Ich muss ehrlich sagen, dass ich (naja, als Virologin wohl ein wenig 'vorbelastet') solche Verbreitung und Entwicklung sehr interessant finde. Ich liebe auch diese Map vom John Hopkins Institut mit den roten Kreisen drauf ( https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6 ). Nicht wegen Panikmache oder sonstwas, sondern einfach weil man darauf supereinfach sieht, wie die heutige Welt vernetzt ist.
Fakt ist, das Virus ist erstmals in Wuhan aufgetaucht -> auf der Map sieht man sofort, wohin von Wuhan aus Leute reisen bzw. von dort zurück gekehrt sind. Ein Gast sagte mir einst, als er vor meiner 2 Meter grossen magnetischen Weltkarte stand, auf der die Herkunft einiger meiner Gäste mit Magneten festgehalten war, dass dies sehr gut die Verteilung des Geldes zeige (da ja nur genügend reiche Leute reisen können). Bei der Verbreitung des Coronavirus war es ähnlich .. Afrika und Südamerika wurden erst sehr viel später tangiert (nicht nur weil weniger Leute von da reisen können, oft auch weil die Ortschaft als Reisedestination weniger populär ist bzw. weniger Geschäftsreisendenverkehr besteht).
Weiter zeigt uns dieses Virus auch sehr deutlich, wie gefährlich eine neue Krankheit sein kann bzw. dass die Eindämmung dieser problematisch sein kann.
Interessant ist dazu, wie sehr Länder in dieser Hinsicht versagen können, bzw. einen guten Job machen können. Z.B. hatte Singapure bereits anfangs Februar rund 40 Fälle, heute stehen sie bei 110. Entweder hatten sie einfach Glück, oder aber sehr viel strengere Protokolle, was ein solcher Fall betrifft. Dasselbe gilt für Hongkong. Beide sind mehr oder weniger 'bloss' eine Stadt. Somit scheint es vielleicht nicht nur an einem strengeren Protokoll zu liegen, sondern auch darn, dass es einfacher ist dieses durchzuführen, wenn 'lediglich' eine Legisla-/Exekutive vorhanden ist. Die Schweiz ist von der Grösse her eigentlich auch bloss 'eine Stadt', aber wir haben hier auch unseren 'Kantönligeist' sowie wohl einfach auch zuviel Austausch mit dem Norden Italiens. Jedenfalls versagen wir derzeit wohl eher..
Italien hingegen ist leider ein Paradebeispiel wie es nicht laufen sollte. Einerseits fand ich diese Regelung (die in vielen Ländern gilt/galt, auch in der CH), dass man nur auf Corona testen solle, wenn jemand aus China zurückgekommen ist oder mit solch einer Person Kontakt hatte, schon jeher als fragwürdig. Wenn klar ist, dass Mensch-zu-Mensch-Übertragung möglich ist, dann ist jeder, der neben mir im Bus sitzt ein potentieller Überträger, man weiss ja nicht, mit wem dieser Kontakt hatte. Nun ja, in Italien hatte man bei Patient 1 viel zu lange mit dem Test gewartet, der Patient hatte reichlich Kontakt zu Angehörigen und auch Krankenhauspersonal schützte sich nicht. Wieso? Die Genomsequenz des Virus war schon im Januar bekannt, wenn diese bekannt ist, kostet es mich in der Schweiz CHF 7.- pro Primer, die bestelle ich heute und kriege sie morgen geliefert. Zwei davon benötige ich für eine PCR, dann kostet natürlich noch der Mastermix etwas sowie die Arbeitskraft und die Maschine ... alles in allem, absolut überschaubare Kosten für einen Test. Nicht zu testen und insbesondere die Person nicht wenigstens zu isolieren ist einfach fahrlässig.
Ein weiteres Beispiel wie es nicht laufen sollte ist Iran .. ja, es stehen Wahlen an und da hält man sowas besser unterm Tisch .. nein, funktioniert nicht, die Todeszahlen belegen es.
Und das ultimative Beispiel wie es absolut nicht laufen sollte, hat China geliefert. Anstelle umgehend zu informieren und Massnahmen zu ergreifen, wurden die ersten, welche etwas über eine neue Lungenkrankheit äusserten, inhaftiert, gezwungen ihre Aussagen zu leugnen und wohl immernoch werden alle Kommentare in social media, die dem Regime nicht passen einfach gelöscht.
Ich hoffe echt, die Politiker haben etwas daraus gelernt!
Denn .. diese Virus scheint glücklicherweise relativ harmlos zu sein. Da wohl gar viel mehr Personen infiziert sind, als es die offiziellen Zahlen zeigen (einfach auch, weil die Infektion oft nicht schwerwiegend verläuft), ist die Todesrate viel geringer als derzeit gezeigt. Nichtsdestotrotz möchte ich keinen Todesfall verharmlosen, genausowenig wie wegen Grippe oder Unfall, ein Tod belastet die Angehörigen immer, umsomehr ein Tod durch eine langwierige, schmerzhafte Krankheit.
Dennoch, was wäre, wenn es ein gefährlicherer Virus wäre? Dessen Übertragung genauso einfach gelingt, wie bei Sars-Cov-2, dessen Todesrate aber wie bei MERS bei 30 % oder gar höher liegt?
Dies könnte jederzeit vorkommen und Sars-Cov-2 zeigt uns nun gerade eindrücklich, wie schnell sich ein Virus weltweit (durch uns) verbreiten kann. Ich hoffe, die Regierungen überarbeiten diesbezüglich ihre Protokolle.
Ein weiteres Detail ist der Fakt, dass im Extremfall, wohl jeder sich selbst der Nächste ist .. dies zeigen uns all die Hamsterkäufe weltweit .. jeder der hamstert zeigt eindrücklich, dass ihm das Wohl der anderen egal ist, Hauptsache er selbst hat genug. Es braucht gar nicht soviel schief zu laufen und die Leute schlagen sich gegenseitg die Köpfe ein .. da mögen wir noch so sehr glauben, wir seien 'zivilisiert' ..