Dieser Artikel wurde im Original von @Delphine348 im englischsprachigen Community Center gepostet und ins Deutsche für euch übersetzt.
Nach zehn Jahren im Ausland mit meinem Mann und meinen Kindern kam ich 2017 in unser kleines Dorf in der Nähe des Waldes von Fontainebleau zurück. Ich habe mich gefreut, zurückzukehren, unser Haus wieder mit Leben zu füllen und es zu einem harmonischen Ort für Familie und Freund:innen zu machen. Aber ich musste mir überlegen, wie ich mir meinen Lebensunterhalt verdienen konnte.
Ich hing an meiner ländlichen Lebensweise und suchte nach Verbindungen. Zuerst habe ich eine gemeinnützige Organisation mit anderen Einheimischen gegründet, um unsere Umwelt zu schützen und die Ausbreitung von Klärschlamm aus einer Kläranlage zu verhindern. Es war ein gemeinsamer Community-Erfolg, und ich hatte das Gefühl, wieder dazuzugehören.
Wir haben bald ein zweites Haus im Dorf gekauft, um mehr Platz für Bekannte zu haben und vielleicht einem unserer Kinder ein Zuhause bieten zu können. Die umfassende Renovierung des alten Hauses aus dem 19. Jahrhundert dauerte über ein Jahr. Mir hat die gestalterische Arbeit sehr gut gefallen und in dieser Zeit habe ich zum ersten Mal darüber nachgedacht, Gastgeberin zu werden.
Ohne viel darüber zu wissen, beschloss ich, mich als Gastgeberin zu versuchen – ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt nur Erfahrung als Gast, aber unser erster Aufenthalt in Montreal hatte uns sehr gut gefallen. Ich habe meine Nachforschungen angestellt und versucht, so viel wie möglich auf Airbnb zu lernen. Ich wollte meine Gäste bestmöglich beherbergen und nahm sogar Sprachunterricht mit einer App, um mein Deutsch aufzufrischen (mit wenig Erfolg).
Ich habe im März 2020 mit dem Gastgeben begonnen, kurz vor den ersten Lockdowns im Zusammenhang mit COVID-19 in Frankreich.
Innerhalb von vierzehn Tagen kündigte unser Präsident offiziell einen zweiwöchigen Lockdown an. Meine App gab sofort Meldung, und ich hatte zwei Buchungen von Gästen aus Paris, die die Stadt verlassen wollten.
In meinem Haus befinden sich drei separate Unterkünfte. Zwillingsbrüder haben ein Inserat gebucht. Beide liebten das Bouldern. Sie wollten diese Zeit unbedingt miteinander verbringen und die Felsen im Wald erklimmen.
Die andere Unterkunft wurde von einer Mutter, ihren beiden Kindern im Alter von 11 und 13 Jahren und ihrer Begleitung gebucht. Sie blieben einen ganzen Monat, um die Landschaft und den Garten zu genießen.
Die dritte Unterkunft war für unsere zweite Tochter reserviert, die wahrscheinlich bald aus Bali zurückkehren würde.
Ich habe mein Bestes getan, um meinen Gästen einen sicheren Ablauf für die gemeinsame Nutzung der Waschküche zu bieten – ebenso wie nachhaltige Produkte, um alles zu desinfizieren.
Mit der Ausweitung des Lockdowns wurde die Einsamkeit in unserem Leben präsenter. Wir kommunizierten ausschließlich mittels Textnachrichten und ich stellte fest, dass die Zwillingsbrüder, der 11-jährige Junge und ich alle im gleichen Zeitraum unsere Geburtstage hatten. Zu dieser Zeit wussten wir schon besser, wie wir uns sicher treffen konnten. Ich beschloss, ein Mittagessen mit drei separaten Esstischen für uns alle in unserem Garten zu veranstalten – einer für jede Gruppe und mit angemessenem Abstand voneinander.
Das hat mich viel Denkarbeit gekostet. Ich habe nicht gekocht und musste das ganze Essen in separaten Verpackungen kaufen, um Kreuzkontaminationen zu vermeiden. Aber der Tag war magisch. Die Sonne war heiß und wir verbrachten den ganzen Nachmittag im Garten, um uns gegenseitig kennenzulernen und Geschichten zu erzählen. Alle waren gut drauf. An diesen Tag erinnere ich mich noch heute gerne zurück. Dadurch wurde mir klar, wie einfach es ist, etwas zu bewirken, indem man als Gastgeber:in menschlich und herzlich ist.
Seitdem versuche ich immer, den Grund des Aufenthalts meiner Gäste herauszufinden, und tue mein Bestes, um sie herzlich und auf eine persönliche Art und Weise zu empfangen. Manchmal heißt das, dass ich den Gästen ein Abendessen vorbereite, weil ich weiß, dass es Wettkampfreiter:innen sind, die nicht viel Zeit zum Kochen haben werden. Und manchmal nehme ich Lieferbestellungen für Gäste entgegen, die sie für einen Familiengeburtstag aufgegeben haben. Die Interaktion mit den Gästen macht mir viel Freude und sorgt für Erinnerungen und unzählige schöne Geschichten.
Claudia, Daniel, Tatiya und ich teilen unsere Erfahrungen mit der Bekämpfung von Einsamkeit durch unsere Tätigkeit als Gastgeber:innen und freuen uns darauf, von deinen Erfahrungen zu lesen. Lies unten, was Claudia, Daniel und Tatiya über ihre Erfahrungen zu berichten haben: