Erfahrung der ersten drei Monate als Gastgeber

Axel31
Level 10
Celle, Germany

Erfahrung der ersten drei Monate als Gastgeber

Angemeldet bereits seit 2011, habe ich dieses Jahr damit begonnen zwei Räume zeitweise bereitzustellen. Im Idealfall ist es völlig unkompliziert, die Kommunikation läuft und Gäste benehmen sich so, als wären sie Freunde, sind achtsam, freundlich und zuvorkommend, eben so wie ich als Gastgeber auch. In diesen Fällen paßt alles völlig problemlos und ich bin immer noch begeistert über die vielfältigen Konatkte, welche sich aus den Buchungen ergeben haben.

 

Was einigen Gästen aber nicht klar scheint, es handelt sich nicht um einen Hotelbetrieb, sondern rein um eine Übernachtungsmöglichkeit in privaten Räumen. Ich stelle gern Mineralwasser zur Verfügung und gebe auch mal den ein oder anderen Kaffee aus.... aber das war es dann auch. Ein Fullservice ist nicht möglich. Im Grunde wird dies auch entsprechend kommuniziert.

 

Der Kern der Idee ist es, welche ich klasse finde. Deswegen finde ich Regelments, wie weiterführende Verträge, Verhaltensregeln für Gäste bis ins kleinste Detail, eher kontraproduktiv. Es ist wie im Leben eine Frage der Kommunikation. Letztendlich muss das jeder Gastgeber für sich beantworten und der Gast kann lesen ( hoffentlich.. 😉  )  und weiss was er erwarten kann.

 

Die ersten Wochen war ich noch voll in Euphorie, dachte Superhost, das ist doch was, bis ich ernüchtert auf den Boden der Tatsachen geholt wurde. Heute interessieren mich Bewertungen in der Richtung, um abzuwägen, ob etwas verändert werden sollte oder nicht. Die Aussagekraft ist subjektiv und selbst wenn man mit einem Gast super klar kommt und sich auf die Bewertung freut, welche dann durchgängig 4 Sterne bedeutet, obwohl er komplett zufrieden war, weil er dann eben nie 5 Sterne vergibt, stelle ich eben fest, dass Eindrücke unterschiedlich sind und Lebenserfahrung eben auch. Als Beispiel sei hier nur die #berüchtigte Lage erwähnt. In meinem Fall zentral, da drei Minuten Fussweg zum Bahnhof und 6min in die Innenstadt, aber halt nicht direkt Zentrum, deswegen nur zentral... aha....   Gäste übernachten für 39,00€ zu zweit ( jetzt ohne Airbnbgebühr), beklagen sich über die Hotelpreise bis 190,00€ und bewerten dann das Preisleitungsverhältnis nur mit 4 Sternen... aha...... jedenfalls habe ich mich von den Bewertungen schlussendlich gelöst und bin nach jetzt sehr vielen Buchungen dabei,  Erkenntnisse zu sammeln was noch fehlt, was sich lohnt zu ändern und was einfach so bleibt wie es ist....

33 Antworten 33
Monika--Elisabeth0
Level 10
Vienna, Austria

@Axel31, danke, schön wie du das beschreibst und auch deine Erkenntnis dazu.  Weiterhin viel Spass beim hosten.

@Monika--Elisabeth0: Vielen Dank, Euch ebenfalls weiterhin viel Freude.

@Axel31 Gegen die Lage ist kein Kraut gewachsen. Was Preis/Leistung angeht: Gäste lieben kleine Extras. Das Betthupferl, das Begrüßungskörbchen. Großzügig erscheinen lautet hier das Zauberwort.

@Florian-and-Theresa0   von Anfang an ist eine Flasche st. conrad und entsprechend ein Schälchen süßes für jeden Gast inbegriffen. Das mach ich gern, es gehört für mich dazu. Oder meintest Du etwas in der Richtung anderes?

@Axel31 Ja, sowas meinte ich. Aber da kommt es auf Feinheiten an. Bei mir gibt es übrigens auch oft ein kleines "parting gift". Seitdem habe ich deutlich weniger Abzüge bei Preis/Leistung.

@Florian-and-Theresa0..... was meinst Du genau mit 'parting gift'?

Till-and-Jutta0
Host Advisory Board Alumni
Stuttgart, Germany

Abschiedsgeschenk, für internationale Gäste?

@Till-and-Jutta0   ...... mir scheint, dass dies etwas den Bogen überspannen würde... ich bin gerne Gastgeber, aber nun auch noch ein Abschiedsgeschenk? Wo soll das enden? .... das ist mir persönlich etwas 'too much'..... und bei den internationalen Gästen, welche hier während verschiedener Messetermine waren, hat es diesbezüglich auch keine Erwartungshalten gegeben. Aber danke für den Hinweis

Antje-Wilfried0
Level 10
Hanover, Germany

Hallo @Axel31,

ich finde, du machst dir das Leben und das hosten leichter, wenn du von deinen Gästen nicht das Maximum erwartest.  Die 5 Sterne und der "Superhost" sind Lockmittel. Daraus wird schnell ein Stressfaktor. Du fährst besser, wenn du dir eigene Ziele setzt. Wenn du nicht (mehr) auf die 5 Sterne und den Titel "Superhost" schielst, kannst du das genießen, was dir passiert: Nette Gäste, ein Nebeneinkommen, neue Erfahrungen.

