2017 Türchen 20 Community-Adventskalender: Bewertungen

Lisa1
Level 10
Düsseldorf, Germany

2017 Türchen 20 Community-Adventskalender: Bewertungen

Immer wieder wird ja über die Subjektivität der Beurteilungen geklagt. Daher jetzt auch mal von mir ein bißchen etwas zum Thema

"Bewertungen und welche Erfahrungen ich damit verbinde".


Schaut euch zuerst einmal folgende Bilder an und nehmt eine Bewertung nach eurer Einschätzung vor, bevor ihr weiterlest.

                                               Bild 1Bild 1                Bild 2Bild 2  

   Bild 3Bild 3Bild 4Bild 4Bild 5Bild 5 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich glaube, niemand kann tatsächlich objektiv bewerten. Selbst die anhand bestimmter Kriterien nachweisbare Sauberkeit unterliegt einem Zusammenspiel von allgemeiner Optik, Stimmung und Erwartungen an den gesamten Urlaub/Aufenthalt, sowie auch des persönlichen Umfelds, wie z.B. das Miteinander, die Sympathie von Gastgeber, Mitbewohnern etc.
Nicht logisch erklärbar, aber für mich durch eigene Erfahrungen , sowohl als Gast, als auch als Gastgeber selbst erlebt.

Wir vermieten drei Zimmer und Bad in einer Etage unseres Reihenhauses. Reinigung, Ausstattung, Preis, "Service", Sauberhaltung...alles gleich bzw. vergleichbar. Trotzdem bekam eines der Zimmer besonders in Puncto Sauberkeit meist ein bis zwei Sternchen weniger als die beiden anderen. Der Grund dafür blieb mir lange Zeit vollkommen schleierhaft, bis ich selbst ein paar Nächte dort verbrachte. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen:
Das Zimmer war durch seine graue Tapete zu dunkel. Obwohl das Fenster zum Süden liegt und es Sonne satt hat, wirkte es im Gegensatz zu den beiden anderen (hellbeige und sonnenfarben gestrichenen) besonders abends -zur Hauptanwesenszeit der Gäste- duster.
Also: kurz die Farbe geändert und gleich bessere, d.h. gleiche Bewertungen, wie die anderen.

Meine diesbezüglichen Erfahrungen als Gast haben dieses Phänomen für mich noch deutlicher gemacht.

 

Bild 1
ist das Zimmer in der Hacienda und war unsere erste Übernachtung außerhalb von Quito, nach ersten Erfahrungen mit dem öffentlichen Busverkehr, hilfreichen Einheimischen und unbekannten Wanderwegen.
Auch wenn ich es wegen Müdigkeit von stundenlangen Wanderungen und dem "Höhenkoller" kaum genießen konnte, habe ich mich dort wie ein König gefühlt - unsere ganze Truppe wurde von den Gastgebern auch königlich behandelt. Was machen da Spinnweben und Spinnen in einer Ecke, wenig Ablagemöglichkeiten für die Bekleidung, ein wackeliges Regal???
Auch jetzt noch bekäme es von mir am liebsten mehr als fünf Sterne.

 

Bild 2
Mein erster Eindruck war:" Whow, wie stilvoll, wie passend für eine Lodge am Rio Napo direkt am Urwald. Toll gestaltet."
Aber selbst jetzt noch gäbe ich kaum einen Stern dafür, denn:
Keine Tür zwischen Bad und Zimmer ist gewöhnungsbedürftig, auch wenn es den Raum großzügiger erscheinen lässt. Aber viel schlimmer war der fehlende Siphon (Geruchsverschluss) am Waschbecken- ihr habt keine Vorstellung von dem Geruch, der sich im feuchtwarmen Klima daraus entwickelt!!! Dazu noch kein Fenster im Badraum, die dicken Steine waren überlackiert, so dass es keine Möglichkeit für Feuchtigkeit gab, sich zu "verziehen".
Folge davon: Besonders der große Duschplatz und alle Zwischenräume der Steine waren voller Schimmel.
Nach der ersten Nacht dort hat mir nicht einmal mehr die Optik gefallen, sondern eher einen Fluchtreiz ausgelöst. Das hat dazu geführt, dass wir mit unseren Freunden den größten Teil der Nächte im Außenbereich am Fluß verbrachten, die Tiere, Laute und Geräusche des Urwaldes kennenlernen konnten und dazu reichlich Spaß mit durch und an exotischen Getränken hatten.
Allein deswegen käme ich trotzdem gerne wieder dorthin.

 

Bild 3, 4, 5
Die letzten Bilder zeigen Zimmer, Toilette und Badewanne in unserem Urwaldquartier.
Für diese Unterkunft ohne Strom, ohne Möbel außer dem selbstgezimmerten Bett und einem Minitisch, keine geschlossenen Wände oder Fenster und Türen... gäbe ich sogar 55 Sterne, wenn möglich.
Allein die Toilette war der Knaller!! Hinter der verwaschen blauen Türe erwartete ich bestenfalls ein rosa gestrichenes Plumpsklo. Aber nein!!!!! Villeroy und Bosch vom Feinsten, mit Wasserspülung vom anliegenden Wasserfall und piccobello sauber! Lediglich der Hinweis, man solle vor jeder -besonders nächtlichen- Benutzung alle beweglichen Teile inspizieren, hat mich zu Anfang ein wenig verschreckt.
Der See war unsere Badewanne, glasklares und ständig frisches Wasser durch den Wasserfall. Auf den Steinen ringsum sonnten sich unzählige, riesige Schmetterlinge. Rundum ein Genuß!
Das angrenzende Dorf hieß übrigens "Pimpilala", soll "Schmetterling" heißen auf Quitschu.

