Adventskalender 2019 - Türchen 14

Ralf5
Level 10
Inzell, Germany

Adventskalender 2019 - Türchen 14

Lori 2010.jpg

 

Wie einige von Euch sicherlich mitbekommen haben, ist mein kleiner Hund vor gut 2 Monaten gestorben. Trotz seines fortgeschrittenen Alters kam dies für uns relativ unerwartet und alles ging ganz schnell und trotz tierärztlicher Konsultation und Behandlung war er innerhalb von 3 Tagen tot. Natürlich hat er ein großes Loch hinterlassen in der täglichen Routine und man muss sich erst wieder an die neue Situation gewöhnen.

 

Wenige Tage später sind wir für 2 Wochen in Urlaub gefahren, der Urlaub war schon seit längerer Zeit geplant und gebucht hatten wir mehrere Airbnb‘s in Süditalien. Da der Urlaub eigentlich mit Hund geplant war, nun aber ohne Hund angetreten wurde, war anfangs noch sehr ungewohnt. Aufgrund der vielen neuen Eindrücke und der fremden Umgebung ist dieses Gefühl mit der Zeit langsam in den Hintergrund gerückt. Dennoch war der Hund ständig Thema unserer täglichen Gespräche und Diskussionen, mal waren es Erinnerungen an irgendwelche Sachen, die er als junger Hund angerichtet hatte, mal war es die Frage, ob wir uns überhaupt wieder ein neues Haustier zulegen wollen, und wenn ja, wann.

 

Mein Partner und ich waren uns nach einiger Zeit einig, dass wir doch wieder einen neuen Hund wollen und nach dem Urlaub fingen wir langsam an, sporadisch im Internet die einschlägigen Seiten der diversen Tierhilfe Organisationen mit den zu vermittelnden Hunden durchzublättern, allerdings noch sehr lustlos und ohne, dass uns irgendeiner der Hunde angesprochen hätte. Einige Tage später ist uns durch Zufall eine Anzeige in unserer regionalen Tageszeitung ins Auge gestochen „Bracke- Mischling abzugeben“, das Foto hatte uns angesprochen und wir dann einen Termin vereinbart, um den Hund anzuschauen. Er war ca. 2 Jahre alt, kam aus Bosnien, hatte wohl schon mehrere Besitzer und ist dann dort irgendwann beim Tierschutz gelandet. Er machte einen sehr ängstlichen Eindruck, hatte uns aber auf Anhieb zugesagt und auch umgekehrt hatten auch wir den Eindruck, dass er uns gegenüber keine Abneigung zeigte.

 

Ok, es war eigentlich noch etwas zu früh, da unser letzter Hund gerade erst verstorben war, andererseits sagten wir uns, warum sollen wir nicht einem verängstigten Hund ein neues zu Hause geben. Nach einer Bedenkzeit von knapp einer Woche haben wir dann zugesagt und ihn am nächsten Tag abgeholt, er heißt übrigens Luke und wir den Namen beibehalten.

 

So – nun ist er seit ca. Wochen da und alles ist noch sehr ungewohnt, sowohl für ihn als auch für uns. Anders als bei allen vorherigen Hunden und Katzen dauert hier die Eingewöhnungsphase sicherlich wesentlich länger, da er durch seine Vorgeschichte noch sehr traumatisiert ist. Beim Spazierengehen erschrick er sich sobald mal ein paar Blätter durch den Wind rascheln oder wen ein Auto vorbeifährt. Entgegenkommende Spaziergänger werden sehr argwöhnisch betrachtet und dann bleibt er stehen und wartet bis die „Gefahr“ vorüber ist, erst dann geht er weiter. Ganz schlimm sind im Wind flatternde weiß-rote Absperrbänder, wie man sie beispielsweise von Baustellen kennt, dort muss dann einen großen Bogen drum herum machen.

 

Gleich am zweiten Tag ist er uns durch eine Unachtsamkeit aus dem Garten entwischt und so schnell konnte man gar nicht schauen, da war er schon über die Wiesen gerannt und ist im Wald verschwunden (am Tag zuvor sind wir diese Runde spazieren gegangen). Hinterherrennen und rufen war aussichtslos, also sind wir zurück und haben unsere Gartenarbeiten weiter verrichtet. Nach anderthalb Stunden kam er wieder zurück, ist hin und her gerannt und hat sich nicht getraut in den Garten zu kommen, gerade in diesem Moment kam ein Auto vorbei und da ist er wieder weg. Nochmals eine Stunde später kam er nochmal zum Haus, hat aus einer gewissen Entfernung die Lage beobachtet, da kamen Leute aus dem Nachbarhof – und zack, weg war er wieder. Dann wurde es schon langsam dunkel und alle möglichen Leute aus dem benachbarten Wohngebiet kamen von der Arbeit zurück, sind zwar nur 20 Häuser, aber ständig kam eine Auto oder Jogger waren noch unterwegs, späte Einkäufe mussten erledigt werden etc. In diesen Stunden von 16:30 bis 18:30 ist wohl mehrmals hin und her gerannt, wieder über die Wiesen und zurück, wurde überall gesehen, traute sich aber nicht zurück. So gegen 19:00 Uhr wurde es dann ruhiger draußen und ich dachte mir „jetzt schaue ich doch mal, ob nicht irgendwo ums Haus herum wartet“, und siehe da, da saß er schon hinten vor der Terrassentür und wollte reingelassen werden. Der Tag war also gerettet!

 

Mittlerweile hat er weniger Angst vor Autos, Fahrräder und Jogger sind auch kein Problem, aber Spaziergänger (ohne Hund) werden immer noch misstrauisch beäugt und flatternde Absperrbänder sind nach wie vor ein unüberwindbares Hindernis. Wenn wir unterwegs anderen Hundebesitzern begegnen, dann werden die Hunde immer begrüßt und es kommt auch zu kleinen Spiel-Aktionen. Zweimal hatten wir ihn auch schon ohne Leine laufen lassen, war ein Risiko, aber er nach einer Weil hat er sich hingesetzt und gewartet bis er wieder angeleint wird. Alles in allem gibt es gibt als jeden Tag kleine Fortschritte und es freut uns, dass er langsam Fortschritte macht.

Wir hoffen, dass er bis Sommer nächstes Jahr seine Ängste weitgehend abgebaut hat und ein normales Hundeleben führen kann.

 

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen eine besinnliche Adventszeit und frohe Feiertage!

Ralf

33 Antworten 33

Danke @Ralf5 für deine schöne Geschichte, dass er freiwillig zurück gekommen ist heisst dass ihr alles richtig macht !

 

 Nur der, der einen Hund als Freund hat, weiß, was es bedeutet, einen wahren Freund zu haben.

 

© Stefan Wittlin (*1961)

Monika--Elisabeth0
Level 10
Vienna, Austria

@Ralf5, herzlichen Dank dass wir an eurer Situation und  eurem Familienzuwachs auf diese Art teilhaben können.  Auch euch noch schöne Adventtage, ein schönes Fest mit Luke , hoffentlich ohne zu viel Silvestergeknalle und auf ein gutes airbnb Jahr 2020.

 

 

Danke @Monika--Elisabeth0 ,

das mit der Silvesterknallerei wird bei uns im Dorf hoffentlich nicht so schlimm werden. Bisher hat sich immer bewährt, den Fernseher einzuschalten mit einer Musiksendung und alle Fenster zu!

Gerlinde0
Level 10
Kempen, Germany

@Ralf5 

Viel Glück und viel Spaß mit Eurem Luki. Ich mache es mit meinen Katzen genau so, TV an und Fensterrollladen alle runter und ich bleibe an Silvester immer zuhause.

Übrigens @Ralf5 ,

Hunde hören am besten auf Namen mit der Endung ( i ) und es macht ihnen auch nichts aus wenn sie umbenannt werden... in eurem Fall würde sich also Luki anbieten .. oder auf bayrisch " wo is da Luggi ? " 😄 wie auch immer, viel Freude damit !

Da hast Du Recht, @Sabine-Ingrid0 , Luki kommt einem auch besser über die Lippen, und mittlerweile rufen wir ihn auch so.

Anja236
Level 10
Catalonia, Spain

@Ralf5 

Herzlichen Glückwunsch zu dem neuen Famielenzuwachs! Ich habe irgendwie vermutet, dass ihr nicht lange ohne Vierbeiner bleibt...:-))

In der Hoffnung, dass meiner noch eine gute Zeit vor sich hat (er ist jetzt neuneinhalb), weiß ich heute schon, dass ich nach ihm wieder einen haben werde.

Meiner kommt aus dem Tierheim und spanische Tierheime sind bekanntlich kein Paradies (im Vergleich zu deutschen), er war zwar erst 4 Monate, als wir ihn seiner Zeit abgeholt haben, aber bereits sehr gestört.

Der Vorteil zu dem Zeitpunkt war, dass wir schon einen erfahrenen alten Rüden zu Hause hatten, an dem hat sich Loki damals als erstes und in den ersten Wochen ausschließlich orientiert.

Nach 2 Wochen sind die beiden Jungs allein losgezogen, zurück kam nur der Alte.... Panik war angesagt, aber man muss sich wundern innerhalb welch kurzer Zeitspanne das neue Zuhause wieder gefunden wird! Nach 20 Minuten kam auch Hund Nummer 2 zurück....:-)))

In dem Sinne: viele tolle Erlebnisse mit Luke!

Ralf5
Level 10
Inzell, Germany

@Anja236 , danke. Bisher hatten wir auch immer 2 bis Tiere gleichzeitig, mal ein Hund und 2 Katzen, mal einem Kater und 2 Hunde, und es ist wirklich so, dass der Neuzugang von den älteren "erzogen" wird, aber nicht nur die guten Manieren sondern auch die Marotten werden leicht übernommen - oder es werden sich andere Marotten ausgedacht, um mehr Aufmerksamkeit zu erlangen... Momentan genügt uns ein Hund und die vielen Nachbarskatzen, die auch immer mal wieder zu Besuch in unseren Garten kommen.

Patricia741
Level 10
Rösrath, Germany

@Ralf5    Viel Spaß mit eurem Hund und ausgiebige Spaziergänge, deshalb sind Hundebesitzer weniger erkältet ! 

Für Silvester  würde ich überlegen, den Hund an einem Geschirr und Halsband zu führen, da kann er sich ggf. bei Böllern nicht so schnell losreißen oder sich den Hals zuschnüren. Selbst im Haus würde ich es anlegen, damit er bei Fluchtversuchen in ein Versteck besser zu greifen ist und ihr die Panik vllt abwenden könnt.
Mein Hund mag weder Böller noch Taubenschießerein , die auf dem Land leider oft üblich sind.


Ralf5
Level 10
Inzell, Germany

Stimmt, @Patricia741, die Spaziergänge würden ohne Hund nur sehr sporadisch stattfinden.

 

Taubenschießen ist bei uns glücklicherweise keine Tradition, Knaller und Raketen leider schon. Am schlimmsten sind die Familien, deren Kinder bei Spaziergängen schon den ganzen Tag über Knaller schmeißen, und das überall und sogar in den entlegensten Winkeln...

Mir wäre es am liebsten, wenn die private Knallerei komplett verboten würde und nur noch organisierte behördlich genehmigte Silvesterfeuerwerke statt fänden, in vielen Ländern ist dies schon lange der Fall. Noch dazu, wo heute jeder von Klima-, Umweltschutz und Feinstaub redet - was für ein Widerspruch!

Ilona18
Level 10
Torremolinos, Spain

@Ralf5   wie schön!!!

Ich hatte fast mein ganzes Leben lang Katzen. In meiner "besten" Zeit waren es sogar 7. So hart es ist wenn ein geliebtes Tier stirbt - ich habe dann immer gedacht: nun ist wieder ein Platz frei geworden für ein anderes armes Schätzchen, das dringend ein Zuhause braucht und habe wenige Tage später einem neuen Tier eine Chance gegeben.

Wer weiß was Luke in Bosnien alles mitmachen mußte? Dafür dass er wahrscheinlich mehrere Traumata hat, hört sich sein Verhalten euch gegenüber schon sehr gut an. Weiter so kleiner Luke!

 

Ich gebe auch @Sabine-Ingrid0  Recht. Hunde und Katzen hören viel besser auf Namen die mit i enden. Wahrscheinlich weil sich z.B. Luki viel freundlicher anhört als Luke.

 

Kommt noch ein Foto von der neuen Fellnase???

 

Ralf5
Level 10
Inzell, Germany

Danke für Deine Worte, @Ilona18 

 

wir sind das ganze Wochenende unterwegs bei Freunden, hatte zwar extra meine Digitalkamera mitgenommen, aber leider das Verbindungskabel zum Laptop vergessen, Foto von Luke wird heute abend nachgereicht.

Patricia741
Level 10
Rösrath, Germany

@Ralf5    .....Mir wäre es am liebsten, wenn die private Knallerei komplett verboten würde.......

da bin ich ganz bei dir, nicht nur wegen der Klimabelastung sondern
1. Unfallgefahr und Folgen
2. Kosten bzw. Gelder die besser eingesetzt werden könnten
3. Müllberge im öffentlichen und privaten Bereich
4. Tierschutz
uvm

HH&HG PW

Till-and-Jutta0
Host Advisory Board Alumni
Stuttgart, Germany


@Patricia741  schrieb:

.....Mir wäre es am liebsten, wenn die private Knallerei komplett verboten würde.......


Dazu passend: https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.feuerwerk-und-boeller-tierischer-silvester-stress-fuer...

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