Anstrengende Person

Sophia166
Level 2
Berlin, Germany

Anstrengende Person

Hallo, 
bisher hatte ich immer sehr liebe Gäste, mit denen es eine Freude ist, sich zu unterhalten, eine Gastgeberin zu sein und Insider-Tips zu geben. Viele kommen als Fremde und gehen als Freunde, wir schreiben uns, bleiben in Kontakt. So wie es sein sollte, oder? Just meine letzte Besucherin schrieb, sie hätte am liebsten sechs Sterne gegeben, und ja, ich würde sie auch jederzeit wieder nehmen. Da war sie nicht die Einzige!
Nun also eine traurige Ausnahme, und hier bräuchte ich Euren Rat: Wie schreibt man über eine enttäuschende und schlechte Erfahrung eine Kritik? 
Ich hatte gerade acht Tage lang eine Dame zu Gast, die vom ersten Moment an echt anstrengend war.  Ich bin immer noch total erschöpft davon.  Ein Gespräch mit ihr unter 2 Stunden war praktisch nicht möglich (I kid you not). Sie fragte mich Löcher in den Bauch, häufig mehrfach zu denselben Dingen, die entweder im Hausbuch ausführlich erklärt standen (Verkehrsmittel, Ticketpreise, nächste Einkaufsmöglichkeiten....) oder auch zu Dingen, die nicht, aber auch gar nichts mit der Wohnung zu tun hatten und schlicht und einfach über Google herauszufinden waren (was ist Opentable? Wo kann man in Berlin On-2 Salsa tanzen? Welches ist die beste Yoga-Lehrerin? Soll ich mir ein neues MacBook kaufen? Was, bei Aldi kann man Notebooks kaufen? Wie funktioniert die iCloud? .... ) Ich fühlte mich wie Google auf zwei Beinen.... . Womöglich war sie einsam und hatte ein Nähe-Distanz-Problem,  jedenfalls redete sie wie ein Wasserfall auf mich ein, egal ob spät nachts bei der Ankunft oder gleich früh am Morgen.  Es fiel mir schwer, mich rauszuziehen, und - passive-aggressive - schaffte sie es sogar, dass ich mich mies fühlte, wenn es mir gelang, mich zurück zu ziehen.
Genauso unangenehm wie ihre Redseligkeit war die permanente Nörgelei. Sich selbst bezeichnete sie als "kritisch". De facto meckerte sie an allem herum, z.B. bei der Wohnung über Dinge, die ihr qua Anzeige bekannt waren - so die Lage (bestes Charlottenburg, "zu weit weg von Zehlendorf"), den Übernachtungspreis, die Gebühr bei AirBnB und die einmalige Reinigungsgebühr, die ich erhebe.
Hinzu kam eine Art All-Inclusive-Mentalität, die mir sehr fremd ist: Wenn ich Gast bin, zumal in einem privaten Zuhause, hinterlasse ich Bad und Küche immer so wie vorgefunden, also sauber - ohne Spuren! Nicht so diese Person. In der kurzen, langen Zeit ihres Aufenthalts wischte ich ihr dauernd hinterher, sammelte Haare ein usw.
Außerdem erzählte sie davon, wie toll sie sich überall mit ihren AirBnB Gastgebern anfreunden würde und fortan umsonst auf deren Couch nächtigen dürfte. Auch zu mir wollte sie diese Woche gleich noch mal kommen - als "Freundin",  dh sie wollte weder zahlen noch buchen.   Kurzum, es wurde nicht einfacher, sondern schwieriger mit den Tagen.
Frage an Euch: Wo zieht man die Linie zwischen Gast und Kunde, zwischen Gastfreundschaft und Mitnahmementalität? Als Gast möchte ich sie nicht  wieder haben, und empfehlen kann ich sie auch nicht. Eigentlich schreibe ich bei den wenigen blöden Gästen, die ich hatte, gar keine Kritik. Stillschweigen erscheint mir schlimm genug. Irgendwelche Tipps?
Für den Moment habe ich die Sofortbuchung deaktiviert und ich denke darüber nach, den Preis anzuheben.

4 Antworten 4
Till-and-Jutta0
Host Advisory Board Alumni
Stuttgart, Germany

Ich hab da ein paar Textbausteine für die Bewertung gesammelt, der passt vielleicht am ehesten:

We hope, the lots of information we provided during her stay was helpful.

Ilona18
Level 10
Torremolinos, Spain

Hallo Sophia, ich bin da nicht so diplomatisch wie Till und Jutta. Weiß nicht ob jeder Gastgeber die höflichen, versteckten Anspielungen versteht. Ich rede Klartext (vielleicht weil ich aus Köln bin). Wenn jemand (was gerade passiert ist) bis 3 h Nachts wiederholt (trotz mehrfacher Ermahnung) im Garten feiert und lärmt, einen Saustall hinterläßt, oder Schäden verursacht - dann erscheint das wortwörtlich in meiner Bewertung.

In deinem Fall würde ich ihre Redseligkeit und die permanente Nörgelei durchaus erwähnen, und auch dass sie kein einfacher Gast war, sondern exterm viel Zeit und Aufmersamkeit in Anspruch nahm.

Allein schon ihre Aussage - wie toll sie sich überall mit ihren AirBnB Gastgebern anfreunden würde und fortan umsonst auf deren Couch nächtigen dürfte - zeigt ihr krankhaftes Verlangen nach Aufmerksamkeit und Anerkennung. Alle anderen sollen sie auch toll finden - falls nicht sind die Gastgeber unwürdig.

Wenn ich aufdringliche Gäste habe, die meinen auch mich für 24 Stunden am Tag gebucht zu haben, mache ich ihnen klar, dass dem nicht so ist und dass ich kein Therapiezentrum für einsame Seelen bin.

Ich hatte auch schon Gäste die zu dauerhaften Freunden wurden, aber das beruht auf gegenseitiger Sympathie.

 

Jarg0
Level 10
Bad Zwischenahn, Germany

Schon in den anderen Fall gestern mit dem Dalai Lama Typen haben wir es mit Menschen zu tun, die in ihrer sozialen Störungsentwicklung durchaus in der Lage sind, manipulativ auf die Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung einzuwirken.

 

Im englischensprachigen Forum ist man der Meiunung, das man solche Menschen möglichst schnell wieder loswerden muß. Lass Dich nicht weiter auf den Gast ein und schon garnicht biete dem kostenlose übernachtung an. Lass Dich nicht auf Ihre Manipulationen ein oder Dur wirst zu einem Opfer deiner Großherzigkeit. Lern Nein zu sagen. Du bist nicht ihr Psychater und auch nicht deren Fußabtreter. Und ja, die Sofortbuchnung nicht mehr anzubieten ist durchaus vernünftig. Lass den Menschen nie wieder in deine Wohnung, auch nicht wenn die um nachts 11 Uhr klingelt.

 

 

 

Veronica-and-Richard0
Level 10
Lebach, Germany

AN Sophia: diesen Gaesten kannst Du das CC empfehlen, dann haben sie genug zu lesen und lassen Dich in Ruhe und lernen gleichzeitig.

Eine redselige Gast von uns war begeistert von Amazon Alexa, mit der konnte sie sich so gut unterhalten, sie war ja so einsam 🙂

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