Hallo zusammen,
Ich bin Frank, bin seit 2015 ununterbrochen Superhost und habe bislang ca 400 Buchungen durch Airbnb.
Meistens lese ich die „Wohl-fühl-mails“ von airbnb gar nicht, aber dieses mal hatte ich sie gelesen und finde es gerade passend, meine Meinung kund zu tun.
Es erstaunt fast ein bisschen, dass auf Grund eines dieser unzähligen „Wohl-fühl-mails“ gleich so eine heisse Debatte ausbricht.
Als erstes muss man ganz klar sagen, airbnb ist kein Rotes Kreuz, auch keine gemeinnützige Organisation, sondern eine knallharte Geschäftsfirma aus den USA. Das einzige Ziel , was airbnb hat, ist Geld zu verdienen, was natürlich auch seine Berechtigung hat. Nur wer schon mal in den USA war, oder gar in Kalifornien, der weiss, dass wenn man in einem cafe shop einen Kaffee kauft, dem wird suggeriert, dass man nun seinen „besten und grössten Tag“ hat. Mit der deutschen, klaren, nüchternen Denkweise stossen wir aber hier oft an unsere Grenzen. Ich möchte nicht eine unendliche Freundschaftsbeziehung mit einem haben, nur weil ich ein paar Tage bei ihm gewohnt habe. Ich habe es gebucht, weil es entweder billig war, es mir gefiel oder einfach nur zweckmässig wegen der Lage.
Nun aber zum Thema Superhost. Mir scheint es auch so, als wäre es airbnb mehr oder weniger egal, was wir denken. Würde sich airbnb wirklich für die Belange der superhosts interessieren, dann würde airbnb bei Zeiten eine Art Arbeitsrunde veranstalten, wo superhosts mit einer gewissen Erfahrung wie zum Beispiel 200 oder 300 durchgeführten Buchungen eingeladen werden und positives wie negatives diskutiert wird. Dies habe ich schon mehrmals vorgeschlagen. Nur wir, die superhosts wissen wirklich, wo die Schwachstellen zu finden sind, was praktisch oder unpraktisch ist.
Etwa ein Drittel meiner Kunden schreibt mir, dass sie mit dem System beim Buchen nicht klar kommen und ich mir oft die Finger wund schreibe, um es ihnen zu erklären. Bei etwa zwei drittel aller „1 Personen Buchungen“ stehen dann 2 oder 3 Personen vor der Türe. Reisedatum ändern oder sonstige Änderungen sind für die meisten Buchenden fast nicht möglich. Inzwischen mache ich dies immer von meiner Seite aus.
Wenn ich diese Punkte bei meinen unzähligen Anrufen bei airbnb immer reklamiere, dann bekomme ich fast immer zu hören, dass sie dieses Problem noch nie gehört hätten. Anscheinend bekomme ich demzufolge immer nur die besonders dummen Gäste.
Ich glaube, wir, die superhosts, könnten airbnb wirklich erklären, was sie verbessern könnten, statt dessen gestalten wahrscheinlich extrem gut bezahlte Designer immer neue, noch unübersichtlichere Seiten.
Gerade in Zeiten der Zweckentfremdung bekommt airbnb ziemlich viel Gegenwind. Wie wäre es denn, wenn airbnb sagen würde, alle superhosts, die gegen die Zweckentfremdung klagen und die Rechtsanwaltskosten selber tragen (wie ich zum Beispiel) bekommen dafür einen Zuschuss. Oder man bekommt eine Rechtsberatung in Sachen Zweckentfremdung durch die Anwälte von airbnb.
Denn am Ende würde nicht nur der Host, sondern auch airbnb davon profitieren.
Bei solchen Massnahmen würde ich mich als superhost verstanden fühlen. Aber bei einer „Wohl-fühl-mail“ wo mir erzählt wird, wie viele die neuen home page gesehen haben und was es bei Social-Media-Aktivitäten neues gibt, da fühle ich mich eher an den derzeitigen amerikanischen Präsidenten erinnert, wo alles "great and wonderful" ist, was aber nichts mit meiner Arbeit als superhost zu tun hat.
Ich hoffe, airbnb wird sich tatsächlich Gedanken machen und von der Wohl-fühl-wolke runter steigen, um die Realität besser erkennen zu können.
Lieben Gruss
Frank