Braucht man wirklich einen Cohost?
Seitdem ich mich intensiver mit Airbnb beschäftige und selbstständig im Cohosting tätig bin, stelle ich mir immer wieder die Frage: Ist ein Cohost wirklich notwendig oder kann man sich das Geld sparen?
Das mag auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen – schließlich habe ich mich genau in diesem Bereich selbstständig gemacht. Doch gerade weil ich das Geschäft von innen kenne, möchte ich die Diskussion eröffnen und verschiedene Perspektiven beleuchten.
Es gibt sowohl klare Vorteile als auch gewichtige Nachteile, die jeder Gastgeber für sich selbst abwägen muss.
Die Vorteile des Cohostings
Cohosting kann für viele Gastgeber eine enorme Entlastung sein, insbesondere für diejenigen, die nicht die Zeit oder das Wissen haben, um ihr Airbnb-Listing effektiv zu verwalten. Während einige Gastgeber das Management ihrer Unterkunft als mühsam empfinden, sehen andere es als notwendige Aufgabe, die sie lieber selbst erledigen, um Kosten zu sparen.
Ein Punkt, der mir immer wieder auffällt, ist, dass viele großartige Unterkünfte auf Airbnb nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie eigentlich verdienen. Manchmal liegt es an unprofessionellen Inseratsfotos, einer schlechten Preisstrategie oder schlicht daran, dass Gastgeber nicht wissen, wie sie ihr Angebot optimieren können.
Ein Beispiel, das mich bis heute beschäftigt, ist ein Gastgeber, der seine Unterkunft komplett neu möbliert hat, jedoch die alten Inseratsfotos behalten hat. Das wirft eine berechtigte Frage auf: Warum investiert man viel Geld in eine optische Aufwertung, wenn man dann potenzielle Gäste mit veralteten Bildern abschreckt? Ein erfahrener Cohost hätte hier sicherlich sofort gehandelt und neue, ansprechende Fotos hochgeladen.
Ein weiteres Beispiel aus eigener Erfahrung stammt aus einer Reise nach Italien. Während eines spontanen Aufenthalts in Genua habe ich mit meiner Familie eine Unterkunft gebucht, die auf den ersten Blick modern und hochwertig wirkte. Doch als wir ankamen, stellte sich heraus, dass in der Schlafzimmertür ein großes Loch war, das provisorisch mit Tesafilm zugeklebt wurde. Das wirkte nicht nur unprofessionell, sondern hinterließ auch einen negativen Eindruck, den man als Gast nur schwer ignorieren kann.
Ein drittes Beispiel betrifft eine Unterkunft, die mir besonders am Herzen lag. Ein Gastgeber hatte eine wunderschöne Ferienwohnung, aber keine klare Preisstrategie und keine effiziente Zahlungsabwicklung. Während er sich mühsam um alles selbst kümmerte, übersah er wesentliche geschäftliche Aspekte, die langfristig entscheidend sind. Leider führte diese Unstrukturiertheit dazu, dass er während der Pandemie finanziell nicht überleben konnte. Ein Cohost mit Erfahrung im Revenue Management hätte das wahrscheinlich verhindern können.
Die Nachteile des Cohostings
Trotz dieser Vorteile gibt es auch viele Argumente gegen das Cohosting, die nicht unbeachtet bleiben dürfen.
Ein Punkt, den ich immer wieder höre, ist der negative Ruf von Cohosts. Viele Menschen haben die Vorstellung, dass Cohosts lediglich Abzocker sind, die hohe Provisionen verlangen, ohne echten Mehrwert zu bieten. Und tatsächlich gibt es schwarze Schafe in der Branche, die ihren Dienstleisterstatus ausnutzen und überhöhte Gebühren verlangen, ohne sich wirklich um die Optimierung der Unterkunft zu kümmern.
Doch der wohl wichtigste Einwand ist, dass die meisten Aufgaben eines Cohosts auch vom Gastgeber selbst erledigt werden können. Wer sich Zeit nimmt, sich mit Airbnb, Preisstrategien und Gästebetreuung auseinanderzusetzen, kann theoretisch alles selbst machen – und dabei eine Menge Geld sparen. Schließlich bleibt am Ende des Monats mehr in der eigenen Tasche, wenn man sich nicht an einen Cohost bindet.
Aber lohnt sich der zusätzliche Aufwand? Das ist die zentrale Frage. Manche Gastgeber genießen es, jeden Aspekt ihres Airbnbs selbst zu managen, während andere sich lieber auf andere Dinge konzentrieren und die Verwaltung abgeben möchten.
Wie seht ihr das?
Ich finde dieses Thema unglaublich spannend, weil es nicht die eine richtige Antwort gibt. Es kommt immer darauf an, was einem wichtiger ist – maximale Kontrolle und Kosteneinsparung oder Zeitersparnis und professionelles Management.
Was denkt ihr?
- Ist Cohosting ein sinnvoller Service oder eher überflüssig?
- Habt ihr gute oder schlechte Erfahrungen mit Cohosts gemacht?
- Würdet ihr selbst einen Cohost engagieren oder lieber alles selbst verwalten?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen!