Am Samstag 4.6.2016 kam in der Wochenendbeilage der Stuttgarter Nachrichten ein interessanter Artikel, der sich mit dem Zweckentfremdungsverbot auseinandersetzt. In Berlin fördert der Senat das anonyme Denunzieren von Nachbarn, die ihre Wohnung an Touristen vermieten. Der Autor vertritt die Meinung, dass dies ein fatales Signal ist, da der Staat auf diese Weise eine moralische Haltung untergräbt, der die Bürger normalerweise daran hindert, ihre eigenen Interessen mit allen Mitteln durchzusetzen. Man nennt diese Haltung „Anstand“.
Im Einzelnen wird dargelegt, dass jede Nachbarschaft ihre Interessen vertreten und für ihr Weiterbestehen kämpfen darf, das Problem jedoch in der Anonymität liegt. Und zwar in der staatlich begünstigten Anonymität. Schon August Heinrich Hoffmann von Fallersleben dichtete „Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant.“ Das Resümee lautet, dass ohne Anstand ein Staat der Spitzel drohe.
Der gesamte Artikel kann hier nachgelesen werden (kostenloser Testzugang).
Ein darauffolgender Artikel beantwortet die Frage, ob dies moralisch verwerflich ist, durch Heranziehung der bekannten Philosophen von Platon über Kant bis Robert Nozick. Und kommt dabei zu unterschiedlichen Ergebnissen.