren. Letztendlich kamen sie um Mitternacht an, müde und hungrig. Und so waren sie sehr dankbar für meinen Korb mit Leckereien. Bei ihrem nächsten Aufenthalt in meiner Unterkunft bin ich ganz ähnlich vorgegangen. Diesmal waren sie mit ihrem Hund TchiTchi unterwegs, also habe ich dem Begrüßungskorb noch einige Dinge für das Haustier hinzugefügt. Die beiden haben sich sehr über meine aufmerksame Geste gefreut.

Bei der zweiten Reise hatte das Paar TchiTchi dabei, der nicht alleine zuhause bleiben wollte, während die beiden auf Reisen waren. Natürlich war TchiTchi ebenso willkommen bei mir.

Verbindungen zu Gästen während ihres Aufenthalts schaffen: Gäste haben mir schon häufig Fragen gestellt, die über die typischen logistischen Aspekte hinausgehen. Viele von ihnen interessieren sich für unser Leben und unsere Familie. Für mich ist das ein Signal, dass sie eine Beziehung aufbauen möchten, die über die einfache Anmietung meines Hauses hinausgeht. Es veranlasst mich dazu, innezuhalten und ein bisschen Zeit mit ihnen zu verbringen, vielleicht bei einem Gespräch mit einem Kaffee. So schaffen wir gemeinsam ein Gefühl der Zugehörigkeit und Verbindung.

Annie und Shok aus dem Vereinigten Königreich besuchen uns ein- oder zweimal im Jahr. Wir treffen uns immer zum Tee, auf einen Wein oder zu einem Abendessen in einem Guachinche (einem typischen Restaurant auf Teneriffa). Einmal haben wir sogar Annies Geburtstag zusammen gefeiert. Bei diesen Zusammenkünften sprechen wir über unser Leben und lernen uns gegenseitig besser kennen. Vor kurzem hatte ich die Gelegenheit, mit meinem Mann Eduardo nach London zu reisen, und wir machten einen Abstecher, um Annie und Shok in ihrem Haus zu besuchen. Sie hatten alles liebevoll hergerichtet, als wären wir eine Familie. Das war ein Geschenk für mich, denn meine Eltern leben weit weg in Argentinien.

Wir haben Shok und Annie in ihrem Haus auf dem Land im Vereinigten Königreich besucht.

Ich versuche, Annie davon zu überzeugen, ihr Haus auf Airbnb zu inserieren, während sie auf Reisen sind.

Mit allen Gästen einfühlsam umgehen: Als Gastgeber:in ist es wichtig zu verstehen, dass Gäste verschiedene Bedürfnisse haben und auf schwierige Situationen unterschiedlich reagieren. Ich versuche, jeder Situation aufgeschlossen zu begegnen, und bin immer für Gäste da, wenn sie Hilfe brauchen oder sich Unterstützung wünschen.

Ich erinnere mich an ein junges französisches Paar, das vor Jahren in Tränen aufgelöst bei uns ankam, weil es am Strand ausgeraubt worden war. Sie hatten ihr Auto nicht abgeschlossen, und darin befanden sich all ihre Habseligkeiten, einschließlich Kleidung, Geld und Reisepässe.

Mein Mann und ich zögerten keine Sekunde und nahmen sie in den Arm. Wir erzählten ihnen, wie uns als jungen Reisenden etwas Ähnliches passiert ist und wie wir damit umgegangen sind. Dies half ihnen offenbar zu verstehen, dass selbst aus schwierigen Situationen bedeutsame Erfahrungen werden können. Wir haben ihnen saubere Kleidung und Geld für ihre geplanten Ausflüge geliehen. Außerdem haben wir sie zur französischen Botschaft begleitet, um ihre Reisepässe als gestohlen zu melden und neue zu besorgen. Ich hoffe, dass sie sich vor allem an unsere Hilfsbereitschaft erinnern, wenn sie auf ihre Reise zurückblicken. 

Wenn ich die Bedürfnisse von Gästen verstehe und auch in schwierigen Momenten mit Freundlichkeit und Einfühlungsvermögen reagiere, kann ich großartige Gastfreundschaft bieten. 

Und ihr? Wann und wo habt ihr euch selbst übertroffen, um euren Gästen zu helfen?

Dieser Artikel ist Teil unserer Woche der Feierlichkeiten 2023.