Guten Morgen!
Heute gibt es mal eine etwas alternative Geschichte über etwas alternative Weihnachten aus meiner Familie. Viel Spaß beim Lesen:
FAMILIENWEIHNACHT - (m)eine wahre Geschichte
WEIHNACHTEN ist die Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit – sagt man
es ist ein Fest der Familie – sagt man
es lässt (nicht nur) Kinderaugen erstrahlen – sagt man
...und was m a n so sagt, muss doch stimmen, m a n weiß es ja schließlich und m a n glaubt es ja auch.
So also auch ich:
Absoluter Familienmensch, kinderbegeistert und großer Freund von innerer Ruhe und Harmonie.Trotz alledem aber beschlich mich jedes Jahr das Gefühl, irgendetwas an dem Gesagten trage Züge glatter Selbsttäuschung, wenn nicht sogar solche von Ironie, denn bei uns sah Weihnachten – besonders zu Zeiten der jungen Familie mit kleinen Kindern meist ganz anders aus.
Da gab es:
Vor Aufregung regelrecht fiebernde Kinder;
Auf der Suche nach dem Christkind mehr oder weniger beschädigte Möbel oder Kinder;
Unharmonisch darüber zankende Geschwister, wer sich das Beste, Schönste, Größte gewünscht habe, wer am liebsten gewesen sei, den schöneren Wunschzettel gestaltet habe und überhaupt.
Dazwischen wir Eltern hektisch versuchend die Geschenke ungesehen zu besorgen, zu verpacken und bis zur Bescherung unauffindbar zu verstauen; die Kinder zu beruhigen bzw. in die Notaufnahme des nahegelegenen Krankenhauses zu fahren.......,
Deshalb beschlossen wir Eltern es einmal alternativ anzugehen:
Das Christkind ließ verlauten, es sei in diesem Jahr (1991) nicht in Düsseldorf, sondern habe in den gerade wieder angeschlossenen Gebieten im Osten des Landes sehr viel zu tun. Wir sollten es doch dort besuchen.
Statt Bescherung war also Kofferpacken angesagt, was – wie ich dachte – ja eine der leichtesten Übungen junger Mütter sei. Am zweiten Weihnachtstag holte ich also die Koffer hervor und nahm die Kinder (3, 6, 8 und 10 Jahre alt) mit in die erste Etage zum Packen derselben, während mein Mann Proviant und die Geschenke im Auto verstaute. Da die Kinder nun ja schon zweieinhalb Tage Weihnachten ohne Geschenke ertragen hatten, boten sie fleißig ihre Hilfe an, um endlich und möglichst schnell dorthin zu kommen, wo das arme Christkind samt der Geschenke feststeckte. Jeder packte, was er erreichen konnte und um guten Willen zu zeigen auch das vermeintlich Unerreichbare. Dieser Eifer veranlasste die beiden Ältesten, die Einlagebretter des Kleiderschrankes als Treppenstufen zu nutzen, um so auch an die zu oberst gelegenen Kleidungsstücke zu gelangen. Ehe ich etwas sagen oder Weiteres verhindern konnte, brach der Schrank in sich zusammen. Bretter, Kinder, Wäsche- und Kleidungsstücke lagen wild verteilt auf dem Boden.
Anscheinend weich gelandet, hatten die beiden „Großen“ einen Höllenspaß, johlten und bewarfen sich mit den umher liegenden Kleidungsstücken, während ich mich – geschockt von dem, was alles hätte passieren können – in eine Ecke setzte und nach Fassung rang (sicherlich auch mit einer Träne im Knopfloch). Unterstützt und deutlich bestärkt wurde ich dabei von unserem dritten Sohn, der sich nicht weniger fassungslos und voller Mitgefühl weinend zu mir setzte.
Die Jüngste allerdings war verschwunden, kam aber nach einiger Zeit freudestrahlend aus dem angrenzenden Badezimmer, legte ihre Ärmchen um mich und sagte: „Mama, nich traurig sein, hab' dir geholfen und schon mal das Bad geputzt. Komm!“
FORTSETZUNG FOLGT AM 22.12.
