Wir dürfen voller Stolz Chip Conley im Community Center willkommen heißen, der mit uns über das Verhältnis zwischen Weisheit und Arbeit spricht und erzählt, wie die Airbnb-Gastgeber-Community seine Karriere beeinflusst hat. Chip ist langjähriger Unternehmer im Gastgewerbe, strategischer Berater von Airbnb, Autor und Gastgeber-Profi, und seine Tätigkeit in dieser Gastgeber-Community hat tiefe Wurzeln und stellt ein bleibendes Vermächtnis dar. Sein neues Buch, Wisdom@Work: The Making of a Modern Elder beleuchtet die Idee, dass das Älterwerden die Chance umfasst, sein Wissen zu teilen sowie wieder Lernender zu werden. Das Buch erscheint am 18. September in englischer Sprache, Übersetzungen in weitere Sprachen folgen in den kommenden Monaten.
F: Du bist seit vielen Jahren im Gastgewerbe und in der Airbnb-Gastgeber-Community tätig. Wie hat diese Arbeit die Weisheit inspiriert, die du den Lesern in deinem neuen Buch näherbringst?
A: Zu allererst möchte ich sagen, dass ich unsere Gastgeber-Community sehr vermisse. Während der vier Jahren, in denen ich eine Führungsposition im Unternehmen innehatte, liebte ich es, rund um die Welt zu reisen und von unseren Gastgebern zu lernen. Es gibt ein altes Sprichwort, „Das Wissen spricht, aber die Weisheit hört zu“, und ich durfte erleben, dass die Mitglieder unserer Gastgeber-Community geschickte Zuhörer sind. Sie tragen aber auch in bemerkenswerter Weise zur Community als Ganzes bei. Die „Weisheit der Vielen“ (unserer globalen Gastgeber-Community) hat mir viel beigebracht und ich hoffe, dass die Mitglieder der Community sich und ihre Ansichten in meinem neuen Buch wiederfinden. Dieses zeigt auf, warum Weisheit in einer Welt, die immer mehr von der Technik dominiert wird, mehr geschätzt werden muss.
F: Was können Gastgeber von deinem Konzept der Weisheit für ihre eigenen Abenteuer als Gastgeber lernen?
A: Während meiner fünfeinhalb Jahre bei Airbnb (die letzten eineinhalb Jahre davon als Berater) war es faszinierend zu erleben, dass ich doppelt so alt war wie der durchschnittliche Mitarbeiter im Unternehmen. Ich habe mein Bestes getan, um der gute Geist für unsere Gastgeber-Community und insbesondere die etwas Älteren zu sein. Brian und seine Mitgründer wissen es wirklich zu schätzen, dass Gastgeber über 50 Jahren die besten Airbnb-Gästezufriedenheitsbewertungen von allen demografischen Gruppen erhalten. Dafür mag es einige Gründe geben: mehr Zeit, um sich auf ihre Fähigkeiten als Gastgeber zu konzentrieren, wachsende emotionale Intelligenz (ein Schlüsselmerkmal herausragender Gastgeber), die im Alter reift, und vielleicht eine längerfristige Hingabe für die Tätigkeit als Gastgeber, die ein Einkommen im Ruhestand darstellt. Ich glaube nicht, dass ein einzelne Altersgruppe ein Monopol auf die Weisheit hat, sondern dass diese eine Qualität ist, die man im Laufe der Zeit pflegen und nutzen kann.
F: Hat sich das Konzept der Gastfreundschaft in deinen 20ern, 30ern, 40ern und darüber hinaus verändert, und wenn ja, wie?
A: Als ich mit Mitte 20 (1987) Joie de Vivre Hospitality gründete, war das Unternehmen eines der ersten Boutique-Hotels in den USA. Wir haben bewiesen, dass immer mehr Reisende nach einem persönlicheren, regionaleren Hotelerlebnis suchten. Interessanterweise haben wir die Jobbezeichnungen für unsere Rezeptionsmitarbeiter von „Mitarbeiter“ zu „Gastgeber“ geändert – das Prinzip des Gastgebens liegt mir also schon seit 32 Jahren in meinem Blut. In den 24 Jahren, in denen ich Geschäftsführer dieses Unternehmens war, haben wir 52 Boutique-Hotels eröffnet und es wurde klar, dass auch die großen, globalen Ketten anfangen wollten, mehr wie Boutique-Hotels auszusehen (mehr Schwerpunkt auf das Design, bessere Restaurants und Bars, mehr Fokus auf Regionalität). Als ich Head of Global Hospitality and Strategy bei Airbnb wurde, erkannte ich diese neue Welle des Homesharing als dieselbe Innovation wie die Boutique-Hotels, jedoch im großen Stil, da Airbnb durch die Technologie diese regionale Gastfreundschaft auf eine globale Ebene heben konnte. Als Brian Chesky vor fünf Jahren zu mir kam, um mich ins Unternehmen zu holen, fragte er mich: „Wie würdest du das Gastgewerbe gerne demokratisieren?“ Und ich denke, dass Airbnb und seine wunderbare Gastgeber-Community genau das getan haben.
F: Welche Tipps würdest du einem neuen Gastgeber zu Beginn geben?
A: Die gemeinsame Qualität unserer Gastgeber auf der ganzen Welt entsteht aus einer Kombination aus sehr guter Organisation sowie einem sehr freundlichen Empfang und Einfühlsamkeit. Dabei handelt es sich um verschiedene Qualitäten, und der eine Gastgeber ist vielleicht in einem Teil besser als andere. Aber Gastgeber, die beide Qualitäten in sich vereinen (manchmal ist das bei Paaren der Fall, die beide Qualitäten haben), werden sehr erfolgreich sein.
F: Wie geht es nun weiter, Chip? Was würdest du dir für die nächste Saison wünschen?
A: Ich bin weiterhin als strategischer Berater für Brian und sein Führungsteam tätig. Beim Schreiben von Wisdom@Work habe ich erkannt, wie viele Menschen mittleren Alters und darüber hinaus sich danach sehen, ihr Leben und ihre Karriere zu überdenken, und musste feststellen, wie wenige Ressourcen wir haben, um Menschen bei ihrer Erkenntnis in der Lebensmitte zu unterstützen. Daher habe ich die Modern Elder Academy, die erste „Weisheitsschule für die Lebensmitte“ ins Leben gerufen – hier bieten sich Örtlichkeiten und Möglichkeiten, um neue Erfahrungen zu sammeln. Es handelt sich dabei um einen Campus am Strand, eine Stunde nördlich von Cabo San Lucas im südlichen Baja in Mexiko – ich bin also schlussendlich wieder im Gastgewerbe gelandet. Aus der ganzen Welt kommen Leute, um dabei zu sein.
Mehr Informationen über Chips Buch und die Modern Elder Academy finden Sie auf seiner Website.