Hallöchen ich heiße Ilona und bin seit ein paar Monaten auf ...
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Hallöchen ich heiße Ilona und bin seit ein paar Monaten auf Airbnb. Wir haben eine Ferienwohnung im Baden-Badener Rebland. Di...
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Zuerst klang es wie ein Traum, eine Utopie, als ein Freund mich motivierte ein energieautarkes Haus zu bauen. Nicht ein Bauwagen ohne Stromanschluss, kein modulares tiny house, kein Forschungsprojekt einer Universität, sondern ein Haus für unsere Familie mit vier Kindern ohne Zugang zum Netz, freier Fall!
Schnell aber packte mich die Lust, erneut etwas zu wagen, Grenzen zu überschreiten und das Unmögliche zu versuchen.
«Es sind die Phantasten, die die Welt in Atem halten und nicht die Erbsenzähler», mein Lieblingssatz von Erich von Däniken.
Klar war nur, es muss ein Holzhaus sein mit Holz aus dem Emmental, unserer Heimat. Eine Holzbauwerkstatt in Trub baut sogenannte Vollholzhäuser. Die Außenwände und das Dach bestehen aus 18 cm dickem Tannenholz. Jeweils 6 Bretter von 3cm, nur mit Holzdübeln zusammengehalten, völlig Leim frei, das war der Anfang.
Isoliert haben wir das Haus mit der Wolle von einer großen Herde Schafen. Ich weiß noch gut wie Ramona im tiefsten, eiskalten Winter, auf schneeglattem Gerüstboden das Haus mit dem natürlichen Material gedämmt hat, mit großem Bauch und rotblauem Kopf, am nächsten Tag war Taavi da, unser Jüngster. Auch sie ist etwas verrückt.
Sie war es auch mit dieser Kutschenidee, die wir drei Monate lang vom Toilettenfenster aus beobachtet haben, wie sie dastand, immer mehr verregnet, der Bauer hatte seinen Speicherboden leergeräumt. Eines Tages sagte Ramona: «Das wird meine Küche!» Spektakulär war, wie wir den alten Wagen aus Eschenholz mit dem Kran in das Haus gehievt haben. Jetzt kochen Gäste aus aller Welt darin.
Ich als Lehmbauer wollte aber meinen Herzensbaustoff verarbeiten. Im Haus gibt es viele Lehmsteinmauern und selbst gemischten Lehmputz, das Flamingobad in schwarzem Lehm. Der Geruch ist himmlisch, also irdisch, beim Duschen, wenn der Lehm die Luftfeuchte aufnimmt.
Wie jetzt aber ein Haus beheizen und wie kommt der Strom in das Haus? Ein Drittel der gegen Süden ausgerichteten Dachfläche ist mit Solarthermie belegt. Die Kraft der Sonne erwärmt das Heizungs- und Duschwasser direkt. Wärme von der Sonne selbst in 8000 Litern Wasser bei 80°C, das heißt, wenn unsere Gäste bei 40°C Sonnenduschen sind das 16000 Liter!! Auch wenn bei uns bis zu 8 Gäste schlafen und duschen können, das duscht keiner weg. Das Schmutzwasser wird übrigens in einer Kleinkläranlage vor Ort gereinigt und fließt klar wieder in den Bach. Das Frischwasser fließt aus einer Quelle vom Berg.
Die Geschichte mit der Autarkie war dann doch eine Nummer für sich. Das war dann zeitweise grenzgängig als wir mit Kind und Kegel im Haus wohnten und die Energie langsam zur Neige ging. Während 8 Monaten hast Du Energie im Überfluss, während 2 Monaten gerade so genug und während zwei Monaten bist Du in den Überlebenswochen. Drei Winter lang waren wir am rumexperimentieren und haben die Blackouts gezählt, bis wir jetzt den letzten Winter endlich mit funktionstauglichem Gerät überstanden haben.
Unser Energieminister hat letzten Herbst etwas erzählt von einer möglichen Strommangellage. Unsere Kinder haben das gar nicht verstanden: « Das haben wir doch immer, wo ist das Problem?»….
Mittlerweile ist das Elektroauto mit eingebunden, unsere Gäste backen also auch bei Schnee auf dem Dach Solarbrot. Die Sonnenenergie lässt sich also auch im Auto zwischenspeichern, wir können Sonnenenergie verfahren oder verbacken oder verwaschen und die Jungs schauen Solarbundesliga.
Also kam der Moment, da wir das Haus an Gäste vermieten konnten. Wir wollen das Haus und seine Qualitäten mit anderen teilen und natürlich wollen wir auch eine Botschaft senden. Ein solarer Deckungsgrad von 100% ist möglich, die Energiewende ist möglich!
Mit der Vermietung des Hauses an Gäste über Airbnb haben sich uns dann ganz andere Möglichkeiten aufgetan. Wir können interessierten Gästen aus der ganzen Welt ermöglichen, Vertrauen in Solarenergie aufzubauen, in entspannter Ferienstimmung und mit gutem Gewissen für die Zukunft unseres Planeten.
Bereits haben wir unsere ersten 5 Sterne Bewertungen…..yes!
Gerne stehe ich Interessierten der Community zur Verfügung, wenn jemand sein Airbnb energetisch verbessern will.
Sonnige Grüsse an alle
Werner
@Werner182
Vielen Dank für deinen Beitrag!
