Stornierungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus

Rolf43
Level 10
Berne, Switzerland

Stornierungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus

Ich überlege mir momentan, wie wir (alle) Stornierungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus handhaben sollen/müssen. Ich habe zwar noch keine bekommen, aber früher oder später wird wohl der Reiseverkehr in Europa eingeschränkt (oder eingestellt) werden - mit den USA ist das ja schon passiert, und dann geht es los, garantiert. Wozu ist man als Gastgeber verpflichtet, inwiefern sollte man auch ohne Verpflichtung man kulant sein? Ich bin da noch ein wenig unschlüssig.

Betroffen bin ich übrigens nicht nur als Gastgeber, ich habe auch selber mehrere Reisen gebucht in den nächsten 6 Monaten, und ich habe grosse Zweifel, dass diese durchgeführt werden können.

109 Antworten 109
Monika--Elisabeth0
Level 10
Vienna, Austria

@Ute42, natürlich bin ich da ganz bei dir.  Nachdem jedes Land andere Gesetze hat, werden auch da Höchstgerichte unterschiedlich entscheiden und auch bei uns sagen Juristen, dass auch Entscheidungen von Höchstgerichten Einzelfallentscheidungen seien und jede Situation extra bewertet werden muss.

Ich wollte einfach die österr. Rechtsmeinung mitteilen. Es ist auch interessant, wie andere Gastgeber das sehen, nachdem doch immer wieder die Haltung von airbnb was Stornierungen betrifft, kritisiert wurde.

Ute42
Level 10
Germany

.

@Monika--Elisabeth0  ,

 

Ja, ich bin da anderer Meinung. Aber das nützt mir nichts wie es auch anderen Personen die gegenteilger Meinung sind nichts nützt.

 

Es gibt natürlich in Deutschland umfangreiche Rechtsprechung darüber wann und unter welchen Umständen Stornokosten zu zahlen sind und wann nicht. Das alles bezieht sich aber auf die Welt im Normalzustand. Wir haben aber jetzt eine Pandemie, es gilt faktisch ein weltweites Reiseverbot und so etwas gab es noch nie. Wie Gerichte in dieser Situation entscheiden werden weiß kein Mensch.

 

In Deutschland ist es derzeit so, daß der Bundestag ein Kündigungsverbot erlassen hat. Die Firma Addidas hat daraufhin die Mietzahlungen für ihre Shops eingestellt. Das ist ein massiver Eingriff in die Vertragsfreiheit. Wie die Gerichte in dieser Sache entscheiden werden wir in 3 Jahren wissen, wenn das ausprozessiert ist.

 

Außerdem hat der Bundestag z.B. Bestimmungen im Konkursrecht außer Kraft gesetzt. So etwas hat es noch nie gegeben. Es kann sein daß die Regierung in den nächsten Wochen oder Monaten auch in das Reiserecht eingreift. Wenn die Regierung nichts unternimmt, gibt es Massenkonkurse bei Hotels und Privatinsolvenzen bei den privaten Vermietern.

 

Mit anderen Worten: Welche Gesetze gelten werden wenn es zu den ersten Gerichtsverhandlungen kommt, das wird ja erst in ein paar Monaten sein, das kann man nicht vorhersagen.

 

Ursula155
Level 3
Göttingen, Germany

Ich hätte es gut gefunden, wenn man sich bei allen Stornierungen ( bei mir sind es mindestens 6 große Gruppen die bis einschl. Mai nicht kommen werden und ich lebe davon) in der Mitte getroffen hätte, also der Gast bezahlt die Hälfte und der Gastgeber und Airbnb bekommen die Hälfte. Auf diesen Vorschlag kam natürlich keine Rückmeldung, da Airbnb immer auf Seiten des Gastes steht. Diese Erfahrung habe ich im Konfliktfall leider schon 2 mal machen müssen. So wird wieder einmal alles auf den Gastgeber abgewälzt, denn Airbnb als internationales Unternehmen bekommt natürlich später (oder sogar jetzt schon, wer weiß es denn) alle Ausfälle ersetzt. Da kann man leicht altruistisches Gesülze von sich geben, wie schwer es einem doch fallen würde etc. Von sowas zahlt sich kein Hausabtrag, keine Miete, keine Studiengebühren, keine Nebenkosten, keine Autoreperaturen, keine Kitabeiträge ..soll ich noch weiterschreiben? Ich denke nicht. LG Ursula

Monika--Elisabeth0
Level 10
Vienna, Austria

@Ursula155, von Österreich bekommt airbnb keinen Cent.  Staatliche Unterstützungen bekommen bei uns nur Firmen, die auch hier Steuern zahlen.

