Lange war es still um das Thema Quo Vadis – Airbnb? Uns beschäftigt es weiterhin, und anlässlich des Besuchs durch einen lieben Gast möchte ich es wieder aufgreifen, und am Ende gern ein Host Voice formulieren.
Unser aktueller Gast ist Airbnb-Mitglied seit 2008 (also noch länger als wir!), ein echter Classic-Traveler, aktuell seit Oktober letzten Jahres auf Achse, stets auf der Suche nach Plätzen, wo er mit den Gastgebern zusammenkommt und sich mit ihnen austauschen kann. Er berichtete uns, dass dies immer schwieriger wird, er oft nur einen Schlüssel überreicht bekommt oder ihn aus der Box rausholt, er dann seine Unterkunft bezieht und die Tür hinter sich zumacht – und sich frägt, warum ist er nicht gleich ins Hotel gegangen oder hat eine Ferienwohnung bei einem einschlägigen Portal gemietet hat, da diese Airbnb-Unterkunft auch nicht anonymer ist. Er kehrt jetzt zurück in sein Zuhause nach Kanada, und stellt sich ernsthaft die Frage, wie das weitergeht, und ob er künftig noch via Airbnb verreisen wird.
Die Frage nach dem „Wie weiter?“ stellen wir uns ja auch seit geraumer Zeit – vielleicht finden wir mal Antworten und machen einen Verbesserungsvorschlag.
Ich gehe jetzt mal vom Slogan „bringing people together“ aus, der auch Bestandteil von Airbnbs Belong Anywhere ist. Nehmen wir folgendes Szenario an:
- Im Vordergrund steht das Gastgeben, nicht die Unterkunft.
- Für den Gastgeber muss sich das finanziell rechnen, aber die Kohle ist nicht alles. Er möchte angenehme Gäste aus aller Welt kennenlernen.
- Der Gast möchte im eigenen Land oder in ein fremdes Land reisen bzw. dort zuhause sein, indem er Kontakt zu einem Einheimischen hat.
Wie schaffen wir das? Der Gastgeber schreibt die Motive für sein Gastgeben in sein Inserat, und wählt sich seine Gäste entsprechend aus den Buchungsanfragen aus.
Aber was kann der Gast machen? Er kann sich bei der Suche Filter setzen. Der Superhost-Status muss diesbezüglich aber gar nichts heißen. Ist „Privatzimmer“ ein geeigneter Filter? Da entgeht einem womöglich eine schnuckelige Unterkunft, die als „Ganze Unterkunft“ eingestuft ist, nur weil der Gastgeber einen Stock höher wohnt und einen eigenen Eingang hat. Da hätten auch wir manche tolle Begegnung beim Reisen verpasst.
Bleibt einem nichts anderes übrig, als sich die Profile der potentiellen Gastgeber, die Kommentare und die Beschreibung im Detail durchzulesen. Sollte man ja eh. Nur am Anfang muss ich als Gast für eine fremdes Reiseziel aus einer Vielzahl von Unterkünften eine Vorauswahl treffen, und erst wenn es sich auf wenige verdichtet hat, kommt die Zeit für Details. Auch sind wir (wie übrigens auch unser oben erwähnter Gast) dazu übergegangen, potentielle Gastgeber erstmal unverbindlich zu kontaktieren (anstatt verbindlich eine Buchung anzufragen), um aus der Erstkommunikation weitere Rückschlüsse zu ziehen. Das ist möglicherweise alles nicht im Sinne des Erfinders.
Also eine zusätzliche Filter-Kategorie einführen, z.B. „Airbnb Classic“? Um die Gewerblichen, oder Multi-Listings, oder Anonymen Vermieter – eben all die bei denen ich in diesem Szenario nicht wohnen möchte – auszuschließen?
Einen ähnlichen Host Voice machte @Sandra vor drei Wochen: Sie schlug eine weitere Unterscheidung von Unterkünften vor. Vielleicht ergänzen wir diesen, oder finden am Schluss eine noch radikalere Lösung.
So, wie definieren wir jetzt so eine Kategorie?
- „Privatzimmer“ ist wie oben beschrieben, hinreichend aber nicht notwendig.
- „Live-in-Host“, was ist das genau?
- „Home Sharing“ wird auch bei Haustausch verwendet, passt also nicht.
- Gibt es sonst einen passenden Sharing-Begriff?
- „Gewerblich – Nicht gewerblich“ ist aus 2 Gründen untauglich: zum einen ist das eine rein länderspezifische Kategorie aus der Gewerbeordnung und dem Steuerrecht, zum andern sagt das überhaupt nichts über den Gastgeber aus.
Was meint ihr?