Und was bisher über die kleinen Extras gesagt wurde, das ist auch richtig. Darüber freuen sich Gäste. Preise die Extras in deinen Übernachtungspreis ein, und gut ist.

 

Gruß Antje

@Antje-Wilfried0   Hallo Antje, vielen Dank für Deine Antwort. Wie in meinem Text geschrieben, waren die Sterne anfangs ein zusätzlicher Anreiz. Der hat sich aber schnell gelegt und ich lege da wenig Wert mehr drauf. Es geht mir einzig darum, dass sich meine Gäste hier wohlfühlen. Und daran arbeite ich Schritt für Schritt. Zumal der eigene Eindruck des Zimmers ja immer noch ein anderer ist..gerade das macht es im Vergleich zu Gästen interessant und spannend. Letztendlich zählt die goldene Mitte.

Nicolo0
Level 9
Frankfurt, Germany

Ich habe flexible Arbeitszeiten und das seltene Privileg meine Gäste persönlich empfangen und verabschieden zu können.
Mein Chef lebte, als Gast,  1,5 Jahre in meinem Haus und weiß wie mein Homestay funktioniert.
Alle Gäste werden zuerst in die Wohnküche oder in den Garten gebeten. Dort gibt es erstmal einen Campari-Orange- Cocktail und viele Snacks. Dann eine Einweisung in das Haus und zuletzt geht es in die Zimmer.


In den Zimmern steht für jeden Gast eine kleine Flasche stilles Mineralwasser. Mit zur Ausstattung gehören ein Ventilator und eine Steckdosenleiste die kompatibel ist mit allen Steckern dieser Welt.  Einzelgäste bekommen bei mir auch ein kostenloses Frühstück und eine Führung durch Frankfurt oder das nahegelegene traumhaft hübsche Bad Homburg.

Gruppen, die mir ganz besonders an das Herz gewachsen sind, bekommen auch ein Abschiedsgeschenk.
Für gewöhnlich bekommt jeder Gast eine Ritter Sport Schokolade oder HARIBO Colorado.

Das mag jetzt dem einen oder anderen übertrieben erscheinen, aber ich vergesse nie wie mir in Japan, eine ältere Dame zum Abschied von ihrem Homestay, ein Päckchen japanischen Tee übereichte. Ich revanchierte mich mit einer Tafel deutscher Schokolade.

5 Sterne in jeder Kategorie sind die logische Konsequenz, auch wenn mein Haus nicht im Zentrum, sondern mehr am Rand von Frankfurt liegt. Der Gast, sollte mit einem positiven Gesamtgefühl das Haus verlassen, dann gibt es auch 7 Mal die vollen 5 Sterne. Es gibt leider auch immer wieder schwierige Gäste, mit denen man sich nicht gut versteht. Die geben dann aus Rache durchgehend nur magere 3 Sterne. Zum Glück beträgt dieser Anteil nur ca. 2% und ist leicht zu verkraften.

Hallo, @Nicolo0, wenn Du Fruehstueck anbietest geraets Du wohl automatisch in die Gewerblichkeit,

also nicht mehr steuerlich gesehen als Vermietung.

Ich hoffe, Du bist Dir im Klaren welche riesige Gefahr das fuer Dich bedeutet, wenn Du Hauseigentuemer bist,

Stichwort Uebergang ins Betriebsvermoegen.

Hallo Veronika,

vielen Dank für den Hinweis. Das hotelähnliche Dienstleistungen bei der privaten Vermietung von Zimmern, bei böswilliger Auslegung durch bestimmte Behörden, als Gewerbe ausgelegt werden kann ist mir bekannt. 
Aber in dem Beispiel, welches ich genannt habe, wird der Gast kostenlos von mir zum Frühstück eingeladen.

@Axel31 Es ist eine kleine Aufmerksamkeit von mir, mit der ich mich wohlfühle. Und sie hat meinen Sternen "gut getan". Von daher freut mich das.

 

Zum Thema Frühstück - auch wenn das hier etwas OT wird. Diese Begründung"ich lade meine Gäste ja kostenlos ein" finde ich mit der Zeit immer hanebüchner. Wenn man das permanent und dauernd macht, ist das auch für mich gewerblich. Und eine unfaire Konkurrenz zu Hotels, die für diese Serviceleistung einen großen Aufwand betreiben müssen. Genau so wie alle anderen Zusatzleistungen wie "ich sauge täglich mal eben schnell durch und jeden zweiten Tag lege ich neue Handtücher hin", "natürlich hole ich meine Gäste gerne und immer vom Flughafen ab".

Es ist völlig okay, wenn man das mal macht, weil es sich anbietet, es aber dauernd und regelmäßig zu tun und es nicht entsprechend zu deklarieren, ist es nicht.

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