Ursula155
Level 3
Göttingen, Germany

Woher wollen Sie denn wissen, ob, wie und wo ein international operierendes Unternehmen wie Airbnb aus dem silikon Valey, mit  Milliaren Umsätzen, einen Ausgleich für entgangene Einnahmen während einer Pandemie erhält? Ich finde es wirklich bedenklich, wie man so ein Unternehmen verteidigen kann, als wäre es die eigene Familie... Nein, das ist Airbnb erkärtermaßen nicht! Alles andere ist Augenwischerei und echt lustig, wäre soviel Naivität nicht so traurig. 

.

@Ursula155  

 

@Monika--Elisabeth0  hat airbnb nicht verteidigt. Sie hat nur geschrieben, daß airbnb in Österreich keine Unterstützung erhalten wird. Das ginge ja auch gar nicht denn die Firma gibt es in Österreich überhaupt nicht. Der Vertragspartner für europäische Gastgeber ist airbnb-Irland. Wenn, dann müßte airbhb Unterstützung in Irland beantragen.

 

Ich glaube aber daß airbnb von keiner Regierung Unterstützung bekommen wird, denn die sind nirgends beliebt. Airbnb befindet sich mit allen möglichen Städten, Kommunen und ganzen Staaten in rechtlichen Auseinandersetzungungen. Dies weil sie die Daten der Vermieter für steuerliche Zwecke nicht herausrücken wollen, weil die Nachbarschaft wg. Parties gestört wird, weil die Wohnungsnot durch airbnb verschärft wird usw.

 

Ich glaube nicht daß airbnb von irgend einer Regierung Unterstützung erhalten wird, auch nicht in den USA.

 

Till-and-Jutta0
Host Advisory Board Alumni
Stuttgart, Germany


@Ute42  schrieb:

...

Ich glaube nicht daß airbnb von irgend einer Regierung Unterstützung erhalten wird, auch nicht in den USA.


Airbnb als Firma nicht, aber vielleicht ein Teil der Gastgeber:

https://news.airbnb.com/en-us/congress-emergency-financial-relief-airbnb-host/

Monika--Elisabeth0
Level 10
Vienna, Austria

@Ursula155, wenn du mich gemeint hast, wie kommst du darauf, dass ich airbnb verteidigt habe????? 

 

Dein Zitat:

"........... denn Airbnb als internationales Unternehmen bekommt natürlich später (oder sogar jetzt schon, wer weiß es denn) alle Ausfälle ersetzt".

 

Du hast diese Vermutung geäußert und ich habe lediglich mitgeteilt, dass in Österreich nur Firmen Ausfälle ersetzt bekommen, die auch hier einen Firmensitz haben. Wie du daraus eine "Verteidigung ableitet ist für mich ein Rätsel. 

Ich bin weder naiv, noch beteilige ich mich an "Augenauswischereien".  Ich mache es seit Jahren so wie ich es für mich richtig finde, egal was airbnb meint oder sagt und lebe damit viel ruhiger und strapaziere mein Nervenkostüm nicht mit Situationen, die ich nicht ändern kann. 

 

 

 

......Um speziell die Anbieter in den USA zu unterstützen, hat sich Airbnb bereits am Dienstag vergangener Woche mit einem Brief an die führenden Vertreter des Repräsentantenhauses, Nanci Pelosi und Kevin McCarthy, gewandt. In diesem forderte das Unternehmen eine Reihe von Steuererleichterungen und Darlehensmöglichkeiten für Airbnb-Anbieter. »Wir machen uns in erster Linie Sorgen um die Menschen, die für ihren Lebensunterhalt von Reisen und Tourismus abhängig sind«, sagte Chris Lehane, Leiter des Ressorts Politik und Kommunikation bei Airbnb. Das geht aus einem Bericht der internationalen Onlineplattform für Wirtschaftsnachrichten »Business insider« hervor.

mehr Info :

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1134712.coronakrise-umsaetze-von-airbnb-brechen-ein.html

Monika--Elisabeth0
Level 10
Vienna, Austria

Auch hier wurde in Österreich bereits einiges klar transportiert:  private Vermieter von Unterkünften haben keinen Anspruch auf staatlichen Unterstützung , ebenfalls nicht jene (gemeint sind vermutlich jene, die die Vermietung gewerblich betreiben), wenn sie von anderer Seite ein fixes Einkommen erzielen.

