Interessanter Ansatz, @Thilo0 . Ich habe mir dahingehend mal die Werbungen von Eurowings und Aldi-Reisen angeschaut, weil die grad zufällig in meinem Postfach liegen.
Eurowings sagt: Kostenlos umbuchen, so oft Sie möchten
Das ist allerdings zeitlich begrenzt, und wenn der neue Flug teurer ist, muss man die Preisdifferenz bezahlen. Letztendlich handelt es sich um einen Gutschein, der verfällt. Eurowings ist der Umsatz garantiert
Der Fluggast trägt das Risiko, dass sein Gutschein wegen Nichtbenutzung verfällt.
Die Fluggesellschaft trägt das Risiko, dass sie trotzdem Insolvenz anmelden muss.
Das Personal trägt das Risiko, dass es entlassen wird.
Bei Aldi-Reisen ist es komplizierter: Je nach Produkt kann kostenlos umgebucht und/oder storniert werden
Bei einer kostenlosen Stornierungsmöglichkeit trägt der Gast kein Risiko.
Der Reiseveranstalter trägt das Risiko, dass er trotzdem Insolvenz anmelden muss.
Die eigentlichen Leistungserbringer (Fluggesellschaften, Unterkünfte, Kreuzfahrtreedereien) werden vermutlich keine andere Wahl gehabt haben, als die von Aldi-Reisen vorgegebenen Bedingungen zu akzeptieren, und ein hohes Risiko tragen.
Zurück zu @Ute42s Frage, wer SOLL das Risiko tragen?
Das kann man jetzt auf diese Einzelfälle herunterbrechen und darüber philosophieren, „wer jetzt Recht hat“.
Oder man kann versuchen, das Große zu sehen, nämlich wie soll sich die Wirtschaft nach der Seuche wieder erholen? Oder wie wird sie überhaupt aussehen? Denn manches wird sich (hoffentlich zum Positiven) ändern (ich denke z.B. an die Nachhaltigkeit).
Der Staat hat angefangen, Zuschüsse zu geben. Diejenigen, die bislang keine bekommen haben, stehen jetzt auf, sagen „An uns denkt keiner“ und gründen bspw. einen Vermieter-Berufsverband.
Ich stelle mir vor, ALLE bekommen Zuschüsse. Wer bezahlt die? Der „Staat“ sind wir, das heißt ALLE bezahlen sie – also „linke Tasche -> rechte Tasche“. Und wenn wir irgendwann eine Inflation bekommen – in jedem Fall werden wir alle (oder unsere Nachfahren) durch die Seuche Federn lassen müssen. Ich befürchte nur, dass die Schere weiter auseinandergeht.
Ich werde das Thema „Corona-Marketing“ aber ansprechen, danke für den Input.