Airbnb und Uber werden ja manchmal in einem Atemzug genannt, wenn es um Branchen geht, die gezähmt werden müssen. Brian Chesky kokettierte 2015 sogar mit der Aussage We want to be regulated.
Als Airbnb-Reisender bzw. Uber-Nutzer habe ich da mittlerweile eine differenzierte Meinung: Es gibt Städte, in denen ist Uber verpönt oder verboten, wie z.B. in Stuttgart. Hier gibt es ein funktionierendes Taxigewerbe, die Fahrer bzw. Betreiber müssen sich (im Gegensatz zu Uber-Fahrern?) mit dem Mindestlohn auseinandersetzen und fürchten unfaire Konkurrenz, oder autonomes Fahren.
Für die Transporte zum Airbnb Open 2014 in San Francisco wurde Uber selbst von Airbnb promotet. Wir zogen jedoch den gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr vor, um nicht noch mehr Staus und Luftverschmutzung zu verursachen, und nicht zuletzt auch um was von Land und Bewohnern zu sehen.
Auf unserer Südafrika-Rundreise hingegen lernten wir Uber kennen und schätzen! Dort gibt es keinen akzeptablen öffentlichen Nahverkehr, außer ein für weiße Touristen völlig undurchschaubares Minibussystem (sie sagen „taxi“ dazu, aber es sind mit mind. 20 Personen vollgestopfte Minibusse auf festen Routen). Und es gibt die „cabs“ mit Taxameter (entsprichen am ehesten den uns bekannten Taxen), die man per Telefon oder am Flughafen-Schalter bestellt, oder sie (falls man eines sieht) am Straßenrand heranwinkt.
Uber hingegen ist dort viel praktischer und sicherer: Man gibt in der App die Fahrtroute ein, bestellt das Uber, bekommt Fahrer, Fahrzeug und Autonummer sowie den Preis mitgeteilt, man sieht das Fahrzeug auf der App-Karte kommen, und ist so sicher, nicht in das falsche Fahrzeug zu steigen. Die Fahrt wird per GPS aufgezeichnet; spontane Fahrtzieländerungen sind möglich, aber werden auch angemeldet und registriert. Die Fahrt wird anschließend bewertet, und ich fühlte mich da wesentlich sicherer als bei einem unbekannten Taxi (die Kriminalitätsrate in Südafrika ist enorm).
Und nicht zuletzt kamen wir mit den Uber-Fahrern immer schnell in angenehme Gespräche: Die afrikanische Mentalität ist sehr offen und freundlich. Meistens wurden wir von Flüchtlingen aus Zimbabwe gefahren, sehr gebildete Leute, die kein Blatt vor den Mund nahmen, und eigentlich überqualifiziert für diesen Job waren. Südafrika unterstützt sie jedoch nicht, deshalb sind sie auf diesen Verdienst angewiesen.
Aber auch dort gibt es Auseinandersetzungen zwischen klassischen Taxifahrern und Uber-Fahrern, die durchaus auch sehr gewalttätig enden können, wie sie uns die Uber-Fahrer selber berichtet haben.
Man sieht: Alles hat zwei Seiten, Uber – wie auch Airbnb. @Inge und ich hatten den Entscheidern deshalb schon auf dem Workshop in Hamburg den Spruch mitgegeben „Von der Share zur Fair Economy“.