Kann der Heizkostenzuschlag jetzt entfallen ? oder kommt jet...
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Kann der Heizkostenzuschlag jetzt entfallen ? oder kommt jetzt der Klimaanlagenzuschlag ?
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Ich möchte euch zum Heiligend Abend eine Geschichte erzählen.
Es war einmal ein kleiner Junge, der in eine Zeit geboren wurde, als seine Eltern mit Kopf, Herz und Körper ganz woanders sein mussten. Bei ihrem größeren Sohn, der sehr schwer erkrankt war. Die Eltern wussten nicht, wie sie diesem neuen Kind gerecht werden sollten, wo das größere sie doch so sehr brauchte. Da gab es diese nette, ältere Dame von gegenüber, der man, seit sie verwitwet war, manchmal beim Einkaufen geholfen hatte und die den kleinen Jungen nun auch schon von Geburt an kannte. Sie bot an, sich um ihn zu kümmern. Und das tat sie. Stunde um Stunde, Tag um Tag, Jahr um Jahr. Sie las ihm vor, spielte mit ihm. Badete ihn – mit einem Stück Gouda in der einen und einer Scheibe Mortadella in der anderen Hand. Fuhr mit ihm in den Urlaub. Kochte ihm Kakao und schmierte ihm Honigsemmeln, weil seine Eltern es nicht konnten. Sie feierten zusammen Weihnachten, mit ihrem schrecklichen blinkenden Tannenbaum. Sie war für ihn wie eine Mutter, obwohl sie nicht seine Mutter war.
Der Junge wurde größer, die ältere Dame von gegenüber wurde noch älter. Irgendwann brauchte der Junge keine Hilfe mehr, aber dafür brauchte sie jetzt Hilfe. Sie konnte nicht mehr gut gehen und wie sie ihn früher im Kinderwagen geschoben hatte, schob er sie nun im Rollstuhl. Und er half ihr stets, wie sie ihm geholfen hatte. Er war für sie da, wie sie für ihn dagewesen war. Und sie tranken zusammen Kakao auf der Eckbank in der Küche und aßen Honigsemmeln. Und in der Adventszeit blinkte dazu dieser schreckliche künstliche Weihnachtsbaum. Er war für sie wie ein Sohn, obwohl er nicht ihr Sohn war.
Dieser Junge bzw. dieser Mann ist mein Mann. Es ist seine Geschichte und damit ein bisschen auch meine. Und wenn ich euch heute diese Geschichte erzähle, dann fragt ihr euch vielleicht, warum. Was das mit Airbnb zu tun, mit Homesharing, mit Reisen. Hat das überhaupt etwas mit uns zu tun?
Ich finde, das hat es. Wenn ich eines aus dieser Geschichte, aus ihrer Beziehung gelernt habe, dann das: Offen zu sein für andere Menschen, sein Herz, sein Zuhause oder auch „nur“ sein Ohr für andere Menschen zu öffnen, ist IMMER möglich. Immer. Es hat nichts mit Verwandtschaft zu tun. Nichts mit Alter, Geschlecht oder Kultur. Es ist eine Haltung, die jede/r (!) einnehmen kann.
Elsa, die ältere Dame, war weder eine besonders reiche, intelligente, kluge, herzensgute oder großzügige Person, aber sie wollte sich um dieses Kind kümmern. Für andere Menschen offen zu sein, ist ein Akt des Willens, eine Entscheidung. Und ich bin der Überzeugung, dass es uns Menschen auch angeboren ist – uns verbinden zu wollen. Am einfachsten fällt das natürlich in der Partnerschaft, der werden aus wildfremden Menschen auch Liebende, vielleicht Eheleute, eine Familie ... Deswegen passt diese Geschichte so gut zu Weihnachten. Denn Weihnachten ist ja bekanntlich das Fest der Liebe.
Noch etwas anderes kommt hinzu. Elsa und Florian waren einander nicht nur in mütterlicher bzw. kindlicher Liebe verbunden: Elsa hat mit Florian ihr Zuhause geteilt.
Jetzt klingeln auch die anderen Glocken, nicht wahr?
In unserer Anfangszeit von Airbnb, im Sommer 2012, haben wir oft von Freunden und Bekannten irritierte Blicke geerntet, warum wir denn „wechselnde Fremde“ bei uns in unserem Zuhause beherbergen wollen. Für uns hat sich das nie merkwürdig oder komisch angefühlt. Ganz im Gegenteil und ich glaube, das hat auch etwas mit der Geschichte von Florian und Elsa zu tun. Mit der Erfahrung, die wir gemacht haben, dass aus Fremden Familie werden kann.
Natürlich ist es eine etwas andere Ausgangssituation, in der wir als Airbnb-Gastgeber unser Zuhause teilen. Wir fotografieren und beschreiben unsere Unterkünfte und setzen sie ins Internet, denken uns mehr oder minder ausführliche Regeln aus, die mehr oder minder notwendig sind. Zu uns kommen Menschen, die etwas dafür bezahlen, wenn sie bei uns wohnen/übernachten/leben – Elsa hat nie etwas dafür bekommen außer kindlicher Gegenliebe. Aber wenn wir nur 1 % von dieser Empathie, dieser Offenheit und vielleicht auch dieser Herzensgüte den Menschen, die da zu uns kommen und mit denen wir unser Zuhause teilen, entgegenbringen und diese Haltung in unser Gastgeben einfließen lassen – dann haben beide Seiten sehr viel gewonnen. Wir müssen uns nicht mehr ärgern, weil mal eine Hausregel überlesen wurde, weil der Check-in kompliziert war oder weil unsere Gastgeberkolleg*innen ihr Inserat nicht finden können. Wenn wir wollen, können wir für einander da sein.
Wir können uns einfach freuen, offen für andere Menschen zu sein – die genauso offen für uns sind. Und wenn sie es nicht sind, dann inspiriert sie unser Beispiel vielleicht. Wir können Fremden unsere Türen öffnen und sie an unserem Zuhause teilhaben lassen. Einfach so.
Elsa ist in diesem Oktober im Alter von 95 Jahren gestorben. Es ist Florians erstes Weihnachten ohne sie. Und darum ist es mir auch ganz wichtig euch zu sagen: Haltet die Menschen, die ihr liebt – für eine Sekunde oder ein Leben – an Weihnachten ganz fest. Sagt ihnen, wie viel sie euch bedeuten. Wir hatten letztendlich bei Elsa das Gefühl, dass ihr Leben, so wie es war, mit allen Entbehrungen (aber das ist eine andere Geschichte), erfüllt war, weil sie aus Entscheidungsfreiheit mit anderen Menschen verbunden war.
Ich wünsche euch und euren lieben ein wunderschönes Weihnachtsfest! Und fürs nächste Jahr: Gutes Gastgeben!
