Bei unserer Reise nach Südafrika wurden wir in Kapstadt mit der dortigen Wasserknappheit konfrontiert: der Gastgeber gab uns Anweisungen, wie lange man maximal Duschen darf. Nach unserer Abreise hatte sich das Problem nochmals verschärft (ich glaube, mittlerweile hat es sich wieder normalisiert).
Angesichts der Tatsache, dass von dort auch unsere meisten Avocados kommen, hat das für mich schon ein „Gschmäckle“.
Ich zitiere nochmal aus dem o.g. ZEIT-Artikel:
Wegen El Niño verdursteten im vergangenen Jahr in Südafrika Tausende Rinder. Die Ernteausfälle waren so enorm, dass das Land Grundnahrungsmittel wie Mais, die es früher exportierte, jetzt importieren muss. Teile der Bevölkerung leben ohne Wasseranschluss, weil die Regierung nicht tut, was Tommie van Zyl für seine Avocados tut: Er hat eine 30 Kilometer lange Pipeline gebaut, die das Wasser aus den Bergen ins Tal transportiert.
Die Frage, die wie eine dunkle Wolke über dem Avocadobusiness hängt, lautet: Wann werden die Verbraucher in den westlichen Industrienationen merken, dass sie eine ökologisch höchst fragwürdige Frucht zum Symbol für bewusste Ernährung gemacht haben? Wann werden sie sich von der Avocado abwenden?
Da ist nicht nur die Sache mit dem Wasser. Da ist auch der Weg, den die Frucht zurücklegt, bevor sie in einem deutschen Supermarkt verkauft wird.
Eine ZZ2-Avocado fährt von ihrer Heimat im Norden des Landes mit dem Lkw nach Durban an der Küste im Südosten. Das sind knapp 1.000 Kilometer. Dann wird sie auf ein Schiff geladen, das sie nach Rotterdam bringt. Die Überfahrt dauert 26 Tage. Während der gesamten Reise lagert die Avocado bei komfortablen sechs Grad in einem strombetriebenen Container, in dem neben der Temperatur auch die Luftfeuchtigkeit und die CO₂-Konzentration kontrolliert werden – ein energiefressender Transport.