 

Bevor jetzt wieder jemand glaubt, daraus eine private Meinung von mir herauslesen zu können:  Auch mich betrifft diese Regelung genauso wie Tausende anderer Gastgeber (egal über welche Plattform sie vermieten).

Gerlinde0
Level 10
Kempen, Germany

@Ursula155 

 

Liebe Ursula, wenn Du davon lebst, hast Du mein vollstes Mitgefühl. Es tut mir leid, aus Deinen Worten höre ich Verzweiflung heraus. Dennoch muss ich Dir sagen, als Unternehmer trägst Du auch ein unternehmerisches Risiko, wie in jeder anderen Branche auch. Es sind in den letzten Jahren wegen des Strukturwandels, wegen der Globalisierung usw. viele, viele Firmen in Konkurs geraten und keiner konnte schreien, wer finanziert mir das jetzt. Nicht nur die Unternehmer haben verloren, auch viele Arbeitnehmer haben ihren Job verloren. Die gesamte Textilbranche ist in DE verschwunden, nur um ein Beispiel zu nennen, es gibt fast keine Produktionen hier mehr und die Textilmaschinenfabrikation ist komplett verschwunden. In meinem Umfeld, in Krefeld gab es mal 30 Seidenkrawatten Produzenten, davon gibt es keinen mehr. Das wird heute alles in China/Korea usw. hergestellt. Konnten diese Firmen schreien, dass sie ihren Verlust wieder bekommen? Das nennt man unternehmerisches Risiko und wohl dem, der sich rechtzeitig ein 2. Standbein geschaffen hat. Das nur mal ein Bisschen zum Nachdenken. Airbnb trifft an dieser Pandemie wirklich keine Schuld, ich denke, die haben zu kämpfen, dass sie das überleben. Z.Z. ist es für alle Branchen schlimm, nur wenige profitieren davon.

 

Hier in meinem Umfeld, stellen die Gärtnereien Frühjahrsblüher zum Mitnehmen auf die Straße, das machen sie bestimmt nicht, weil sie so gut verdient haben. Es ist die billigste Entsorgung, wenn Passanten das mitnehmen, mit der Hoffnung, die kommen irgendwann als Kunden wieder.

 

Ich habe jetzt nicht nachgesehen, ob Du abgeschlossene Appartements vermietest. Evtl. kannst Du Langzeitmieter bekommen? Erkundige Dich bei Deiner Gemeinde/Stadt evtl. gibt es eine Möglichkeit. Ich wünsche Dir Glück.

 

>>Das nennt man unternehmerisches Risiko und wohl dem, der sich rechtzeitig ein 2. Standbein geschaffen hat. Das nur mal ein Bisschen zum Nachdenken<<

 

@Gerlinde0  ein zweites Standbein wird wohl meistens nicht reichen, da braucht man dann schon ein 3. 4. und 5. und wenn man Glück hat bleibt eines davon übrig.

Das dürfte zumindest für die Mehrheit der Bürger gelten die in der freien Marktwirtschaft arbeiten..

Schon recht, aber diejenigen, die nicht gewerblich sondern "nur" privat vermieten zahlen genauso Steuern wie die Privatvermieter (von der Gewerbesteuer mal abgesehen).

Es ist daher verwerflich, dass der sogenannte Rechtsstaat den Gewerblichen etliche 1000 EUR schenkt und den Privaten nicht.

Es wird also abkassiert und keine Gegenleistung erbracht.

In jedem zivilrechtlichen Vertrag waere dieses Verhalten sittenwidrig und der Vertrag somit unwirksam und das gezahlte Steuergeld muesste zurueckgezahlt werden.

@Veronica-and-Richard0 

Was soll das " Gejammer"

Jeder Vermieter hat die freie Wahl  - Privat oder Gewerblich zu vermieten - wer aber die Pflichten im Gewerblichen Bereich scheut darf auch nicht auf die Rechte pochen wenn er " nur" Privat vermietet. 

Till-and-Jutta0
Host Advisory Board Alumni
Stuttgart, Germany


@Wolfgang12  schrieb:

...

Jeder Vermieter hat die freie Wahl  - Privat oder Gewerblich zu vermieten - ...


Das Finanzgericht hat anders entschieden:

https://www.haufe.de/steuern/rechtsprechung/kurzfristige-vermietung-vermietungs-oder-gewerbliche-ein...

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