Die Idee mit der Kutsche, diese in einen "Herd" umzubauen, darauf muss man erst einmal kommen! An Kreativität mangelt es da wirklich nicht. Auch die Netze sind bestimmt gerade bei Kindern sehr beliebt, denke ich. Wäre ich ein paar Jahre jünger, wäre ich nicht zu stoppen! (Jetzt hätte ich eher die Sorge, dass es mich halten kann...) 😅
Was sind das eigentlich für rote "Dinger" an der Wand, die da so sorgfältig verlegt werden? 🤔
Hallo Jules
vielen Dank für das Erstellen vom Artikel!
Ich schick Dir ein Video wie unsere 4 Kids an der Kutsche brutzeln.
Die Netze halten 200kg auf den m2, da kannst Du noch ein par Freunde mitbringen!
Die roten Dinger sind Metallverbundrohre, da fliest warmes Wasser durch bei Bedarf zur Wärmeverteilung, wie am Boden, aber eben an der Wand. Bei einer warmen Fläche an der Vertikale, hast Du einen bis 90% igen Strahlungsanteil. Da hast Du das Gefühl Du sitzt an der Sonne. Kennst Du das Gefühl vom Sitzofen?
Liebe Grüsse Werner
@Werner182
200kg auf den Quadratmeter? Das sollte dann ja dicke reichen...😁
Für Wärme ist ja gut gesorgt, wie schaut es da im Sommer aus? Ich vermute, es heizt sich dann auch nicht so extrem auf? Da kommen die Netze dann aber auch praktisch ins Spiel (Rundumlüftung). 😉
Genau das ist so. Masse ist auch gut im sömmerlichen Wärmeschutz. Wir werden aber jetzt demnächst noch der Westseite entlang schnell wachsende Gewächse pflanzen, die entlang von Drahtseilen so 50cm von der Fassade entfernt, an dieser vertikal emporwachsen. Bohnen, Rebe und Hopfen, das Blattgrün hat über den Verdunstungseffekt herrlich kühlende Wirkung, sieht toll aus und hat noch was zu pflücken....
@Werner182
Oh, das klingt wunderbar! Sieht ja sicherlich auch gut aus dann.
Zunächst hatte ich daran gedacht, wie Pflanzen die Fassade kaputt machen könnten, aber bei 50cm Abstand ist das ja schon bedacht, oder zumindest kein Problem.
Habt ihr schon heiße Sommer in dem Haus erlebt? Habe jetzt irgendwie den Überblick verloren, seit wann es fertig gestellt ist. 😅
Ja der Abstand ist wichtig, damit die Verdunstung und damit das Abkühlen auch stattfinden kann. Natürlich erleben auch wir heisse Sommer, wie alle auch, nur liegt das Haus auf 1000 m über Meer, es sind also im Schnitt so 3-4 C° weniger als unten in Bern 540 müM, oder sogar in Städten wie London usw. Bei uns oben ist es noch vergleichsweise kühl....
Hi Werner,
Dein Haus begeistert mich sehr.
Nur zwei Kritikpunkte habe ich doch, 1 Badezimmer für 8 Personen? Wenn das eine Großfamilie mit Kids ist, mag das ja noch gehen, aber wenn da z. B. mehrere Generationen/Erwachsene buchen wollen, wäre mir ein Badezimmer zu wenig.
Und der fehlende Rauchmelder bei einem Holzhaus? Ist das bei Euch in der Schweiz keine Vorschrift? Hier in DE sind Rauchmelder Vorschrift.
Happy Hosting
Liebe Gerlinde,
danke dass Dir das Haus gefällt.
Ein Teil der Nachhaltigkeit ist auch das einschränken von Wohnraum. Wir haben auch für uns als 6 köpfige Familie an 2 Bäder gedacht, diesen Gedanken aber schnell wieder verworfen. Da benötigst Du ganz einfach auch wieder ganz viel Material mehr, "nur" damit zwei gemeinsam duschen können oder 2 gleichzeitig auf dem Töpchen hocken.
Ich denke Gruppen sehen die Umstände ja und können jederzeit frei wählen.
Rauchmelder sind bei uns nicht Vorschrift. Wir werden aber welche nachrüsten. Die Sensibilität der Gäste ist da teilweise doch da, vielen Dank für den Hinweis!
Ein Vollholzhaus brennt übrigens kaum, da die Dichte der Holzkonstruktion so hoch ist.
Aber klar, es geht um die Rauchgase die entstehen ja dennoch.
Lieben Dank für Dein Interesse! Gruss Werner
Jeder hat andere Bedürfnisse, aber wenn es um Wohnraumsparen geht, würde ich ein Tiny-Haus buchen.
Ich habe morgens das Bedürfnis in Ruhe meine Morgentoilette zu machen, ohne dass da einer dringend an die Türe klopft. Aber so ist halt jeder anders.
Mein ältester Sohn hat im Übrigen auch ein Holzhaus, ein Passivhaus. Lange vor der Energiekrise erbaut und man hat ihm überall abgeraten, jetzt ist er froh, dass er bei seiner Entscheidung blieb. Ich selbst habe ein Holzständerhaus (Fertighaus) aber noch von der älteren Haus-Generation. Ich finde, es hat ein angenehmes Wohnklima.