Kann der Heizkostenzuschlag jetzt entfallen ? oder kommt jet...
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Kann der Heizkostenzuschlag jetzt entfallen ? oder kommt jetzt der Klimaanlagenzuschlag ?
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Begegnung
Das Wochenende hatte gut angefangen. Weihnachtsmarkt im wunderschönen Erfurt stand auf dem Plan von meiner Freundin und mir. Wir kennen uns gefühlt ewig, wohnen in derselben Stadt und sehen uns trotzdem viel zu selten. Deshalb haben wir vor drei Jahren damit begonnen, endlich mal wieder zusammen wegzufahren – ein Wochenende wenigstens. Zwei Tage nur wir zwei, wie früher, als wir noch jährlich als junge Frauen für Wochen nach Prag und Ungarn trampten. Die Ziele waren begrenzt, wir sind "aus dem Osten", hinter Ungarn war Schluss… Jetzt könnten wir zwar weiter, aber Erfurt ist toll.
Trotzdem haben wir uns am Anreisetag in der gemütlichen Gästewohnung eingenistet und bei sich steigerndem Gemütlichkeitsfaktor erst in der Küche, dann auf der Couch, am Ende im Bett so lange gequatscht, bis von meiner Freundin nur noch ein schnüffeliges Atmen zu hören war. Mit Lust auf ein gutes Frühstück und der Vorfreude auf die wunderschöne Innenstadt haben wir uns in die Straßenbahn gesetzt.
An der nächsten Haltestelle stieg ein alter Herr ein, einer der Menschen, von denen man sofort ein Lächeln bekommt. Er taumelte etwas, als die Bahn anfuhr, denn sein Stock war auf dem regennassen Boden weggerutscht und er plumpste auf den Platz neben uns. Gleich kamen wir ins Gespräch, erst über die Aufsteckteile für den Gehstock, die ein Wegrutschen vermeiden sollen, dann darüber, dass er aber auch ohne solche Vorrichtung meinte gut klar zu kommen. Schließlich sei er früher Sportler gewesen - Skispringer, Fußballspieler und zeitweise Boxer. Jetzt sei er zwar 89, aber das Training von damals habe ihm einen guten Gleichgewichtssinn verschafft. Mit seinen fröhlichen Augen und dem freundlichen Gesicht, hätte der alte Herr sich nur einen roten Mantel überwerfen müssen und wäre ohne Weiteres als Weihnachtsmann durchgegangen. Es machte uns Freude, mit ihm zu reden. Er sagte das auch zu uns - und noch mehr: „Es ist schön mit Ihnen zu reden. So viel rede ich nämlich gar nicht mehr. Meine Frau ist vor einem halben Jahr gestorben. Das ist so schwer. Wir waren 68 Jahre zusammen. Jeden Abend nehme ich ihr Bild und erzähle, was ich an dem Tag gemacht habe – alles erzähle ich, aber sie antwortet mir nicht.“ Seine lieben Augen füllten sich mit Tränen und auch mir wurden die Augen nass. Er erzählte weiter, dass seine Frau sehr krank geworden war schon vor 25 Jahren und er sie gepflegt habe bis zu ihrem Tod und dass sie am Ende dement gewesen sei. Das sei schwierig gewesen, aber nicht so schwer, wie ohne sie zu sein. Doch er wollte wohl sich und uns trösten, denn er fügte ein wenig beschwingter hinzu: „Aber ich habe eine gute Tochter. Sie kommt manchmal und hilft mir auch.“ Wir waren am Weihnachtsmarkt angekommen und mussten uns etwas hastig verabschieden, da wir den Ausstieg beinahe verpasst hätten. Mit Tränen in den Augen schickte ich ihm noch einen Handkuss durch die verregnete Scheibe der Straßenbahn, den er ohne Zögern erwiderte. Ich murmelte leise der Bahn hinterher: „Und grüßen Sie heute Abend Ihre Frau…“
Jetzt standen wir in der Pracht des mittelalterlichen Weihnachtsmarktes und kämpften eine Weile mit schweren Herzen.
Ich erzähle euch das hier im Adventskalender, weil wir alle die Augen aufmachen sollten, ob vielleicht jemand in unserer Nähe wohnt, mit dem nicht mehr so oft jemand spricht. Und wenn wir jemanden finden, sollten wir ihm ein Gespräch schenken, ob kurz oder lang, aber von Herzen – erst Recht jetzt, wo Einsamkeit noch viel mehr schmerzt als in der restlichen Zeit des Jahres.
Allen ein frohes Fest!
