Mit 38 Jahren bin ich mit einem Burn-out zusammengebrochen, auf der neurologischen Station eines Krankenhauses aufgewacht und wußte, dass ich kürzer treten musste. Ein halbes Jahr später, 1994, haben mein Mann und ich in unserem Urlaub ein Haus in Torremolinos gekauft. 5 Wohnungen, eine 3 Zimmer Wohnung für uns und 4 Ferienstudios zum vermieten.
Eigentlich wollte ich viel lieber eine abgelegene Finca mit viel Platz für viele Tiere. Nur kann man leider davon nicht leben. Da es bis zur Rente noch lange hin war, entschieden wir uns für Feriengäste anstatt der Tiere.
Über 20 Jahre hat das Gastgeben meistens Spaß gemacht. Aber in der letzten Zeit wird es immer anstrengender - was nicht an meinem fortgeschrittenen Alter liegt, sondern
1.) an den Gästen, die immer höhere Ansprüche haben, aber immer weniger dafür bezahlen wollen und sich zudem immer rücksichtsloser verhalten, nach dem Motto: ich habe bezahlt, also kann ich die Sau rauslassen
2.) an den Vermittlungsportalen, die versuchen uns Gastgeber immer mehr zu bevormunden und zu erpressen
3.) an diesem dämlichen amerikanischen Bewertungssystem von airbnb, wo die (europäischen) Gäste immer noch nicht verstanden haben, dass drei Sterne kein "gut", sondern ein "mangelhaft" bedeutet
4.) dass die Gäste von airbnb bei Ankunft keine Kaution in bar bezahlen müssen und sich oft dementsprechend verhalten.
Auch wenn ich meinen "Job" als Gastgeber noch immer besser finde als "an der Kasse bei Aldi", ist eines für mich klar: wenn ich in ca. 2 Jahren in Rente gehe, dann vermiete ich meine Studios nicht mehr touristisch, sondern nur noch mit einem Dauermietvertrag.
Mein "Engagement, Willen, Empathie, Professionalität und Liebe" (Zitat von siehe oben) bewegt sich mittlerweile in Richtung Null.