@Veronica-and-Richard0
Darüber könne man umfangreiche Bücher schreiben. Deshalb erst mal in Kurzform.
Krankenversicherung: die gesetzliche KV ist eine Katastrophe, auf jeden Fall eine private KV abschließen. Ist hier nicht so teuer wie in Deutschland. Ich zahle für meine private KV nur 251,81 € für 3 Monate! Bin allerdings auch schon vor 26 Jahren dort eingetreten. Je älter das Eintrittsalter, desto höher die Beiträge. Der Unterschied zwischen den staatlichen Ärzten/Krankenhäusern und den privaten ist in etwa so wie der Unterschied zwischen einer Eingeborenenhütte im Urwald und einem Fünfsterne-Hotel.
Lebenshaltungskosten: geringer als in Deutschland. Wobei es große Unterschiede gibt zwischen Küsten, großen Städten und abgelegenen Dörfern. Immobilien sind in Portugal preiswerter als in Spanien. Wenn du dir die Durchschnittslöhne in Spanien/Portugal anguckst, dann kannst du feststellen, dass du mit einer guten deutschen Rente hier wie ein König leben kannst. Mein Vater hatte nur eine Rente von 1.400,-€, hat seine letzten 12 Jahre bei mir in Spanien verbracht, hat 3 bis 4 Mal pro Woche in Restaurants gespeist, und hatte als er starb mehr Geld auf seinem Konto als je zuvor in seinem Leben. Es kommt natürlich auch auf die Ansprüche an. Wenn jemand sich jedes Jahr neue Luxusautos kauft kann sich das Geld schnell in Luft auflösen.
Kriminalität: kenne die Statistiken nicht, würde aber sagen, dass die auch geringer ist als in Deutschland. Hauseinbrüche gibt es fast nur in Nobelvillen. Ich bin in den 26 Jahren in Spanien noch nie beklaut worden, verhalte mich aber auch nicht leichtsinnig, z.B. mit über die Stuhllehne gehängter Handtasche oder Wertsachen am Strand. Kleinere Bandenkriege mit Messerstechereien und Schusswaffen gibt es im Drogenmilieu, z.B. in Marbella.
Behörden: sind seeeehr langsam und arbeiten uneffektiv. Von großem Vorteil ist es, wenn man jemanden kennt, der jemanden kennt, der mit dem zuständigen Beamten befreundet ist - oder selber mit ihm einen Kaffee trinken geht. Man kann sie nicht dadurch beeindrucken, dass man Geld hat. Wichtiger ist, dass man nett und sympathisch ist. Aber als Rentner habt ihr nicht viel mit dem Behördengedöns zu tun.
Personalausweis und Reisepass kann man ohne Probleme beim nächsten deutschen Konsulat beantragen. In meinem Fall in Málaga. Der deutsche Führerschein muss bei Dauerwohnsitz in Spanien in einen spanischen getauscht werden. In Portugal - keine Ahnung.
Online-Einkäufe sind an der Tagesordnung, nicht nur bei Amazon. Bei sehr abgelegenen Grundstücken kann es sein, dass man die Pakete selber am nächsten Postamt abholen muss.
O2 Vertrag umwandeln: keine Ahnung. In abgelegenen Gegenden gibt es oft noch kein Internet. Da muss man sich dann selber um eine Lösung kümmern, was aber für einen Fachmann wie dich kein Problem sein dürfte. Wahrscheinlich könntest du unseren "Especialistas" noch einiges beibringen!
Wenn ich an eurer Stelle wäre, dann würde ich Portugal wählen, schon allein wegen der Sprache. Auch ist die Regierung mir viel sympathischer und nicht so korrupt wie in Spanien. Die portugiesischen Küsten sind nicht so zubetoniert und überlaufen wie die spanischen. Vorsicht mit viel Bargeld auf einem spanischen Konto! Falls die Bank oder der Staat pleitegeht, könnten sie im Notfall alles was über 16.000,-€ pro Person liegt beschlagnahmen. Besser das Dicke Geld auf einem deutschen Konto lassen, oder die Goldbarren im Garten vergraben. 😎