Von einer anderen Rundreise durch Rumänien habe ich noch andere Eindrücke hinsichtlich des Zustandekommens möglicher Zimmer- und Toilettenbewertungen und bin dabei nicht nur aus dem Staunen nicht mehr rausgekommen. Aber dafür habe ich ja noch Türchen 22.

6 Antworten 6
Till-and-Jutta0
Host Advisory Board Alumni
Stuttgart, Germany

Das sind ja klasse Fotos @Lisa1!

Tipp für die Mitlesenden: Durch Klick aufs Bild und Klick auf den Vergrößerungsbutton erscheinen die Fotos bildschirmgroß. Solche Moskitonetze hätte ich mir auch manches Mal gewünscht. Das macht vieles wett.

Lisa1
Level 10
Düsseldorf, Germany

Danke @Till-and-Jutta0, ich werde es an meinen Mann weitergeben. Dafür hat er auf ALLEN Wanderungen und Ausflügen seinen mindst. 10 Kilo schweren Fotorucksack mitgeschleppt und von mir alle Bewunderung kassiert, denn ich habe mich in der Höhe schon mit dem kleinen Proviantrucksack gequält.

Dimitri0
Former Community Manager
Former Community Manager
London, United Kingdom

@Lisa1 Vielen Dank fürs Teilen deiner Erfahrungen mit uns. Bin schon aufs nächste Türchen gespannt. 🙂

                             
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Thomas339
Level 10
Basel, Switzerland

Danke @Lisa1 für den sehr intressanten spannenden Beitrag.
Einmal mehr zeigt uns dies das man sich nicht vom äusseren beeindrucken lassen sollte. 

Hinter einer schöner Fassade muss sich nicht zwigend was tolles verbergen und vice versa.

Hier ein Beispiel das mir gerade "wiederfahren" ist aus der Abteilung Psychologie

5/5 in allen Kategorien ausser bei Preis/Leistung. Etwas das mir immer wieder mal passiert.
Sektionspezifischer Privater Kommentar war: Switzerland is just very expensive/ price was very fair for Basel

Menschen die das erste mal in die Schweiz reisen erschrecken wie teuer hier alles ist. Sie geben 2-5x mehr Geld aus als zuhause. Dies bleibt haften und fliesst in die Bewertung der Unterkunft ein. 

 
Anja236
Level 10
Catalonia, Spain

@Lisa1

Vielen Dank für den tollen Beitrag - die Fotos rufen sofortiges Fernweh hervor! Für mich das grossartigste wäre auch diese Badewanne auf Foto 5!

Und du hast recht - Foto 2 sorgt zunächst für einen "Aha-Effekt" - hätte ich so auch sofort gebucht. Aber Fotos sagen eben nicht alles und man muss immer mit allem rechnen, wenn man dann vor Ort ist.

Ich glaube aber, dass da immer auch ganz wichtig die Grundeinstellung des Reisenden ist. Ich z.B. setze meine Erwartungen immer sehr weit unten an und werde dadurch meistens nie enttäuscht und immer positiv überrascht...:-) Aber ich glaube, ich bin auch ein extrem pflegeleichter Gast und kann über Spinnweben auch entspannt hinwegsehen! "Aus einer Mücke einen Elefanten machen" liegt mir nicht und ich bedauer immer andere Reisende, die sich nur aufregen - weil sie sich meist auch ihr ganzes Leben und im Alltag über Nichtigkeiten aufregen und dabei zuviel Energie verschwenden.

Deswegen sehe ich inzwischen die eigenen Bewertungen, die ich (wir) als Gastgeber bekommen auch etwas gelassener. Man wird es nie jedem recht machen.

Ilona18
Level 10
Torremolinos, Spain

@Lisa1  mal wieder ein sehr gelungener Beitrag! Mein erster Gedanke bei Foto Nr.2 war: wie kann man nur bei einer solch tollen Wand (ich liebe solche Steinwände!) eine so unpassende Farbe als Bettwäsche wählen? Ein dunkes rot oder dunkles lila ohne Muster wäre viel stilvoller.

Foto 3 + 4: was für ein Horror!   Foto 5 : Hilfe, das Dschungelcamp von RTL!

Dann erst las ich wo sich die Unterkünfte befanden. Da wurde ich ganz kleinlaut und habe mich für meine eigenen Gedanken geschämt.

Man muß sich halt mit den Gegebenheiten der verschiedenen Länder und Regionen anfreunden und Abstriche machen. In manchen Gegenden ist ein Moskitonetz sinnvoller als ein WLan.

 

saludos, Ilona.

 

 

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