Ausflug nach Colmar

[Till-and-Jutta0]

Der Goldene Oktober ermöglichte der ganzen Familie ein wunderschönes Wochenende in Colmar. Wir hatten eine Airbnb-Unterkunft mitten im Klein-Venedig, aufwändig renoviert und sehr hübsch gestaltet.

War das jetzt Zweckentfremdung? Aber ich befürchte, so einen Renovierungsaufwand für so eine kleine Dachgeschosswohnung würde sich für eine reguläre Mietwohnung nie rechnen. Man muss auch klar sagen, Colmar profitiert (wie die ganzen kleinen Weinorte im Elsaß) von seinem pittoresken Erscheinungsbild und den Horden von Selfie-Stick-bewaffneten Asiaten.

Angenehm fanden wir, dass die Küche mit den Basics ausgestattet war:

Ansonsten bedienten wir uns aber der lokalen Küche:

Flammkuchen

Im Elsaß findet man viele Zeugnisse der wechselhaften deutsch-französischen Vergangenheit:

Auch deutsche Namen an den Klingelschildern:

Auch die Hunde können schon Französisch und verstehen, dass sie am Markttag nicht über den Marktplatz dürfen:

Umleitung für Hunde

Ein erfolgreiches Produkt der deutsch-französischen Zusammenarbeit:

Multisteckdose

Eine nette Begebenheit am Abreisetag: Anstatt Google befragten wir eine Passantin auf der Straße nach dem Weg zu unserem Parkhaus. War etwas tricky wegen einer Riesen-Baustelle. Und es haben alle sooo nett reagiert: Man begleitete uns vor die Eingangstür, gleich mehrere Franzosen (da die Passantin den Weg auch nicht wusste) mit dem frischen Baguette unter dem Arm, wir hinterherzuckelnd mit den Rollkoffern. Am Schluss stellte es sich dann heraus, dass auch die Passantin selbst das Parkhaus suchte, und ihr Wagen neben unserem parkte.

Der Goldene Oktober lädt natürlich auch zum Wandern in den Weinbergen ein. Die restlichen noch am Stock hängenden Trauben sind zuckersüß. Der Ertrag ist dieses Jahr auch im Elsaß wohl so umfangreich, dass nicht alles geerntet werden kann und die Trauben als Dünger auf den Boden geschnitten werden.

[Dimitri0]

Danke dir @Till-and-Jutta0 für die schönen Fotos und den tollen Bericht. 🙂

[Anja236]

@Till-and-Jutta0

Toll! Ich gönne euch den tollen Herbst! Hier nur Land unter und das Meer wütet....:-(

Man sollte aktuell Urlaub im Nordn machen!

[Ilona18]

Oder bei mir im Süden.:-)))

@Till-and-Jutta0   ist es üblich die überflüssigen Trauben als Dünger zu verwenden? Wenn sie so süß sind, warum verwendet man sie nicht als Rosinen?

Sorry für die dumme Frage, aber ich hatte gerade vor meinem geistigen Auge einen Weihnachts-Sauerbraten mit Sultaninen in der Soße.

[Anja236]

@Ilona18

Das ist eine gute Frage...

War vor kurzem noch mit Freunden auf dem Kaiserstuhl..., auch da die Ansage: eine wirklich unglaublich gute Ernte (seit 25 Jahren mal wieder herausragend!). Der Punkt ist: der ganze Wein kann gar nicht verarbeitet werden, weill die Fasskapazität gar nicht vorhanden ist. Auf solche Mengen alle 25 Jahre ist wohl scheinbar niemand drauf vorbereitet. Aber das mit den Rosinen würd ich auch gern wissen.

[Till-and-Jutta0]

Da kann ich jetzt nur vermuten, dass Wengerter (= Winzer = Weinbauern) eben Weinproduzenten und keine Rosinentrockner sind, d.h. sie selber haben keine Möglichkeit plötzlich was anderes zu produzieren, und die Trockner (meist im Ausland) werden sich auch nicht drum reißen.

Das Zeug muss ja auch geernet werden, und dazu werden (oft polnische) Erntehelfer benötigt. Die Verträge dazu sind auch schon vorher festgelegt.

Bei der Weinproduktion gelten gesetzliche Mengenbeschränkungen: Die Hektarhöchstertragsregelung schreibt genau vor, wie viel Wein von jeder Qualitätsgruppe maximal pro Hektar Rebfläche erzeugt werden darf.

Eine Alternative ist noch die Produktion von Industriealkohol.

Aber das einfachste: Hängenlassen oder auf den Boden schneiden als Dünger fürs nächste Jahr.

Die Trauben sind diesmal auch so süß wie lange nicht. Der daraus resultierende hohe Alkoholgehalt der Weine liegt derzeit nicht im Verbrauchertrend. 

[Ilona18]

Danke für die Antwort  @Till-and-Jutta0   ich habe auch nur gefragt, weil ich das aus meinen "Montes de Málaga" anders kenne. Dort wird der berühmte Málaga-Wein angebaut und fast jedes Haus in diesen kleinen Dörfern hat eine Stelle, (auf den Dach, auf der Garage, im Garten) wo die Trauben auch zu Rosinen getrocknet werden können.

In diesen kleinen abgelegenen Bergdörfern ist es üblich, das Touristen, wenn sie durchs Dorf laufen, sofort von einheimischen Frauen angesprochen und mit mehr oder weniger Gewalt ins Haus reingezogen werden. Dort steht im Eingangsbereich ein schön dekorierter Tisch mit regionalen Produkten: selbstgemachtem Honig, getrockneten Datteln, gerösteten Mandeln, eingelegten Oliven und eben auch den Rosinen.

Die Dorfbewohner verdienen sich dadurch etwas nebenbei - und bei den Touristen ist diese Art des Shoppings auch sehr beliebt.

[Ralf5]

@Till-and-Jutta0, danke für den tollen Beitrag und die schönen Fotos!

[Lisa1]

Danke für die schönen Bilder, @Till-and-Jutta0,  ich habe in alten -fast vergessenen- Einnerungen geschwelgt. Wir waren mit abenteuerlustigen Freunden und unserer, damals jungen sechsköpfigen Familie dort, haben in abgelegensten "Hexenhäuschen" diesen leckeren Flammkuchen genossen und als Beifahrer auf einem Motordrachen ( fliegendes Mofa) die wunderschönen Landschaften der Vogesen überflogen.

( Tsssss, da waren unsere jüngsten Kinder grad mal so alt wie unsere ältesten Enkel jetzt - und ich??? Jünger als mein ältester Sohn. Das waren Zeiten!!!!)